Das sind die besten Zwölfzylinder der Welt
Von Aston Martin über Ferrari erstreckt sich die Königsklasse des Motorenbaus hin zu Pagani und Rolls Royce. Doch sind unter den besten Zwölfzylindern aller Zeiten auch deutsche Motoren?
Zwölfzylinder-Motoren sind die absolute Königsklasse der automobilen Antriebskultur. Sie sind mächtig groß, extrem laufruhig und oft nicht einmal besonders effizient. Doch kein anderes Motorprinzip schüttelt gewaltige Kräfte so locker aus dem Ärmel – von den noch viel selteneren 16-Zylindern bei Bugatti vielleicht abgesehen. Seit vielen Jahrzehnten markieren 12-Zylinder die Spitze der Produktpaletten – ob bei Bentley, Ferrari oder auch Mercedes. Dabei gibt es so einige Legenden unter ihnen, die entweder als besonders emotional, extrem kräftig oder einfach nur super sanft gelten. Wir küren unsere besten neun 12-Zylinder aus der langen Automobilgeschichte.
Nur wenige Marken im 12er-Club
Weil die hier aufgelisteten Motoren aus unterschiedlichen Epochen stammen, wäre eine Platzierung im direkten Vergleich unfair. Einige stammen noch aus der Vor-Turbo-Ära, andere exerzieren das Hochdrehzahl-Konzept. Wir haben uns daher für die alphabetische Auflistung entschieden – und auch dafür, dass keine Marke mehrfach dabei ist. Bei den eigentlichen Herstellern laufen allerdings viele Fäden in Deutschland zusammen. Doch sehen Sie selbst:
Aston Martin Vanquish 5,2-Liter Bi-Turbo (835 PS / 1.000 Nm)
Schon an dieser Stelle fiel uns die Entscheidung wirklich schwer. Denn eigentlich sollte hier einer der wohl spektakulärsten Motoren der letzten Jahre auftauchen: der 6,5-Liter-Sauger aus dem Hypercar Aston Martin Valkyrie. Der wurde von Adrian Newey zusammen mit den Spezialisten von Cosworth in England entwickelt, dreht über 11.000 Touren und leistet dabei 1.014 PS. Doch irgendwie passt dieses grazile Ungetüm gar nicht zur Gran-Turismo-Philosphie von Aston Martin. Größer war die Freude in der traditionellen Klientel jedenfalls bei der Neuauflage des Vanquish im Jahr 2024. Der bekam dann auch gleich einen auf der Basis des DB11-Motors komplett neu entwickelten, 5,2 Liter großen Bi-Turbo-V12 unter die lange Motorhaube gepflanzt. Und dessen Literleistung ist mit 160 PS sogar höher als die des Aston Martin Valkyrie (150 PS pro Liter Hubraum). Und wie bei einem echten GT üblich, sitzen Fahrer und Beifahrer weit hinter dem Kraftpaket. Dessen akustische Präsenz reicht dennoch für reichlich Gänsehaut aus.
Den V12-Motor mit der internen Bezeichnung AE31 hat Aston Martin übrigens vollständig in Eigenregie entwickelt und gebaut. Obwohl er technisch auf dem bekannten 5.2-V12 aus dem DB11 oder dem DBS Superleggera basiert, wurde er für den neuen Vanquish umfassend überarbeitet. Der klassische Bankwinkel von 60 Grad ist geblieben. Das Bohrung-Hub-Verhältnis ist annähernd quadratisch ausgelegt (86 mm zu 89 mm). Gefertigt ist der Motorblock aus einer hochfesten Aluminiumlegierung, die im Bereich der Hauptlager besonders verstärkt wurde, um den hohen thermischen und mechanischen Belastungen standzuhalten.
Eine neue, verstärkte Kurbelwelle sowie hochfeste Titan-Pleuel erlauben deutlich höhere Drehzahlen und mehr Dauerbelastung. Die Zylinderköpfe wurden komplett neu gestaltet, unter anderem mit modifizierten Brennräumen und überarbeiteten Nockenwellen, um die Gemischführung und die Verbrennung zu optimieren. Beide Nockenwellen sind variabel steuerbar. Zwei Twin-Scroll-Turbolader verstecken sich im sogenannten "Heißen V", also zwischen den Zylinderbänken. Die Turbolader selbst wurden gegenüber früheren Versionen überarbeitet: Sie sind leichter, drehen schneller hoch und erzeugen einen höheren Ladedruck – Schätzungen zufolge über 1,4 bar. Im Ergebnis liefert dieser V12-Motor 835 PS bei 6.500 U/min und ein massives Drehmoment von 1.000 Newtonmetern, das bereits ab 2.500 U/min zur Verfügung steht.
