Der nächste Über-Lambo könnte „Fenomeno“ heißen

Ob Reventon, Veneno oder Sian: In Kleinserie aufgelegte Hypercars gehören zur Lamborghini-DNA. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass schon bald ein Nachfolger debütiert.
Lamborghini befindet sich mitten in einem Kraftakt. Alle drei Standardmodelle der italienischen Edelschmiede kamen oder kommen frisch auf den Markt: Der Urus mit einem umfangreichen Facelift, das ihm nur noch einen Plug-in-Hybridantrieb übrig gelassen hat. Fast gleichzeitig kam der Aventador-Nachfolger Revuelto (siehe Video nach dem zweiten Absatz) auf den Markt, etwas später der Huracan-Erbe Temerario. Die beiden Sportwagen treten ebenfalls mit ausgeklügelten Hybridantrieben an.
Der "Über-Lamborghini" kommt
Dennoch machen sich die Entscheider bei Lamborghini längst Gedanken darüber, was nach diesem Kern-Trio und den üblichen Werks-Tuning-Derivaten sowie hochgradig individualisierten Ableitungen kommt. Denn wenn Tradition tatsächlich verpflichtet, müsste uns Lamborghini in nicht allzu ferner Zukunft noch mit diversen Halo-Sportwagen beglücken. Diese kamen in der Vergangenheit immer rund zwei bis drei Jahre nach dem Debüt des jeweiligen Basismodells oder zwischendurch als Demonstratoren dessen, was aus Sicht des Herstellers technisch möglich war. Wir erinnern uns an in Klein(st)serie aufgelegte Radikalsportwagen wie den Reventon, Veneno oder Sian und an etwas weniger radikale Modelle wie den Centenario und Countach LPI 800-4, die jeweils die Technik des Aventador nutzten.
Für Lamborghini stellt die eigene Modellpalette eine Pyramide dar: Unten Urus, Revuelto und Temerario als Basis, darüber deren etwas exklusivere Ableger, die aber noch den ursprünglichen Namen tragen. "Und auf der Spitze der Pyramide gibt es die Möglichkeit für ein Auto im siebenstelligen Preisbereich mit geringem Volumen", sagte Vertriebs- und Marketing-Chef Federico Foschini im Dezember 2024 dem britischen Magazin "Evo". "Das ist etwas, das wir für die Zukunft planen und anstreben. Wir werden Sie ganz sicher überraschen."
Lambo-Hypercar könnte "Fenomeno" heißen
Nun sieht es danach aus, als hätte Lamborghini diese Überraschung vor den potenziellen Kundinnen und Kunden bereits enthüllt. Wie die Website "The Supercar Blog" berichtet, fand kürzlich eine Vorpremiere für einen besonders erlesenen Personenkreis statt. In diesem Rahmen sei auch der Name des Boliden enthüllt worden: "Fenomeno", das spanische Wort für Phänomen. Die öffentliche Präsentation des neuen Lamborghini-Hypercars ist dem Bericht zufolge erst während der Monterey Car Week in Pebble Beach geplant, die in diesem Jahr vom 8. bis 17. August stattfindet.
Einer der privilegierten Menschen, die den Lamborghini Fenomeno bereits gesehen haben, bezeichnet ihn als "ein Auto, das alles verändern wird". Das passt zu den Aussagen, die Lamborghini-Boss Stephan Winkelmann zuletzt im Gespräch mit "Top Gear" getätigt hatte: "Wenn mich jemand fragen würde, was ich gerne als Spitze unserer Modellpalette machen würde, dann wäre es ein Hypercar." Ein solches über dem Revuelto angesiedeltes Auto "würde sehr gut zu uns passen". Alternativ könne Lamborghini die Nische der nicht straßenzugelassenen Sportwagen besetzen, die zwar für den Rennstrecken-, nicht aber für den Renneinsatz gedacht und gemacht sind. Als Beispiel führt Winkelmann den Essenza SCV12 an.
V12 "schützen", so lange es geht
Das erste Kleinserien-Hypercar der nächsten Generation dürfte technisch eng mit dem 1.015 PS starken Revuelto verwandt sein. Und damit ebenfalls über einen Hybridantrieb verfügen, dessen Verbrenner-Herz ein V12-Motor ist. Da der Fenomeno laut "The Supercar Blog" während der Vorpremiere als "stärkster Lamborghini bisher" bezeichnet wurde, gehen wir jedoch davon aus, dass er den Leistungswert des Revuelto deutlich überschreitet.
Übrigens: Am V12-Motor will Lamborghini so lange festhalten, wie es nur irgendwie geht. Zwar könne der Hersteller jetzt noch nicht über seine nächste Motorengeneration entscheiden. "Doch es ist klar, dass wir den V12 als Erstes schützen werden, wenn es eine offene Tür gibt", ergänzte Foschini im "Evo"-Gespräch. Mit synthetischen Kraftstoffen gebe es eine Chance. "Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Lamborghini keinen V12 hat, wenn es eine Chance gibt." Der V12 sei schließlich eine Lamborghini-Ikone.