Vom Sorgenkind zum Sicherheitsgaranten

Vor fünf Jahren fiel der ADAC-Test ernüchternd aus: Kein Auto konnte beim Rückwärtsfahren alle Gefahrensituationen meistern. 2025 sieht es deutlich besser aus – vier Modelle erreichen volle Punktzahl. Doch nicht alle Hersteller haben den Sprung geschafft.
2019 erkannten Rückwärts-Notbremsassistenten Hindernisse oft erst im allerletzten Moment – oder gar nicht. Viele Systeme waren auf Parkpfosten und Wände optimiert, nicht auf Kinder, Einkaufswagen oder Radfahrer.
Heute nutzen moderne Fahrzeuge Ultraschall, Radar und Kameras in Kombination. Das Ergebnis: Sie "sehen" bewegliche Objekte, analysieren Geschwindigkeit und Abstand – und leiten im Notfall selbstständig eine Vollbremsung ein. Ein wenig wie ein aufmerksamer Beifahrer, der plötzlich ins Lenkrad greift – nur eben am Bremspedal.
Die Sieger im aktuellen ADAC-Test
Im August 2025 prüfte der ADAC zehn Modelle in verschiedenen Szenarien. Die Systeme sollten auf alltagsnahe Situationen, wie das Kreuzen eines Bobbycar-Dummys oder einen querenden Fußgänger hinter dem Auto reagieren. Das Ergebnis lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- BMW X3, Volvo EX30, Ford Puma und VW Tiguan bremsten in allen Situationen zuverlässig und rechtzeitig.
- Mercedes, Tesla, BYD, Renault und Skoda zeigten teils deutliche Schwächen – etwa verspätete Reaktionen oder Aussetzer bei höheren Rückwärtsgeschwindigkeiten.
- Hyundai verfehlte knapp die Bestnote, da das System bei 8 km/h nicht immer vollständig stoppte.
Gesetzliche Pflicht in Sicht?
Ein Viertel aller Fußgängerunfälle geschieht beim Rangieren. Park- und Rückwärtskollisionen verursachen jährlich rund 4,5 Mrd. € Schaden in Deutschland.
Ein funktionierender Rückwärts-AEB kann hier Leben retten – besonders auf Parkplätzen, wo kleine Kinder hinter dem Fahrzeug leicht übersehen werden.
Seit Juli 2024 schreibt die EU automatische Notbremsassistenten für die Vorwärtsfahrt vor. Für Rückwärtsfahrten gibt es bisher keine gesetzliche Regelung.
Der ADAC fordert, diese Sicherheitslücke zu schließen. Viele Modelle seien bereits hardwareseitig vorbereitet – oft genügt ein Software-Update, um den Schutz zu aktivieren.