Diese Hersteller profitieren vom E-Auto-Booster
Ein neues Gesetz aus dem Finanzministerium von Lars Klingbeil könnte bald zu einem Boom bei Elektro-Dienstwagen führen. Doch welche Marken profitieren davon überhaupt?
Ein neuer Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums könnte schon bald zu einem deutlichen Schub für Elektro-Dienstwagen führen. Geplant ist, dass Unternehmen künftig bis zu 75 % der Anschaffungskosten eines E-Firmenwagens im ersten Jahr abschreiben dürfen. Zusätzlich soll die Preisgrenze für steuerlich über die 0,25-Prozent-Regel geförderte Modelle von 70.000 auf 100.000 Euro steigen.
Deutsche Marken im Vorteil
Guckt man sich die Zulassungsstatistik bezüglich gewerblicher Zulassungen an, fallen mehrere Dinge auf. Zum einen ist der Anteil an Elektrofahrzeugen hoch und schnell wachsend. Zum anderen sind fast ausschließlich deutsche Marken oder deren Tochtermarken aus Tschechien oder Spanien vorn. Vom Klingbeil-Booster dürften also vorwiegend die heimischen Automarken profitieren: Volkswagen, Audi, BMW, Mercedes, Porsche. Daten des Marktbeobachters Dataforce zeigen, dass knapp zwei Drittel der Neuzulassungen (elektrische Dienstwagen) auf Marken mit Produktionsstandorten in Deutschland entfallen – zählt man nahe Konzernverwandte wie Skoda oder Cupra dazu, liegt der Anteil mit vier von fünf Autos noch höher.
Ein Blick auf die beliebtesten Modelle aus dem ersten Quartal 2025 unterstreicht diese Vormachtstellung. Der Volkswagen ID.7 führt mit über 6.000 Neuzulassungen die Statistik an. Auch der Skoda Enyaq zählt mit 5.600 Zulassungen zu den Favoriten unter Geschäftskunden. Der kompaktere BMW iX1 kam auf rund 1.700 gewerbliche Zulassungen. Bei Audi punktet der neue Q6 e-tron mit etwa 1.500 Einheiten, während der kleinere Q4 e-tron auf 1.100 Zulassungen kommt. Auch Ford, Opel und Tesla dürften vom neuen Dienstwagen-Gesetz profitieren. Welche Marken die meisten elektrischen Dienstwagen vorweisen können, zeigen die Zahlen aus dem ersten Quartal 2025.
Großer Hebel: 0,25-Prozent-Regel
Schwieriger tun sich dagegen teurere Modelle wie der BMW iX oder der Mercedes EQE. Letzterer kam auf unter 700 gewerbliche Zulassungen, während die klassische E-Klasse mit Verbrennungsmotor über 2.000 Mal zugelassen wurde. Der iX von BMW erreichte sogar nur rund 250 Einheiten. Das liegt vor allem daran, dass diese Modelle oberhalb der Preisgrenze für die 0,25-Prozent-Regel (70.000 Euro) liegen. Mit der geplanten Anhebung dieser Preisgrenze auf 100.000 Euro könnten diese Modelle allerdings bald attraktiver für Unternehmen werden.
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Immer weniger private Elektro-Käufer
Trotz steigender Firmenzulassungen fällt der Privatmarkt für neue Elektroautos weiter zurück. Nur noch rund ein Drittel aller E-Neuzulassungen stammen von privaten Käufern – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vorjahren. Einige Kritiker warnen bereits, dass die steuerlichen Vorteile für Dienstwagen diese Schere weiter spreizen könnten. Allerdings dürften viele dieser E-Dienstwagen nach wenigen Jahren als Gebrauchtwagen auf den privaten Markt kommen. Spätestens dann werden sie auch für Privatkäufer interessant.