Bentley W12 aus dem Continental GT Supersports (710 PS)
Auch wenn es unter den Zwölfzylinder-Motoren hauptsächlich um zwölf Brennräume auf zwei in V-Form gespreizten Bänken geht (also V12), so hatte der Volkswagen-Konzern mit dem 6.0-Liter-Motor fast 25 Jahre lang eine ganz besondere Bauform im Programm: den W12. Hier verteilen sich jeweils drei Zylinder auf vier Bänke und bilden so gewissermaßen einen doppelten VR6-Motor. Die äußeren zwei Zylinder-Bänke sind im 15-Grad-Winkel gespreizt – die inneren im 72-Grad-Winkel. So entsteht ein ultrakompaktes, massives Kraftpaket, das am Ende nicht einmal 250 Kilogramm wiegt. Im Konzern gab es so einige Autos, die den relativ kompakten W12 nutzen durften. Da wären neben dem VW Phaeton und dem VW Touareg auch der Audi A8 und die Bentley-Modelle Continental, Flying Spur und Bentayga.
Der Motorblock des W12 besteht aus Aluminium-Silizium-Guss (Alusil), was ihn nicht nur leichter, sondern auch widerstandsfähiger gegen thermische Belastungen macht. Die geschmiedete Kurbelwelle ist siebenfach gelagert und soll dabei höchste Laufkultur garantieren. Hinzu kommen Zutaten wie speziell beschichtete Aluminiumkolben, hochfeste Pleuel und natürlich zwei Twin-Scroll-Turbolader.
Zur Höchstform lief der 48-Ventiler in den sportlichsten Continental-Modellen GT Speed und Supersports auf. Letzterer brachte es im Jahr 2017 noch in zweiter Generation auf 710 PS, 1.017 Newtonmeter und einen Topspeed von 336 km/h. Bei der dritten Continental-Generation reichten für die gleichen Fahrleistungen 659 PS. Im Juli 2024 beendete Bentley die Produktion des wuchtigen W12-Motors – nach über gebauten 100.000 Einheiten. Mittlerweile übernehmen stark elektrifizierte V8-Antriebe die Aufgabe der Spitzen-Antriebe. Uns wird der W12 immer als extrem besonderes, mächtig antrittsstarkes und extravagantes Aggregat in Erinnerung bleiben.
BMW S70B56 aus dem BMW (E31) 850 CSI (381 PS)
Eine Leistung von 380 PS, 550 Newtonmeter Drehmoment und sechs Sekunden für den Sprint auf 100 werden unter heutigen Maßstäben zur sportlichen Mittelklasse gezählt und sogar schon durch aufgeblasene Vierzylinder erreicht. Doch Anfang der 1990er-Jahre versteckte sich hinter diesen Zahlen das absolute BMW-Flaggschiff 850 CSI. Das Topmodell der damaligen 8er-Baureihe E31 hieß zwar nie offiziell "M8", hätte den Namen aber schon aufgrund des komplett von der M GmbH entwickelten Motors verdient. Immerhin steht er bei echten CSI im Fahrzeugschein.
Der auf Basis der Zwölfzylinder-Baureihe M70 entwickelte S70B56 steht sinnbildlich für die herausragende deutsche Motorenbaukunst der frühen 1990er Jahre. Kraftvoll, seidenweich im Lauf und vollgepackt mit zeitgemäßer Hightech wurde dieser 5,5-Liter-V12 ausschließlich mit Handschaltung (6-Gang-Getrag-Getriebe) und Hinterradantrieb unter die zauberhafte Achter-Silhouette gepackt.
Im Gegensatz zu den weniger leistungsstarken V12-Modellen im 850i oder 850Ci verfügt der S70 über modifizierte Zylinderköpfe, andere Nockenwellenprofile, verstärkte Kolben, eine überarbeitete Kurbelwelle und ein spezifisches Schmier- und Kühlsystem, das für höhere thermische Belastbarkeit bei sportlicher Fahrweise ausgelegt ist. Der Hubraum wurde durch vergrößerten Hub (86 mm) auf 5.576 cm³ vergrößert, was bei gleichgebliebener Bohrung von 86 mm zu einer quadratischen Geometrie führte. Auch der Ventiltrieb wurde optimiert, wobei weiterhin konventionelle Tassenstößel ohne variable Ventilsteuerung verwendet wurden – typisch für die Zeit, aber extrem präzise gefertigt. Besonders bemerkenswert sind die zwei getrennten Motronic-Steuergeräte (Bosch Motronic 1.7), je eines pro Zylinderbank.
