Bau kann beginnen - Tempo 120 gesetzt!
Der erste Bauabschnitt der A20 in Niedersachsen ist rechtlich gesichert. Nach dem Rückzug einer BUND-Klage ist der Planfeststellungsbeschluss bestandskräftig.
Damit darf das 13 Kilometer lange Teilstück zwischen der A28 bei Westerstede und der A29 bei Jaderberg gebaut werden. Vorgesehen ist, zunächst Brücken und Querungsbauwerke zu errichten, bevor die Fahrbahn entsteht. Die Bauzeit wird auf rund sechs Jahre geschätzt.
"Die A20 ist eines der herausragenden Verkehrsprojekte Deutschlands und verbindet Norddeutschland mit Ost- und Westeuropa", sagte Dirk Brandenburger, Technischer Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes. Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne sprach von einem wichtigen Schritt für den Nordwesten: "Niedersachsen hat seine Hausaufgaben gemacht – jetzt liegt es am Bund, die Umsetzung schnell voranzutreiben."
Umweltauflagen erlauben nur Tempo 120
Die Genehmigung des Abschnitts war über Jahre umstritten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht unter anderem wegen befürchteter Stickstoffeinträge in ein sogenanntes FFH-Gebiet geklagt.
FFH steht für "Flora-Fauna-Habitat". Diese Gebiete gehören zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 und sichern Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten. Im Bereich des geplanten Autobahndreiecks A28/A20 liegt das FFH-Gebiet Garnholt, das durch zusätzliche Stickstoffeinträge belastet worden wäre.
Um den Schutz sicherzustellen, sieht der geänderte Planfeststellungsbeschluss unter anderem eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h im betroffenen Bereich vor. Auf dieser Grundlage nahm der BUND seine Klage zurück. Das Bundesverwaltungsgericht stellte das Verfahren am 7. August 2025 ein.
Bedeutung für die Region
Mit dem Start in Westerstede-Jaderberg erhält der Nordwesten Planungssicherheit für ein Projekt, das seit Jahrzehnten diskutiert wird. Die neue Trasse soll nicht nur die Erreichbarkeit der Häfen verbessern, sondern auch den überregionalen Verkehr zwischen Skandinavien, dem Baltikum und Westeuropa aufnehmen.
Die A20 ist im Bundesverkehrswegeplan als Neubauprojekt im vordringlichen Bedarf eingestuft. Ihre Fertigstellung soll bestehende Autobahnen entlasten und neue Kapazitäten für den Güterverkehr schaffen.
Weitere Abschnitte folgen
Das Teilstück bei Westerstede ist der erste von insgesamt sieben Bauabschnitten in Niedersachsen. Im Anschluss folgt ein 22,5 Kilometer langes Stück in Richtung B437, anschließend die Querung der Weser. Weitere Abschnitte reichen bis in den Raum Bremervörde und zur Anbindung an die B73.
Ein wichtiger Knotenpunkt entsteht bei Drochtersen, wo die A20 mit der A26 verknüpft und perspektivisch ein Elbtunnel an die Strecke anschließen soll. Für mehrere Abschnitte laufen derzeit Planfeststellungsverfahren, andere befinden sich noch in der Vorplanung.