Lamborghini Sián mit V12-Hybrid

Lamborghini präsentiert auf der IAA mit dem Sián seinen ersten Hybrid-Sportwagen. Das Modell ist streng limitiert und der leistungsstärkster Lamborghini aller Zeiten.
Sián, das bedeutet im bolognesischen Dialekt „Blitz“, und das neue Lamborghini-Modell macht seinem Namen alle Ehre. Denn unter der expressiven Karosserie steckt nicht nur ein V12-Motor mit 6,5 Litern Hubraum, sondern auch noch ein Hybridsystem, dass weitere 34 PS bereitstellt. Schon ohne die E-Komponente schafft der Zwölfender 785 PS – die höchste je von einem Lambo-Motor erreichte Leistung. Gemeinsam kommt der Antriebsstrang sogar auf satte 819 PS. Derart potent, rennt der Sián über 350 km/h schnell und erreicht die 100-km/h-Marke in 2,8 Sekunden.
Superkondensator statt Lithium-Ionen-Batterie
Den 48-Volt-E-Motor verbauen die Italiener direkt in das Getriebe, wodurch das Ansprechverhalten optimiert wurde. Zusätzlich unterstützt der Elektromotor bei niedrigen Geschwindigkeiten das Rangieren. Statt einer Lithium-Ionen-Batterie kommt ein weiterentwickelter Superkondensator zum Einsatz, der im Vergleich zum Aventador zehnmal mehr Leistung speichern kann. Es ist dreimal leistungsstärker als eine Batterie mit gleichem Gewicht und dreimal leichter als ein Akku mit vergleichbarer Leistung. Der Superkondensator ist in der Trennwand zwischen Motor- und Innenraum positioniert. Die gesamte Elektroanlage aus Superkondensator und Elektromotor wiegt nur 34 Kilogramm.
Auch beim Bremsen profitiert der Sián von dem Superkondensator. Das regenerative Bremssystem erlaubt es im Gegensatz zur Lithium-Ionen-Batterie, mit derselben Leistung zu laden und zu entladen. Dadurch steht gespeicherte Energie sofort per Power-Boost zur Verfügung. Allerdings kann der Fahrer das höhere Drehmoment nur bis 130 km/h nutzen, dann schaltet sich der Elektromotor automatisch ab.
Countach und Terzo Millennio stehen Pate
Beim Design zitiert der Sián Elemente des legendären Countach und der Studie Terzo Millennio, mit der Lamborghini in Zusammenarbeit mit dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) einen Ausblick auf einen Elektro-Supersportler gegeben hat. Und wie bei jeder Retrospektive darf auch im Design das Modere nicht fehlen. Tief kauert die Front über der Straße, y-förmige LED-Lichter und schmale Scheinwerfer schauen aggressiv drein. Die vordere Haube und die weite Windschutzscheibe bilden fast eine Fläche. Die hoch aufragenden Kotflügel mit Lüftungsschlitzen beherbergen die riesigen Leichtmetallräder. Die Seitenansicht ist geprägt von starken Kniffen und Sicken – charakteristisch sind auch hier die y-förmigen NACA-Lufteinlässe. Das Heck ist dann so richtig böse. Je drei sechseckige LED-Leuchten schauen aus tiefen Oktagon-Einbuchtungen auf den hinterherfahrenden Verkehr. Der V12 pufft aus großen, hochliegenden Endrohren aus. Ein Diffusor dominiert das Heck ebenso wie der geschwungene feststehende Spoiler. An der Seite prangt die „63“ – ein Hinweis auf das Gründungsjahr der Marke und auf die Anzahl der Modelle, die aufgelegt werden.
Im Innenraum zeigt sich der Sián etwas konventioneller, als es das Exterieur vermuten lässt. Der Fahrer greift in ein Dreispeichenlenkrad mit 12-Uhr-Markierung. Der Armaturenträger ist nach innen geschwungen, die Mittelkonsole geriert sich breit, die Sportsitze sind einteilig ausgeführt. Auch kommen erstmals Elemente aus dem 3D-Drucker im Innenraum zum Einsatz. Ansonsten konnten und durften die neuen Besitzer den Sián individuell gestalten. Nach unbestätigten Informationen ist der Sián nämlich ausverkauft, zu einem Stückpreis von mindestens 2,5 Millionen US-Dollar (2,26 Millionen Euro).