Verstappen siegt locker
Red Bull glänzt erneut beim Heimspiel. Max Verstappen entschied auch das zweite Rennen in Spielberg mit Leichtigkeit für sich. Mercedes blieb nur Schadensbegrenzung. Valtteri Bottas belegte den zweiten Rang, Lewis Hamilton mit einem verwundeten Auto den vierten. Lando Norris kletterte auf das Podest.
Es sind Festspielwochen für Red Bull. Seit dem Grand Prix von Monaco surft der Rennstall aus Milton Keynes auf einer Erfolgswelle. Mercedes verzweifelt zunehmend am Speed der dunkelblauen Autos – sowohl auf eine schnelle Runde als auch über die Renndistanz. Max Verstappen wiederholte am Sonntag (4.7.) seinen Sieg aus der Vorwoche in Spielberg. Wieder war der Niederländer nicht aufzuhalten.
Vor 62.000 Zuschauern ließ der WM-Führende vom Start weg nichts anbrennen, wehrte zunächst Lando Norris ab und zog dem Verfolgerfeld danach Runde um Runde davon. Nach 71 Runden stand der der fünfte Sieg der Saison und der 15. seiner Laufbahn fest. Ein bisschen Glück war auch dabei. Die Mechaniker stellten auf dem zweiten Reifensatz hinten rechts einen Schnitt fest. Für Red Bull war es fünfte Triumph in Serie. Damit baute man die Führung in beiden Weltmeisterschaften aus.
"Das Auto ist heute wie auf Schienen gefahren", sagte der Sieger. "Ich habe mich so gut im Auto gefühlt, egal auf welchem Reifensatz. An diesen zwei Spielberg-Wochenenden war unser Paket unglaublich. Sowohl das Auto als auch der Motor. Ich kann dem Team nur danken."
Hamilton nur Vierter
Red Bull konnte es sich sogar erlauben in der 60. Runde einen zweiten Reifenwechsel zur Sicherheit einzulegen. Damit sicherte sich Verstappen gegen ein spätes Safety Car und mögliche Reifenprobleme ab. Teamkollege Sergio Perez erlebte einen deutlich ereignisreicheren 200. Grand Prix. In der Frühphase rutschte er nach einem Zweikampf mit Lando Norris von der Bahn. Aus einem dritten Platz wurde ein zwischenzeitlicher Zehnter.
Im dichtgedrängten Mittelfeld fiel ihm die Aufholjagd schwer. Perez fuhr sichtbar frustriert. Nach harten Manövern gegen Charles Leclerc im Ferrari gab es für ihn gleich zwei Zeitstrafen – in Summe zehn Sekunden. Perez sah die Zielflagge zwar als Fünfter, doch er rutschte wegen der Strafen auf die sechste Position zurück.
Mercedes konnte an diesem Tag von den Startpositionen vier und fünf nur Schadensbegrenzung betreiben. Jedoch nicht besonders erfolgreich. Lewis Hamilton biss sich über 20 Runden die Zähne am McLaren von Lando Norris aus. Dann fand der Weltmeister vor Kurve vier endlich einen Weg vorbei am jungen Engländer.
Verstappen war zu diesem Zeitpunkt bereits um zehn Sekunden enteilt. Hamilton kämpfte vergebens und beschädigte sich zudem sein Auto auf dem Randstein der Zielkurve. Er ramponierte sich den Unterboden, was Abtrieb kostete. Nach dem Reifenwechsel in der 31. Runde büßte der WM-Zweite zunehmend an Geschwindigkeit ein.
Sein Team versuchte zunächst, Valtteri Bottas als Manndecker einzusetzen. Doch schnell revidierte Mercedes die Entscheidung. In der 52. Runde tauschten die schwarz lackierten Silberpfeile die Positionen. Einen Umlauf später schnappte sich auch Norris den Weltmeister und brachte sich zurück auf Podestkurs. Hamilton wurde nur Vierter und verlor damit weiter Boden auf Verstappen in der Weltmeisterschaft, der sich auch noch den Zusatzpunkt für die schnellste Runde sicherte. Es steht nun 182 zu 150 für Verstappen.
Podest für Norris
Norris feierte hinter Bottas das vierte Podium seiner Laufbahn, obwohl ihn die Rennkommissare mit einer Fünfsekundenstrafe belegten. Nach dem einzigen Safety Car des Rennens hatte er sich mit Sergio Perez angelegt. Der McLaren-Fahrer fuhr in Kurve vier die Ellbogen aus und drängte den Mexikaner neben die Strecke ins Kiesbett.
Die fällige Strafe saß er beim Reifenwechsel ab, weshalb ihm Bottas durchschlüpfte. "Ich verstehe nicht, warum ich bestraft wurde. Es war dumm von Sergio, auf der Außenseite vorbei zu wollen. Er ist selbst von der Strecke abgekommen. Eigentlich hätten wir heute Zweiter werden sollen."
Trotzdem war es für McLaren mit dem Podest und dem siebten Rang für Daniel Ricciardo ein erfolgreiches Spielberg-Wochenende. WM-Gegner Ferrari hatte wie in der Vorwoche einen durchwachsenen Qualifikations-Samstag erwischt, zeigte sich im Rennen aber deutlich besser aufgelegt. Die Ingenieure stimmten die Autos auf Reifenschonen ab, und Charles Leclerc sowie Carlos Sainz brausten aus der zweiten Tabellenhälfte vor in die Punkte.
Der Monegasse legte sich gleich zwei Mal mit Perez an. Beide Male zog er den Kürzeren, weil ihn der zweite Red Bull.Fahrer von der Piste beförderte. In der Schlussphase ließ Leclerc den Teamkollegen auf Anweisung der Boxenmauer vorbei. Sainz sollte auf frischeren Reifen den McLaren vor sich knacken. Er schaffte es im vorletzten Umlauf. Durch die Perez-Strafen sprang er auf den fünften Platz. Leclerc belegte die achte Position.
Vettel kollidiert mit Räikkönen
Aston Martin startete auf den falschen Reifen. So war Sebastian Vettel gezwungen, zwei Boxenstopps einzulegen. Am Ende sprangen für den Heppenheimer wie in der Vorwoche keine WM-Punkte heraus. Zu allem Überfluss kollidierte er in der Schlussrunde mit Kimi Räikkönen. Der Unfall geht auf die Kappe des Finnen.
Das Kunststück, auf weichen Reifen zu beginnen, und trotzdem in den Top 10 zu landen, gelang einzig Pierre Gasly. Der Franzose lenkte seinen Alpha Tauri an die neunte Stelle. Teamkollege Yuki Tsunoda ruinierte sich sein Rennen mit zwei Zeitstrafen. Er fing sie sich für das gleiche Vergehen ein. Er kreuzte am Boxeneingang jeweils die weiße Linie.
George Russell kämpfte nach einem verpatzten Start aufopferungsvoll. Doch Fernando Alonso verwehrte ihm mit einem Überholmanöver wenige Runden vor Schluss den ersten Punkt im Williams. Mick Schumacher hatte einen einsamen Nachmittag. Der Deutsche belegte den 18. Rang.