Protest gegen Abbau von 2.900 Arbeitsplätzen
Von Mittwoch bis Donnerstag streiken die Mitarbeiter im Kölner Ford-Werk. Die 11.500 Beschäftigten protestieren damit gegen den geplanten Stellenabbau.
Wie mehrere Medien berichten, wird bei Ford in Köln am Mittwoch erstmals in fast 100 Jahren offiziell gestreikt. Bei einer Urabstimmung haben laut einer Mitteilung der IG Metall 93,5 Prozent der Stimmberechtigten für den Streik gestimmt. Der Ausstand soll am Mittwochmorgen beginnen und bis Donnerstagmorgen dauern. Mit der Maßnahme möchten die Beschäftigten einen Sozialvertrag durchsetzen.
Ford will in Köln ein Viertel der Stellen streichen
Laut tagesschau.de hatte das Management von Ford im November angekündigt, bis Ende 2027 2.900 Arbeitsplätze abzubauen, um Kosten zu senken. Im Kölner Ford-Werk arbeiten 11.500 Menschen. Der Stellenabbau betrifft ein Viertel der Beschäftigten. "Die IG Metall fordert einen Sozialtarifvertrag mit hohen Abfindungen und finanziellen Sicherheiten", so spiegel.de weiter.
Nach Warnstreiks im März und April seien die Verhandlungen festgefahren. "Es ist Zeit für den Arbeitgeber, sich zu bewegen und eine Gesamtlösung für die Belegschaft in Köln hinzubekommen", so der Betriebsratschef bei Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, laut tagesschau.de.
Fiesta-Aus setzt Ford Köln unter Druck
Der Ford-Konzern in den USA hatte zuletzt eine Art Bürgschaft aufgekündigt und damit den Druck auf den Standort erhöht. Den Kleinwagen Fiesta, der jahrzehntelang in Köln-Niehl vom Band lief, hatte Ford 2023 eingestellt. Statt auf Bestseller wie Fiesta, Focus und Mondeo setzte der Autohersteller auf Elektroautos aus einer VW-Kooperation und investierte fast zwei Milliarden Euro in den Umbau der Produktion am Kölner Standort. Doch der Plan ging bisher nicht auf. Der Marktanteil von Ford ist innerhalb von zwei Jahren von 5 auf 3,5 Prozent gesunken.
Wilder Streik bei Ford 1973
Bei Ford in Köln hatte es 1973 schon einmal einen Streik gegeben. Ende August 1973 hatten Hunderte Beschäftigte gegen die fristlose Entlassung von 300 zu spät aus dem Urlaub zurückgekehrten türkischen Mitarbeitern demonstriert. Die verspätete Rückkehr war zuvor von Ford toleriert worden, Mitarbeiter hatten angeboten, die entfallene Arbeit auszugleichen. Doch es kam zu keiner Einigung. Die Spätschicht und die Frühschicht solidarisierten sich mit den Demonstranten und stellten weitere Forderungen, wie einer Verlängerung des Jahresurlaubs, "1 DM mehr für alle" und geringere Bandgeschwindigkeit. Der Streik scheiterte jedoch, Arbeiter wurden entlassen und abgeschoben.