Bestzeit und Strafe für Bottas
Valtteri Bottas konnte sich mit der Bestzeit im Monza-Qualifying den vordersten Startplatz für den Sprint am Samstag sichern. Lewis Hamilton und Max Verstappen mussten mit den Plätzen zwei und drei Vorlieb nehmen. Beim Hauptrennen am Sonntag wird Bottas wegen einer Motorenstrafe von hinten losfahren.
Es ist wirklich verrückt. Das ganze Jahr spielt Valtteri Bottas hinter Teamkollege Lewis Hamilton die zweite Geige. Und kaum wurde die Entscheidung getroffen, dass er sein Cockpit in der kommenden Saison an George Russell verliert, geigt der Finne plötzlich groß auf. Mit der schnellsten Runde im Qualifying am Freitagabend (10.9.) in Monza hätten wohl nur die wenigstens Experten gerechnet. Es war erst die zweite Quali-Bestzeit diese Saison nach dem Portugal-Grand-Prix.
Dabei war die Ausgangsposition für Bottas alles andere als ideal. Die Nummer zwei im Weltmeisterteam musste bei jedem Run den Wasserträger spielen und Hamilton Windschatten spenden. Erst im allerletzten Versuch am Ende der Q3-Runde fand Bottas plötzlich selbst das Heck eines anderen Autos, das ihn über die langen Geraden zog. Und prompt reichte es für die schnellste Runde.
Hamilton musste sich am Ende um ein knappes Zehntel geschlagen geben. Damit stehen die beiden Mercedes beim Sprint in der ersten Reihe. Am Sonntag ist Hamilton dann aber auf sich alleine gestellt. Mercedes entschied sich noch vor der Quali-Session einen neuen Motor bei Bottas einzubauen. Weil es sich bereits um die vierte Antriebseinheit in dieser Saison handelt, erwartet den Quali-Schnellsten im Hauptrennen eine Rückversetzung ans Ende der Startaufstellung.
Stallregie im Sprint?
Das konnte die gute Laune des zukünftigen Alfa-Piloten aber nicht schmälern: "Diese Runde hat wirklich Spaß gemacht. Es hat sich extrem gut angefühlt. Ich habe mir alles für den letzten Run aufgehoben. Nachdem meine Zukunft nun aussortiert ist, bin ich richtig entspannt. Natürlich will ich morgen im Sprint die maximalen Punkte holen. Was am Sonntag noch drin ist, müssen wir mal sehen."
Hamilton gab sich als fairer Verlierer, obwohl er in den ersten beiden Quali-Abschnitten zum Teil noch deutlich die Nase vorne hatte: "Gratulation an Valtteri. Das war wirklich eine Mega-Runde von ihm. Bis zu diesem Zeitpunkt sah alles eigentlich noch sehr gut für mich aus. Aber am Ende war es nicht genug. Wir müssen jetzt das Beste aus dem Sprint-Rennen rausholen. Jeder Punkt kann am Ende entscheidend sein für die Weltmeisterschaft."
Man darf gespannt sein, ob Bottas den Sprint gewinnen darf, wenn er in den letzten Runden direkt vor Hamilton liegt oder ob Mercedes die Reihenfolge tauscht, um dem Weltmeister einen zusätzlichen Punkt im WM-Kampf zu beschaffen.
Verstappen betreibt Schadensbegrenzung
Für Verstappen war im Qualifying nur Schadensbegrenzung möglich. Der WM-Spitzenreiter lief drei Zehntel hinter Hamilton auf Rang drei ein: "Es war klar, dass diese Strecke schwierig für uns ist. Nach dem Freien Training sah es gar nicht gut aus. Dann konnten wir uns aber im Qualifying etwas steigern. Ich bin mit Platz drei nicht unzufrieden. Im Rennen können wir den Abstand vielleicht noch etwas verkleinern. Da sind am Sonntag gute Punkte für uns drin."
In der Quali-Session sah es zunächst noch danach aus, als könne Lando Norris Verstappen vielleicht in die Suppe spucken. Der McLaren-Youngster hielt in den ersten beiden K.O.-Runden die Oberhand. Doch am Ende musste sich der Brite mit dem vierten Startplatz begnügen. 23 Tausendstel fehlten Norris zum dritten Startplatz. Durch die Motorenstrafe für Bottas am Sonntag hat der 21-Jährige aber immer noch gute Podiumschancen.
Daniel Ricciardo liegt mit dem zweiten McLaren am Start des Sprints direkt hinter dem Schwesterauto. Der Australier teilt sich die dritte Reihe mit Pierre Gasly im Alpha Tauri. In der vierten Reihe stehen die beiden Ferrari. Hier gewann Carlos Sainz das teaminterne Duell gegen Charles Leclerc mit 48 Tausendsteln Vorsprung.
Vettel verpasst Q3-Runde knapp
Startplatz neun ging an Sergio Perez, der im Qualifying von Red Bull geopfert wurde. Der Mexikaner musste bei jedem Run die Zugmaschine für Verstappen spielen. So konnte er im Q3 nur Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo hinter sich lassen.
Die beiden Aston Martin verpassten den Einzug in die dritte Quali-Runde dagegen knapp. Sebastian Vettel fehlten am Ende 31 Tausendstel zum rettenden Ufer. So startet der Heppenheimer am Samstag außerhalb der Top Ten von Rang 11 – vor Teamkollege Lance Stroll. Es drohen im Mittelfeld allerdings noch Strafen. Beim letzten Q2-Schuss wurde es in der Boxengasse ganz eng, weil sich jeder möglichst weit vorne in den Zug einreihen wollte. Die Stewards untersuchen, ob man einzelnen Piloten einen Unsafe Release nachweisen kann.
Für Mick Schumacher war wieder einmal schon in der ersten Quali-Runde Schluss. Der Haas-Rookie konnte die Session trotzdem als Erfolg verbuchen. Schumi ließ nicht nur Haas-Teamkollege Nikita Mazepin sondern auch den Alfa von Robert Kubica hinter sich. Der Lohn war Startplatz 17 am Samstag.