So erkennen Sie einen gefälschten Brabus
In den sozialen Medien kochen in Bezug auf Brabus aktuell die Emotionen über. Sogar Firmenchef Constantin Buschmann schaltet sich ein. Was ist da los?
Am vergangenen Wochenende kam es zu einem Schlagabtausch auf Instagram zwischen der Ehefrau von Rapper PA Sports und der Verlobten von Brabus-CEO Constantin Buschmann. Dieser scheint jetzt einen Höhepunkt erreicht zu haben. In einer offiziellen Stellungnahme bedauert Buschmann nun das Geschehen.
Emotionales Drama
"Meine Verlobte hat in dieser Situation aus Engagement und Loyalität heraus gehandelt. Sie wollte die Marke schützen, als sie auf eine offensichtliche Fälschung aufmerksam gemacht wurde" schreibt Constantin Buschmann, der Sohn des 2018 verstorbenen Firmengründers Bodo Buschmann. Außerdem sei "der Ton emotional – und rückblickend zu konfrontativ" gewesen.
Dabei bezieht er sich auf den Kommentar seiner Verlobten Mili Umicevic unter einem Instagram-Post von Luna Rabea, der Ehefrau des Rappers, die darauf stolz vor ihrer vermeintlichen Brabus G-Klasse posiert. In ihrem Kommentar wies mili.brabus, wie sie sich auf der Plattform nennt, Luna Rabea in "emotionalem und konfrontativen Ton" auf die Fälschung hin. Daraufhin begann ein kleiner Schlagabtausch zwischen den beiden Frauen, der bald in ein wahres Instagram-Phänomen mündete.
Zahlreiche Instagram-Posts rund um Brabus
Zahlreiche User nahmen den Streit zum Anlass, ihre Brabus-Modelle zu posten und Mili Umicevic zu vertaggen, um nach der Echtheit ihres Gefährts zu fragen. Tatsächlich schreibt auch Constantin Buschmann in seinem Statement weiter, dass das gezeigte Fahrzeug "gefälschte, nicht von uns stammende Komponenten" enthalte und gefälschte Brabus-Umbauten ein reales Problem seien. Fälscher versuchten, die Produkte zu kopieren, ohne die Technik und Sicherheitsstandards des Unternehmens zu kennen. Laut Buschmann gäbe es vor allem außerhalb Europas "gravierende Fälschungen".
Buschmann kündigt an, "dieses Thema künftig noch konsequenter und transparenter angehen" zu wollen. Das solle über nationale und internationale Aufklärungskampagnen für Kunden und Händler sowie rechtliche und technische Maßnahmen gegen Produktfälschungen geschehen. Zudem strebt Brabus eine überarbeitete Kommunikationsstrategie an, "die Fehler zulässt, aber keine Respektlosigkeit".
Wie erkennt man einen echten Brabus?
Doch was macht einen Brabus zu einem Brabus? Bei der Recherche zeigt sich: Das ist gar nicht so einfach nachzuvollziehen. Grundsätzlich ist Brabus vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) offiziell als eigenständiger Autohersteller registriert; die Hersteller-Schlüsselnummer (HSN) des Unternehmens lautet 7780. Insofern müsste diese theoretisch in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) im Feld 2.1 aufgeführt sein. Gleichzeitig wird Brabus unter den WMI-Nummern (World Manufacturer Identifier) "W09" (Teil 1) und "B16" (Teil 2) geführt, die Bestandteil der VIN- beziehungsweise FIN-Nummern (Fahrgestellnummern) ihrer Autos sein müssen. Zudem ist nicht der Autobauer des Ausgangsprodukts (meist Mercedes) in den Fahrzeugpapieren als Hersteller angegeben, sondern Brabus – so jedenfalls die Theorie.
Dennoch begegnen Brabus-Kundinnen und -Kunden in der Praxis immer wieder Fahrzeuge, welche diese Merkmale nicht aufweisen. Zum Beispiel ein aktuell für viel Geld (319.890 Euro) als Gebrauchtwagen angebotenes Exemplar auf Basis eines Mercedes-AMG G 63, für das explizit die HSN 2222 ausgewiesen wird. Diese verwendet Mercedes-Benz für mehrere Baureihen, unter anderem die G-Klasse. Hier scheinen die Grenzen von nachträglich in einen Brabus verwandelten Autos, die ihre ursprüngliche Hersteller-Schlüsselnummer behalten, und von als Brabus geborenen Autos zu verschwimmen.
Bisher keine offizielle Reaktion von Brabus
Brabus hat bisher nicht auf eine Anfrage mit der Bitte, bei diesem Sachverhalt Licht ins Dunkel zu bringen, reagiert. Insofern bleiben Fragen, wie genau Fälschungen von kompletten Modellen oder Teilen im Einzelfall zu erkennen sind, zum jetzigen Zeitpunkt leider unbeantwortet. Das weist auf ein weiteres Problem hin, mit dem der Tuner und Veredler aktuell zu kämpfen hat: "Die Stelle der Kommunikationsleitung ist derzeit vakant", schreibt Buschmann in seinem Instagram-Statement. Er selbst habe die Verantwortlichkeiten im Team nicht klar delegiert und übernehme deshalb allein die Verantwortung für die fehlgeleitete Kommunikation.
Hinweis: In der Fotoshow über dem Artikel und im Video nach dem dritten Absatz präsentieren wir Ihnen eines der neuesten Brabus-Produkte, den dreiachsigen XLP 800 6x6 Adventure Pick-up auf Basis der Mercedes G-Klasse.