Warum ist Tanken aktuell wieder teuer?
Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind innerhalb kurzer Zeit spürbar gestiegen. Besonders der Diesel verzeichnet einen deutlichen Aufschlag, doch auch Super E10 liegt über dem Niveau der Vorwoche.
Nach der aktuellen Auswertung des ADAC von mehr als 14.000 erfassten Tankstellen beträgt der bundesweite Durchschnittspreis für Super E10 derzeit 1,689 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 1,2 Cent innerhalb einer Woche. Diesel liegt nun bei 1,640 Euro je Liter und damit 2,7 Cent höher als zuvor. In einem Zeitraum von drei Wochen hat Diesel insgesamt 7,5 Cent zugelegt, während sich Super E10 um etwas mehr als drei Cent verteuert hat.
Der Preisverlauf fällt ungewöhnlich aus, da die üblichen marktbestimmenden Faktoren zuletzt keine klaren Signale für einen schnellen Anstieg lieferten. Die importpreisrelevanten Rahmenbedingungen zeigen nach wie vor keine deutliche Belastung. Der stärkere Euro wirkt tendenziell preisdämpfend, was den Anstieg an der Zapfsäule nicht vollständig erklärt. Auffällig bleibt daher, dass der Diesel innerhalb weniger Wochen stärker reagiert hat als Benzin.
Der aktuelle Rohölpreis (Stand: 13.11.2025; 12 Uhr) liegt für ein Barrel (159 Liter) bei der Sorte Brent bei 54,22 Euro, für WTI bei 50,57 Euro. Im Vergleich zum Jahresanfang liegen die Preise noch auf einem niedrigen Niveau. Im Januar notierten die Reise bei fast 80 Euro.
Heizperiode und regionale Unterschiede beeinflussen die Entwicklung
Als wesentlicher Einfluss gilt derzeit der Start der Heizperiode. Heizöl und Diesel sind technisch nahezu identische Produkte, dadurch wirken Preisbewegungen bei Heizöl oft direkt auf den Dieselpreis. Mit den sinkenden Temperaturen hat die Nachfrage nach Heizöl zugenommen, was üblicherweise zu parallelen Aufschlägen beim Diesel führt.
Parallel dazu geraten regionale Preisstrukturen verstärkt in den Fokus. Das Bundeskartellamt weist in einem Bericht vom 7. Oktober auf "auffällig hohe Spritpreise" in mehreren ostdeutschen Regionen hin. Besonders betroffen seien Teile Sachsen-Anhalts und der Raum Dresden. Behördenpräsident Andreas Mundt kündigte an, die Ursachen für diese Abweichungen zu prüfen. Die Behörde sieht darin Hinweise auf regionale Marktbesonderheiten, die über die üblichen Preisfaktoren hinausgehen können.
Tanken am Abend bleibt im Tagesverlauf am günstigsten
Neben den strukturellen Ursachen zeigt sich ein klares Muster im Tagesverlauf. Die günstigsten Preise treten regelmäßig in den Abendstunden auf. Zwischen 19 und 20 Uhr sowie zwischen 21 und 22 Uhr liegen Super E10 und Diesel im Mittel deutlich unter dem Niveau des frühen Morgens. Kurz nach sieben Uhr wird Benzin im Schnitt um 12,5 Cent teurer angeboten, Diesel um 13,3 Cent. Für viele Autofahrende kann die zeitliche Planung somit entscheidend sein.
Um ein wenig die Kraftstoffkosten für die Urlaubsreise oder den Ausflug zu minimieren, sollten Autofahrer nach Möglichkeit die Schwankungen der Kraftstoffpreise im Tagesverlauf nutzen. Für eine aktuelle Übersicht bietet sich unsere kostenlose Spritpreis-App "mehr-tanken" (Google Play Store oder Apple App Store) an, die die aktuellen Kraftstoffpreise, eine Preis-Prognose und günstige Tankstellen in der Nähe anzeigt. Dort finden auch E-Auto-Fahrer Ladepunkte und deren Preise.
Wie sich die Tankkosten zusätzlich senken lassen
• Preisunterschiede zwischen Tankstellen nutzen und vor dem Tanken vergleichen. Im Stadtgebiet können die Differenzen bis zu sieben Cent je Liter betragen, an Autobahntankstellen deutlich mehr.
• Bei geeigneten Fahrzeugen Super E10 statt E5 wählen. Die Kraftstoffnormen erlauben E10 bei nahezu allen Benzinern ab Produktionsdatum November 2010. Die Ersparnis beträgt fünf bis sechs Cent je Liter.
• Autobahntankstellen meiden und wenige Kilometer in Ortschaften ausweichen. Dort liegen die Preise meist merklich niedriger.
