Darum sitzen viele Smart-Fahrer im kalten Auto

Morgens in ein warmes Auto einsteigen? Für viele Smart Fortwo EQ-Besitzer ist das seit Jahresbeginn nicht mehr möglich. Der Hersteller hat die App für das Vorheizen abgeschaltet – und das sorgt für Frust.
Bislang konnten Smart Fortwo EQ-Fahrer ihren kleinen Elektroflitzer bequem per App vorheizen. Doch damit ist jetzt Schluss. Smart hat die Funktion zum Jahreswechsel eingestellt. Wer die Grundausstattung ohne physische Schalter bestellt hat, kann das Auto nun gar nicht mehr vorwärmen. Die Begründung von einer Daimler-Sprecherin gegenüber auto motor und sport lautete: Die Abschaltung des 2G-Netzes in den kommenden Jahren mache den Betrieb unmöglich. Sie betont, dass die Kunden im Voraus darüber informiert wurden.
Viele Betroffene verstehen nicht, warum die App bereits jetzt abgeschaltet wurde, obwohl das 2G-Netz voraussichtlich erst 2028 bis 2030 endgültig verschwindet. Laut Mercedes gab es zuletzt vermehrt Probleme mit der Stabilität der Verbindung, was zu Kundenbeschwerden führte. Alleine mit 2G könne die "notwendige Datenübertragungsgeschwindigkeit und -stabilität für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Betriebsservern nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden", so die Sprecherin. Doch für Smart-Fahrer wie Jürgen Eckloff aus Nordrhein-Westfalen ist das nur eine schwache Ausrede: "Die letzten Smart EQ wurden erst vor zwei Jahren zugelassen. Dass Mercedes jetzt einfach die App abschaltet, ist eine Frechheit."
Warum keine neue Lösung? Smart verweist auf Kosten
Ein Update oder eine neue App hält Mercedes für "nicht wirtschaftlich". Der Grund: Es wären Hardware-Anpassungen im Fahrzeug notwendig, um das System weiter betreiben zu können. Smart EQ-Modelle werden allerdings nicht mehr weiterentwickelt – der Hersteller hat die Produktion 2024 eingestellt. Mercedes betont zudem, dass es sich bei der Vorklimatisierung um eine Komfortfunktion handle, die für den Betrieb des Fahrzeugs nicht zwingend erforderlich sei. Funktionen wie die Ladepunktsuche seien weiterhin über andere Apps nutzbar.
Findige Fahrer entwickeln Workarounds
Während Mercedes die Hände in den Schoß legt, suchen Smart-Fahrer nach Alternativen. In Online-Foren haben IT-versierte Nutzer bereits eigene Lösungen entwickelt: Sie programmieren das System um, sodass die Heizung per Tastendruck auf den Zündschlüssel aktiviert werden kann. Was bleibt, ist der Ärger vieler Kunden. Dass ein Feature nachträglich entfernt wird, obwohl die Fahrzeuge noch nicht alt sind, stößt auf Unverständnis. Für viele stellt sich die Frage: Kann ein Hersteller einfach Funktionen streichen, ohne Ersatz anzubieten?