Nach 27 Jahren lief der Letzte vom Band
Zu haben ist die neue Ford Focus ST Edition ausschließlich in der fünftürigen Schrägheckvariante und mit Sechsgang-Schaltgetriebe.
Am 17.11.2025 wurde der letzte Ford Focus in Saarlouis gebaut. Damit endet eine Ära. Ein Nachfolger für den beliebten Kompaktklasse-Ford ist nicht in Sicht.
Fiesta, Ka, Mondeo, S-Max, Galaxy, Ecosport – die Liste der Gefallenen der letzten fünf Jahre ist erschreckend lang. Jetzt steht die Beerdigung eines weiteren Ford-Modells an. Mit der Stilllegung des Ford-Werks in Saarlouis endet die Ära des beliebten Kompaktklässlers, der auf immerhin 27 Jahre Geschichte zurückblicken kann – 1998 trat der in Köln entwickelte Golf-Gegner als Nachfolger des Escort an. Seitdem wurde der Ford Focus weltweit über 12 Millionen Mal verkauft, viermal in den vergangenen 25 Jahren war der Focus das meistverkaufte Auto der Welt.
Vom Band ins Museum
All das ist jetzt Geschichte und Ford verliert in Europa ein weiteres Standbein. Am 17.11.2025 lief der letzte Ford Focus in Saarlouis vom Band. Damit ist die Pkw-Produktion am Standort Saarlouis nach 55 Jahren abgeschlossen. Wie der Saarländische Rundfunk berichtet, rollt der letzte gebaute Focus ins Stadtmuseum von Saarlouis. Das vorletzte Exemplar wird unter den Mitarbeitern verlost, die Einnahmen aus dem Losverkauf werden laut Betriebsrat für einen karitativen Zweck gespendet.
Ein zumindest größenmäßig als Nachfolger erklärbares Modell soll künftig mit rein elektrischem Antrieb im spanischen Ford-Werk Valencia gebaut werden. Das Deutschland-Angebot von Ford umfasst bei den Verbrenner-Pkw neben dem Focus nur noch den Kuga und den Puma.
Der Focus war mal Weltmarktführer
Der Ford Focus war besonders beliebt, weil er eine Kombination aus guten Fahreigenschaften, modernem Design und fortschrittlicher Technologie bot. Zudem bot er ein großzügiges Platzangebot, was ihn als Familienauto wie als Dienstwagen beliebt machte. Eine umfangreiche Motorenpalette, von sparsamen EcoBoost-Turbomotoren bis hin zu leistungsstarken Varianten, wie dem Focus RS, halfen weiter auf der Beliebtheitsskala nach oben. Immerhin reichte die Skala vom braven 75-PS-Einstiegsbenziner im Focus Mk1 bis zur Kompakt-Rakete Focus RS Mk3 mit 350 Ponys. Und dass der Focus nach wie vor eine stabile Fanbase hat, zeigen die jüngsten Zahlen – im Februar war er der meistverkaufte Ford-Pkw in Deutschland.
Für die Zukunft setzt Ford alles auf Elektro. Nach der Zusammenarbeit mit VW und Nutzung des VW-Elektrobaukastens für die Ford-Modelle Explorer und Capri sollen ab 2026 günstige Einstiegs-Elektriker auf einer von Ford selbst entwickelten Plattform folgen. Aktuell ist der Strategiewechsel weg vom Verbrenner hin zu Elektroautos bei Ford von überschaubarem Erfolg. In den ersten beiden Monaten 2025 betrug der E-Auto-Anteil im Verkauf nur sieben Prozent, zeitgleich kam VW auf fast 19 Prozent. Da ist noch Luft nach oben, um den Verlust eines weiteren Publikums-Lieblings zu kompensieren.
Übrigens: Wer sich auch nach dem Produktionsende noch einen Focus gönnen möchte, der kann aus noch verfügbaren Bestandsfahrzeugen wählen. Der Vorrat ist allerdings begrenzt.
