Campingbus-Neuheiten 2020
Im Segment der kompakten Campingbusse ist der VW California zwar seit Jahren unangefochtener Bestseller, doch mittlerweile hält der Markt zahlreiche Alternativen bereit. Eine Auswahl von zehn brandaktuellen Modellen.
Geht es um kompakte Campingbusse führt wohl kein Weg am VW California vorbei. Seit 30 Jahren gibt es den Campervan auf Basis der T-Baureihe nun schon, die neueste Version, der California 6.1 feiert auf dem Caravan Salon Premiere. California eins (VW T3) und zwei (T4) wurden jeweils bei Partner Westfalia – bis heute Hersteller verschiedener Campingbusse – gefertigt. Beim Modell auf T5-Basis nahm Volkswagen die Zügel selbst in die Hand und holte die Produktion nach Hannover in ein eigenes Werk.
Mittlerweile hat sich der Califonia mit den drei verfügbaren Varianten Beach (ohne Möblierung), Coast und Ocean zu einem echten Kassenschlager gemausert, wird über 10.000-fach pro Jahr verkauft. Das Erfolgsrezept: Trotz der Campingausstattung (Aufstelldach mit Bett, Schlaf-Rückbank, Küchenblock und Kleiderschrank) ist er noch kompakt, passt mit knapp zwei Metern Höhe in beinahe jede Tiefgarage, taugt somit bestens als Erstwagen – ein echter Allrounder eben. Mit Möblierung starten die Preise allerdings auch erst jenseits der 50.000-Euro-Marke.
Und trotzdem, es muss nicht unbedingt der California sein. Der Markt für kompakte Campingbusse bietet mittlerweile zahlreiche Alternativen mit unterschiedlichen Ausbaukonzepten, mit und ohne Aufstelldach und auf anderen Fahrzeugen basierend. In einigen Fällen auch noch günstiger als der VW-Camper.
Adria Active
Der italienische Hersteller Adria ist eigentlich auf größere Reisemobile auf Fiat Ducato und Co. spezialisiert, hat aber auch einen Aufstelldach-Camper im Angebot. Der Active basiert auf dem Renault Trafic, der im Gegensatz zum VW T6 kastenförmiger ist und daher etwas mehr Raum bietet. Das Ausbaukonzept ist weitgehend identisch: linksseitiger Küchenblock mit Kochfeld, Spüle, Kühlschrank und mehreren Staufächern, daneben eine Schlaf-Rückbank mit drei statt wie beim Cali nur zwei begurteten Sitzplätzen. Mit 2,04 Metern Höhe überragt der Active zwar das gängige Tiefgaragen-Maß, schrumpft aber mit der optionalen Tieferlegung auf 1,99 Meter. Den Euro-6d-Temp-genormten Zweiliter-Diesel gibt es mit 120, 145 oder 170 PS. Preis: ab 47.299 Euro
Ahorn Camp Van City
Als Anbieter von preiswerten Reisemobilen gestartet, findet sich im Ahorn-Angebot seit diesem Jahr der Van City. Er basiert wie der Adria Active auf dem Renault Trafic, bringt daher die identischen Maße mit. Auch das Ausbaukonzept ist gleich, der Van City hat aber die größeren Frisch- und Abwasserkapazitäten (55/43 Liter). Dafür fallen die Betten mit 112 x 186 (unten) und 131 x 186 cm (oben) ein paar Zentimeter kleiner aus. Bei gleicher Motorenauswahl startet der Van City ab einem Grundpreis von 39.500 Euro.
Crosscamp
Auch der Campervan der Hymer-Tochter Crosscamp setzt auf das weitverbreitete Ausbaukonzept, bietet aber einen besonderen Kniff: Über die zweite Schiebetür ist der Küchenblock auch von außen erreichbar, lässt sich bei Bedarf sogar komplett herausheben und auch außerhalb des Fahrzeugs nutzen. Exotisch ist auch das Basisfahrzeug, der Toyota Proace Verso, dessen Euro-6d-Diesel mit zwei Litern Hubraum hier mit 120 PS (Serie) oder 150 PS verfügbar ist. Toll: Der Stoffbalg des Aufstelldachs lässt sich vorne komplett öffnen, macht das Dachbett so zur luftigen Aussichtsplattform. Preis: ab 42.999 Euro.
Ford Nugget
Wie der California hat auch der Nugget bereits Kultstatus, gilt aber dennoch als Exot. Das Ausbaukonzept unterscheidet sich grundlegend von dem des VW-Campers. Die Möblierung ist nicht linksseitig, sondern komplett im Heckbereich eingebaut. Da das Aufstelldach vorne angeschlagen ist und hinten geöffnet wird, ist die Stehhöhe im Heckbereich am höchsten. Kompressorkühlschrank, Spüle, Kochfeld und Arbeitsfläche – in der Winkelküche hinter der Rückbank ist alles ein wenig größer als im California. Größter Nachteil ist das Fehlen eines abgetrennten Heckstauraums und die eher umständlich zum Bett umgebaute Rückbank. Den ausgebauten Ford Transit Custom gibt es aktuell in drei Varianten mit kurzem Radstand und Aufstell- oder Hochdach. Preis: ab 38.347 Euro.