Doch damit nicht genug. Der S70 bildete auch das Rückgrat für einen der spektakulärsten, schnellsten und teuersten Sportwagen aller Zeiten: den McLaren F1. In dessen Heck steckt – mit Goldfolie isoliert – der nur 266 Kilogramm schwere S70/2, mit zwölf Einzeldrosselklappen, Trockensumpfschmierung, Titanpleueln, geschmiedeten Aluminium-Kolben, Karbon-Ansaugtrakt und der variablen Nockenwellenverstellung (VANOS). Die Leitung für die Entwicklung dieses bis zu 680 PS starken 6,1-Liter-V12 hatte Paul Rosche, der damalige Motorenchef von BMW Motorsport. Noch immer gilt sein spektakulärer V12-Motor als einer der besten Motoren aller Zeiten. Für unsere Liste ist das "Basis-Aggregat" aus dem 850 CSI begeisternd genug.
Ferrari 6,5-Liter-V12 aus dem 12Cilindri (830 PS)
Wenn Ferrari dem Zwölfzylinder schon ein namentliches Denkmal setzt, darf das in unserer Liste natürlich nicht fehlen. Den Nachfolger des V12-GT 812 nennen die Italiener nun seit 2024 schlicht "12Cilindri" – Zwölfzylinder. Nicht ohne Grund. Für Enzo Ferrari waren zwölf Zylinder nämlich die DNA seiner Sportwagen. Am liebsten versteckte er die Motoren vorn unter einer langen Motorhaube. So konstruierte er Ende der 1940er-Jahre den ersten Ferrari 125. Und das Prinzip führte seine Firma Ferrari über die Jahrzehnte zu so legendären Baureihen wie 250, 330, 550 Maranello oder dem 2017 vorgestellten 812 fort. Der neueste, komplett in Handarbeit zusammengesetzte 6,5-Liter-Motor darf wohl als letzter seiner Ahnenreihe noch ganz ohne Turbo- oder Hybridtechnik frei atmen. Er kommt auf kreischende 830 PS und darf bis 9.500 Touren drehen.
F1-Technik im Ventiltrieb, Titan-Pleuel, Aluminium-Kolben und Trockensumpfschmierung machen es möglich. Seine maximale Leistung erreicht der Kurzhuber bei 9.250 Umdrehungen. Das höchste Drehmoment von 678 Nm liegt bei 7.250 Touren an. Die Luftzufuhr wird je nach Drehzahl über eine variable Ansauggeometrie gesteuert, was sowohl die Leistung als auch die Effizienz verbessert. Dazu modelliert eine Ferrari-exklusive Software ("Aspirated Torque Shaping") das Ansprechverhalten im mittleren Drehzahlbereich und in verschiedenen Gängen. So soll der Fahrer je nach Fahrsituation immer das "ideale" Drehmomentgefühl erhalten. So sieht im Jahr 2025 faszinierendes High-End aus Maranello aus. Der gute Enzo dürfte jedenfalls stolz sein.
4.0-Liter-V12 von Cosworth aus dem Gordon Murray T.50 (654 PS)
Wer sich bereits bei den Eckdaten des Ferrari Dodici Cylindri auf einem anderen Planeten wähnt, dürfte bei diesem Cosworth-Wunderwerk in eine andere Galaxie driften. Mit "herkömmlichen" Zwölfzylinder-Motoren hat der extreme Flachhuber (Bohrung 81,5 mm x Hub 63,8 mm) jedenfalls nichts am Hut. Doch bei der Entwicklung seines Supersportlers T.50 hatte der Südafrikaner Gordon Murray eben ganz besondere Ansprüche. Er fand bei den englischen Spezialisten von Cosworth eine taugliche Motorschmiede, die alles möglich macht – eben auch den weltweit am höchsten drehenden Zwölfzylinder-Motor. Murray war nach langer Brabham-Karriere für die Formen des McLaren F1 verantwortlich. Dass der T.50 viele Ähnlichkeiten zur Supersport-Legende aus den frühen 1990ern hat, ist also kein Zufall.
