Feststoff-Akku und Superkondensator

Hypercar Estrema Fulminea aus Italien (2023): Feststoff-Akku und Superkondensator
Das soll das erste Hypercar mit einem Hybrid-Akku aus Feststoffkörper und Superkondensator werden. Für den Sprint von null auf 320 km/h sollen nicht einmal zehn Sekunden verstreichen. Und es gibt noch mehr imposante Zahlen.
Was ist aus der guten alten Zeit geworden, in der man die Beschleunigung von Autos mit der Dauer für den Standardsprint auf Landstraßentempo einsortiert hat? 100 km/h sind in Zeiten hypothetischer Elektro-Hypercars schlichtweg kein Maßstab mehr wie es scheint. Was soll man aber auch machen, wenn vier Motoren mit insgesamt 2.040 PS protzen? Auf dem Papier zumindest.
Hohe Energiedichte und Reichweite
In der echten Welt gibt es das neue Hypercar Estrema Fulminea bislang nämlich noch nicht – allerdings wurde bereits ein Prototyp enthüllt. Für die Verantwortlichen ist das längst kein Grund dafür, mit spektakulären Angaben zum Fahrzeug hinter dem Berg zu halten. Das Prinzip kennen wir ja bereits. Dieses Elektro-Extrem aus Italien hat laut Planung der jungen Firma (gegründet im Oktober 2020) aber ein paar spannende Details zu bieten, die wir so noch nicht gesehen haben.
So soll der (oder die?) Estrema Fulminea als erstes Elektro-Hypercar einen Hybrid-Akku aus Feststoffkörper und Superkondensator erhalten, der mit einer Energiedichte von 500 Wattstunden pro Kilo aufwarten kann. Damit soll das Gewicht der 100-kWh-Batterie unter 300 Kilogramm bleiben. Am Aufbau der Akku-Einheit sind Imecar Elektronik aus dem türkischen Antalya und die ABEE-Gruppe (Avesta Battery & Energy Engineering) beteiligt. Wer den Superkondensator beisteuert und wie dieser in das System integriert werden soll, ist noch nicht kommuniziert. Insgesamt bringt das Auto laut Estrema Automobili rund 1.500 Kilogramm auf die Waage. Der karbongefertigte Flitzer soll so bis zu 520 Kilometer (WLTP) zurücklegen und innerhalb von 15 Minuten am Schnelllader auf 80 Prozent getankt werden.
Das Feststoff-Prinzip
Prinzipiell sind solche Werte mit einem Feststoff-Akku durchaus zu erreichen. Als Normalverbraucher kommt man bislang jedoch nicht in den Genuss, weil die Serienfertigung nach heutigem Stand noch zu teuer ist. Solche "Kleinigkeiten" spielen in diesem Segment freilich eine nachrangige Rolle. In einer Festkörperbatterie wird reines Lithium an der Anode angelagert, weil so wesentlich mehr Energie gespeichert werden kann.
In den heute gängigen Lithium-Ionen-Akkus wird das Lithium aus Sicherheitsgründen in Graphit eingelagert, weil es ansonsten nadelförmige Strukturen ausbildet, die eine Zelle durchstoßen und zur Explosion des Akkus führen. In der Feststoff-Variante fungiert eine keramische Schicht des festen Elektrolyten als mechanische Sperre.
Der Kopf hinter dem elektrischen Sportgerät ist der in Modena ansässige Gianfranco Pizzuto – ein Mitgründer von Fisker. Dort, in Modena, will er das Hypercar auch bauen. In einer Kleinserie von maximal 61 Exemplaren zum Stückpreis von 1.961.000 Euro. Gelingen soll das bis 2023, denn für die zweite Jahreshälfte ist bereits die Auslieferung an die erlesene Kundschaft geplant.