Kompanja
Der Kompanja auf Trafic-Basis soll Alltag und Camping harmonisch verbinden, macht dabei aber einiges anders. Die Küche mit ausziehbarer Kompressorkühlbox, Gaskartuschenkocher, zwei 12-Liter-Wasserkanistern und einem kleinen Spülbecken ist direkt hinter der Schiebetür eingebaut und damit auch von außen bequem zu nutzen. An der fahrerseitigen Innenwand bietet ein Sideboard Verstaumöglichkeiten. Dazwischen: zwei Einzelsitze, deren Lehnen nach vorne klappen, um Lattenrost und Polster für das untere Bett zu tragen. Auffällig anders ist der Ausbau auch wegen des großzügigen Einsatzes von Echtholz. Die Möbel sind aus Multiplex-Platten, die Ablagen und Arbeitsplatten aus Bambusholz gefertigt. Preis: ab 41.950 Euro.
Mercedes Marco Polo
Der Marco Polo ist der wichtigste Konkurrent des California, wird bei den Campingbus-Profis von Westfalia gebaut. Der Grundriss ist nahezu identisch, Materialauswahl und Ausstattung des Ausbaus sind aber noch mehr auf Luxus ausgelegt. So verwandelt sich zum Beispiel die Rückbank auf Knopfdruck elektrisch gesteuert in eine Liegefläche. Toll: Das in der Heckklappe integrierte Fenster lässt sich separat öffnen, so dass man sofort an der frischen Luft liegt. Mit dem Facelift der V-Klasse bekam der Marco Polo einen neuen Zweiliter-Diesel (Euro 6d-Temp) mit 239 PS – so viel Leistung gibt es sonst nirgendwo. Vorne ist der Marco Polo sher Pkw-mäßig eingerichtet, dazu passt die vergleichsweise niedrige Sitzposition. Das moderne MBUX-System mit Sprachssteuerung gibt es aber nicht. Preis: ab 45.590 Euro
Peugeot Alpin Camper
Es geht auch eine Nummer kleiner: In Zusammenarbeit mit der Firma Alpin Camper zeigt Peugeot auf dem diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf (ab 30. August) eine Camper-Variante des Hochdachkombis Partner. Für zwei bis drei Personen ausgelegt, wird die hintere Sitzreihe entfernt und von einer längs eingebauten Sitzbank ersetzt, die sich in ein Doppelbett verwandeln lässt in der gegenüber installierten Möbelzeile kommen ein Gas-Kartuschenkocher sowie eine Spüle mit Frisch- und Abwassertank. Unterm Bett befinden sich ein Kompressor-Kühlschrank und eine Standheizung. Für den Umbau zum Campervan sind am Basisfahrzeug keinerlei Umbauten notwendig, die Ausstattung lässt sich also einfach ein- und ausbauen und kann auch in allen Schwestermodellen des Partners verwendet werden. Preise für den Umbau nannte Peugeot nicht.
Pössl Vanster
Mit dem Campster zeigte Campingbus-Spezialist Pössl 2016 erstmals eine günstige California-Alternative mit herausnehmbarem Küchenmodul (wie beim Crosscamp) auf Citroën-Spacetourer-Basis. Der neue Vanster ist die einfacher ausgestattete Variante ohne Möbelzeile und konkurriert daher mit dem California Beach. Auf eine Campingeinrichtung muss man dennoch nicht verzichten. Gegen Aufpreis von 2.800 Euro gibt es ein Campingmodul, das im Fahrzeugheck installiert wird und einen Gas-Kartuschenkocher, eine Kühlbox sowie eine Spüle bereithält. Den Vanster gibt es auf Basis des Spacetourer (ab 32.000 Euro) sowie auf dem Nutzfahrzeugmodell Jumpy (ab 27.990 Euro).
Reisemobil Manufaktur Free Nature Eco
Der Free Nature Eco ist vom Prinzip her ein Ford Nugget, basiert allerdings auf dem VW T6. Der Grundriss mit der Winkelküche im Heck ist fast identisch, die Materialien des Ausbaus aber weitgehend naturbelassen. Die Möbel und der Fußboden sind aus Echtholz, die Polsterstoffe und Bettbezüge aus einem Baumwoll-Leinen-Gemisch. Im Grundpreis von 55.777 Euro sind zwei 26-Liter-Tanks, ein 50-Liter-Kühlschrank (mit Ausziehfunktion statt Tür) und eine 100-Ah-Bordbatterie. Die auffällige Folierung ist nicht bloß Show. Gegen Aufpreis verziert die Reisemobil Manufaktur ihre Fahrzeuge je nach Kundenwunsch.
Spacecamper Limited
Reisemobil, Transporter, Familienauto und mobiles Büro – das ist die Ausbau-DNA der Spacecamper-Modelle, die ausschließlich auf dem VW T6 basieren. Neben dem Classic mit konventionellem Campingbus-Grundriss gibt es die einfacher ausgestatteten Modelle Light und Light Open. Beim neuen Limited handelt es sich um ein „ Rundum-Sorglos“-Modell mit 150-PS-Diesel, Aufstelldach und Schlaf-Rückbank mit drei Sitzplätzen. Das kleine Küchenmmodul mit ausklappbarem Tisch bietet Platz für einen Gas-Kartuschenkocher und etwas Stauraum. Neben die Rückbank passt noch eine schmale Kompressor-Kühlbox. Über dem Kopfteil des unteren Bettes schafft ein Hängeschränkchen weitere Verstaumöglichkeiten. Preis: ab 59.900 Euro. Weitere VW-Optionen (größerer Motor, Allradantrieb, Infotainment etc.) gibt es zum Nettopreis ohne Mehrwertsteuer.