Mit einem Trockengewicht von nur 997 Kilogramm ist der T.50 allerdings viel leichter als der F1. Viel Drehmoment für große Massen braucht der nur 178 Kilogramm leichte Vierliter-Motor also nicht auf die Kurbelwelle wuchten. Er bringt es gerade auf 467 Newtonmeter. Allerdings leistet er ohne Turboaufladung 663 PS bei 11.500 Umdrehungen pro Minute und schafft sogar 12.100 Touren. Akustisch ist der Motor ebenfalls ein Highlight: Durch den direkt hinter dem Fahrer platzierten Ansaugtrakt und das "Ram-Air"-System – einem aktiven Gebläse am Heck – entsteht eine charakteristische, intensive und einzigartige Soundkulisse.
Gekoppelt ist der Motor an ein manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe von Xtrac – eine Kombination, die heute im Supersportwagenbereich fast einmalig ist. Im Zusammenspiel mit einem extrem bissigen Motor, der innerhalb von 0,3 Sekunden von Leerlauf auf Höchstdrehzahl schnellt, erfordert das ein äußerst anspruchsvolles Feingefühl in beiden Füßen. Gordon Murray wollte aber eben eine besonders analoge und pure Fahrerfahrung schaffen, ähnlich dem legendären McLaren F1.
Mercedes M120 E60 aus dem S600 W140 (408 PS)
Den gewissermaßen größtmöglichen Gegensatz zum federleichten Murray-V12 hatte einst Mercedes für die legendäre S-Klasse der Baureihe W140 entwickelt. Der M120 ist ein 6,0-Liter-V12-Motor, der für Mercedes als technologisches Aushängeschild dienen sollte. Gleichzeitig läutete er nach langer Abstinenz eine komplett neue Ära von Zwölfzylinder-Motoren ein. Der Motor verfügt über einen Zylinder-Winkel von 60 Grad, was für eine besonders ausgewogene Kraftentfaltung und sehr geringe Vibrationen sorgen soll. Motorblock und Zylinderköpfe bestehen aus Aluminiumlegierungen. Für Kolben, Pleuel und Kurbelwelle wurden spezielle, hochfeste Materialien eingesetzt, um den Belastungen bei hoher Leistung und Drehzahl dauerhaft standzuhalten. Die Fertigungsqualität war extrem hoch, um die Langlebigkeit sicherzustellen.
In den ersten Jahren hörte die Super-Limousine noch auf den Namen 600 SE und 600 SEL. Zu dieser Zeit legte Mercedes das Motormanagement noch auf Volllastanreicherung aus, um den Motor bei hoher Last und hoher Drehzahl quasi mit Sprit zu kühlen. Bis 1993 standen so extrem sanfte 408 PS und 580 Newtonmeter im Protokoll. Mit der Modellpflege änderte Mercedes sowohl die Namen (S600 und S600 L) als auch die Emissions-schädliche Spritanreicherung. Etwas weniger Leistung (394 PS) und Drehmoment (570 Nm) waren die Folge. Die Krone des modernen Automobilbaus mussten die Schwaben deswegen nicht abgeben. Sie war ihr zumindest bis zur Einstellung des W140 im Jahr 1998 sicher. Als einer der wenigen Luxus-Limousinen-Hersteller setzt Mercedes übrigens immer noch auf einen Zwölfzylinder als Top-Antrieb – etwa bei der Maybach S-Klasse (S680).
6,5-Liter-V12 aus dem Lamborghini Murcielago SV (670 PS)
Wie vielfältig die Welt der Zwölfzylinder ist, zeigt der nächste Höhepunkt in der langen Geschichte dieser Motoren-Bauart. Denn neben Ferrari hat auch Lamborghini eine durchgängig gepflegte V12-Tradition. Man denke nur an den Miura aus den 1960er Jahren mit seinem quer vor der Hinterachse eingebauten Vierliter-V12. Mehr als 30 Jahre später – nämlich 2001 – präsentierten die Italiener nach elf Diablo-Jahren den Nachfolger Murcielago. Dessen frei saugender, längs eingebauter V12 setzte anfangs auf einen Hubraum von 6,2 Litern, der später auf 6,5 Liter erweitert wurde. In seiner stärksten Ausbaustufe im Lamborghini Murcielago SV (LP670) brachte es der Mittelmotor mit seinem quadratischen Bohrungs-Hub-Verhältnis auf 670 PS.
