Sicherheit oder Verkaufschance?

BMW verweist auf unsichtbare Schäden durch Hitze und Rauch, die Händler dagegen auf einwandfreie TÜV-Gutachten. Der Streit um die Fremantle-BMW ist damit zum Prüfstein für die Frage geworden, wem Verbraucher beim Thema Sicherheit mehr vertrauen.
Seit dem Brand des Autofrachters "Fremantle Highway" stehen 260 BMW im Zentrum eines ungewöhnlichen Rechtsstreits. Während BMW auf potenzielle Sicherheitsrisiken verweist, wollen zwei Rotterdamer Unternehmer die Autos als technisch einwandfrei präsentieren.
BMW warnt vor unsichtbaren Schäden
Das Bezirksgericht in Den Haag folgte der Argumentation von BMW: Durch Hitze, Rauch und Löschwasser könnten sicherheitsrelevante Systeme unsichtbar beschädigt sein. Deshalb sei ein Verkauf – auch außerhalb der EU – unzulässig. BMW sieht sich durch das Urteil bestätigt und ordnet die Rückgabe sowie Verschrottung der Fahrzeuge an.
Händler setzen auf Transparenz
Eric Bakker und Sam Peinemann widersprechen. Sie ließen 32 der Fahrzeuge vom TÜV prüfen, mit dem Ergebnis: technisch einwandfrei, neuwertig. Um dies zu belegen, wollten sie Probefahrten mit Medien organisieren – doch BMW untersagte diese und drohte mit 250.000 Euro Bußgeld.
Zwei Wahrheiten prallen aufeinander
Für BMW ist die Sicherheit der Kunden das entscheidende Argument, für die Händler die nachvollziehbare Prüfung durch unabhängige Stellen. Die eine Seite verweist auf unsichtbare Gefahren, die andere auf überprüfbare Fakten. Damit wird der Fall zum Symbol dafür, wie unterschiedlich Sicherheit definiert und bewertet werden kann.
Signalwirkung für die Branche
Die Auseinandersetzung wirft eine Grundsatzfrage auf: Wer entscheidet am Ende, ob ein Fahrzeug sicher ist – der Hersteller, ein Gericht oder unabhängige Prüfinstitute? Schon jetzt ist klar, dass der Fall weitreichende Konsequenzen haben könnte. Er könnte sogar zum Präzedenzfall für den Umgang mit beschädigten Fahrzeugen werden.