Hyundais Flaggschiff für die USA
Auf der L.A. Auto Show debütiert der Luxusliner Genesis G90 für den US-Markt. Das Oberklassemodell kommt mit V6- und V8-Motoren.
Genesis ist – ähnlich zu Lexus bei Toyota – die Luxusmarke des koreanischen Herstellers Hyundai. Mit ihr ist der Konzern neben Korea vor allem im mittleren Osten und Nordamerika präsent. Genesis-Flaggschiff ist der G90, der in seiner ersten Version mehr als deutliche optische Anleihen an der S-Klasse von Mercedes nahm. Für das Modelljahr 2019 hatte Genesis den G90 zunächst in Korea einem umfangreichen Facelift unterzogen. Die neue Version des Oberklasse-Modells auf der L.A. Auto Show 2019 Premiere in den USA.
Re-Styling von Luc Donckerwolke
Für das ungewöhnlich umfassende Re-Styling zeichnet Luc Donckerwolke verantwortlich. Den Belgier kennt man vor allem durch seine langjährige Tätigkeit im VW-Konzern, wo er mit seinen Designs für Lamborghini und Seat Anerkennung erwarb. Inzwischen ist er gemeinsam mit Peter Schreyer für das Aussehen der Modelle aus der Hyundai-Gruppe zuständig. In dieser Position verantwortet er auch das selbstbewusste Design des neuen Genesis G90.
Präsenz zeigt der Koreaner insbesondere durch seine Front, die nun von einem riesigen fünfeckigen Gittergrill dominiert wird, in dem auch das Kennzeichen sitzt. Hinzu kommen horizontal geschlitzte Scheinwerfer, die nicht mehr ganz so weit in die Seite hineinragen wie zuvor. Donckerwolke zufolge greifen sie – genau wie die Heckleuchten – die Form des Genesis-Logos auf. Die Flanken des Autos zeigen sich glattflächig, die Limousine kommt weiterhin mit wenigen Sicken, Lichtkanten und Ähnlichem aus. Erstmals rollt der G90 auf 19-Zoll-Rädern.
Komplett geändertes Heckdesign
Noch mehr ändert sich am Heck. Zwar bleibt das sanft geschwungene und durchaus ausladende Heckdesign mit der breiten C-Säule erhalten. Aber die Leuchtengrafik, die zuvor jener der Mercedes S-Klasse W 221 nicht unähnlich war, ändert sich komplett. Statt zweier vertikal angeordneter Leuchten gibt es nun waagerechte Pendants, die weit in die hinteren Kotflügel hineinreichen und mit einem schmalen Lichterband verknüpft sind. Die Auspuffblenden sehen nun ebenfalls anders aus. Zwei der neun Exterieurfarben – Porto Rot und Gold Coast Silber – sind neu.
Das horizontal ausgerichtete Design setzt sich im Innenraum fort. Akzentleisten, Bedieneinheiten oder die Luftausströmer sind waagerecht angeordnet und ziehen das Cockpit optisch in die Breite. Damit es im Interieur aufgeräumt aussieht, haben die Designer hier so wenige Knöpfe, Tasten und Schalter wie möglich angebracht. Auch der 12,3 Zoll große Touchscreen, der als Bedieneinheit für das Infotainmentsystem dient, ist eher in die Breite ausgerichtet. Das System erlaubt die Smartphone-Einbindung per Apple Carplay, Android Auto, Mirrorlink und der koreanischen Plattform Kakao I. Software-Updates sind nun "over the air" möglich.
Adaptives Fahrwerk mit Elektronikdämpfern
Der neugestaltete Genesis G90 verfügt über Active Noise Cancellation, die Geräusche, Vibrationen und Poltern herausfiltert, indem es per Audio-Technologie unerwünschte Tonfrequenzen herausfiltert. Gegen unangenehme Gerüche unternimmt das Auto etwas, indem es in schmutzigen Umgebungen oder in Tunnels automatisch die Umluftfunktion aktiviert. Der Fahrkomfort profitiert vom adaptiven Fahrwerk, das mit elektronischen Dämpfern Karosseriebewegungen minimieren soll, ohne den Federungskomfort zu schmälern.
Das Sicherheitspaket umfasst nicht nur zehn Airbags, sondern auch vier zentrale Assistenzsysteme. Der "Lane Follow Assist" (LFA) fast den Spurhalteassistenten und den Spurverlassenswarner zusammen, indem er den G90 mit aktiven Lenkeingriffen in der Spur hält. Kollisionsassistenten gibt es vorne und hinten: Vorne erkennt die Technik auch Fahrzeuge oder Fahrräder, die von der gegenüberliegenden Seite kommen. Hinten unterstützt sie beim Ausparken und Rangieren. Und der "Safe Exit Assist" (SEA) warnt vor dem Öffnen der Tür, wenn sich von hinten ein Objekt nähert.
Zwei Sechs- und ein Achtzylinder
In den USA kommt der Genesis G90 mit zwei Benzinmotoren auf den Markt, die bislang auf antriebseitige Elektrifizierung etwa per Startergenerator verzichten. Basistriebwerk ist der aus dem Kia Stinger bekannte 3,3-Liter-Turbo-V6 mit 365 PS und 510 Nm. Top-Aggregat ist ein Fünf-Liter-V8-Sauger mit 420 PS und 520 Nm. Alle Motoren sind mit einer Acht-Gang-Automatik gekoppelt und leiten ihre Kraft normalerweise an die Hinterräder. Sie sind aber jeweils auch in Verbindung mit Allradantrieb erhältlich. Den Durchschnittsverbrauch nach der US-EPA-Norm gibt Genesis mit 11,2 Liter/100 km für den V6 und 11,8 Liter für den V8 an.
Der Verkaufsstart in den USA ist noch in diesem Dezember geplant, dann will Genesis auch die US-Preise bekannt geben. Aktuell steht das Vorgängermodell in den Staaten mit einem Basispreis von 69.350 Dollar in den Showrooms