Die Fahrleistungen des nur 1,07 Meter hohen, aber 2,05 Meter breiten Allradlers sind erwartungsgemäß enorm. 3,2 Sekunden vergehen für den Standardsprint. Höchstgeschwindigkeit: 342 km/h. Doch nur die Zahlen geben nicht einmal ansatzweise wieder, wozu dieser Wagen akustisch imstande ist. Wer einmal einen Murcielago im Vollsprint gehört oder erlebt hat, wird diese ohrenbetäubende Sound-Orgie aus dem zentralen Auspuff nie wieder vergessen. Die Vorgänger Diablo oder Countach übertönt er um zwei gefühlte Lautstärken und Oktaven. Selbst der Nachfolger Aventador kann gegen den fein abgestimmten Gesang des Murciélago einpacken. Mit Fug und Recht können wir behaupten, dass dieser Motor den Lambo zu den am besten klingenden Autos aller Zeiten adelt. Was für ein Kunstwerk.
6,0-Liter-V12 aus dem Pagani Zonda R (750 PS)
Und wieder tauchen wir in die unbezahlbaren Sphären begeisternder Hypersportler ab. Gegen einen Pagani wirkt nämlich selbst ein Lamborghini bodenständig. Dabei sind beide Firmen aus Bologna quasi Nachbarn. Und der Argentinier Horacio Pagani war selbst lange Chefingenieur bei Lamborghini – zu Zeiten des Countach. Später spezialisierte er sich fast besessen auf die Fertigung extravaganter Karbonteile. 1992 gründete er das Unternehmen Pagani Automobili S.p.A., um einen eigenen Supersportwagen zu entwickeln. Sein erstes Modell benötigte sieben Jahre Entwicklungszeit und wurde prompt zum Meisterstück, das heute mehrere Millionen Euro wert sein kann: der Zonda. Herzstück des ersten Zonda C12 war eben jener Sechsliter-V12 von Mercedes (siehe oben) mit 394 PS. Es folgten unterschiedliche Ausbaustufen mit Hubräumen bis 7,3 Liter und Leistungen bis 800 PS.
Die extremste Ausbaustufe des Pagani Zonda sind der nur 1.070 Kilogramm schwere Zonda R mit 750 PS von 2009 und der ebenso leichte Revolucion mit 800 PS aus dem Jahr 2013. Es handelt sich um einen 6,0-Liter-V12-Saugmotor, der von Mercedes-AMG speziell für den Zonda R entwickelt wurde. Anders als die meisten Zonda-Modelle, die auf den seriennäheren AMG-V12 basieren, stammt dieser Motor technisch aus dem Motorsport – konkret vom CLK-GTR. Dank der Verwendung leichter Materialien wie Titan (z. B. bei den Pleueln) und der Trockensumpfschmierung ist der Motor nicht nur extrem hochdrehend, sondern auch besonders flach und leicht, was dem Schwerpunkt und der Balance des Fahrzeugs zugutekommt. Dazu gesellt sich ein Motorsound aus den vier quadratisch angeordneten Endrohren, der selbst unter Supersportwagen seinesgleichen sucht – ein ohrenbetäubendes Hochdrehen, das stark an die goldene V12-Ära in der Formel 1 erinnert.
6,75-Liter-V12 aus dem Rolls-Royce Phantom (571 PS)
Zu guter Letzt wird es doch noch einmal ganz gediegen – besser gesagt, so ruhig wie nirgendwo sonst auf vier Rädern. Nicht weniger ist der Anspruch der Marke Rolls Royce, gerade bei der wohl teuersten Serienlimousine der Welt: dem Phantom. Dessen Souveränität basiert nicht nur auf der schieren Größe (mindestens 5,76 Meter lang), sondern auch auf dem V12 unter der kantigen Haube. Was diesen Motor so besonders macht, ist nicht allein seine Leistung – mit rund 571 PS und 900 Nm spielt er hier gerade im Mittelfeld – sondern vor allem die Art seiner Kraftentfaltung. Der Motor ist so ausgelegt, dass er extrem ruhig und nahezu vibrationsfrei arbeitet. Dank Biturbo-Aufladung steht das volle Drehmoment praktisch sofort zur Verfügung, was dem Fahrer das Gefühl eines nahezu unerschütterlichen, souveränen Vortriebs vermittelt – ganz ohne jegliche Hektik oder spürbare Schaltvorgänge der Margarine-weichen 8-Stufen-ZF-Automatik.
Der Motor trägt intern die Bezeichnung "N74B68" und basiert zwar auf einer BMW-Architektur (genauer: dem N74), wurde jedoch maßgeblich modifiziert und verfeinert, um den besonderen Anforderungen von Rolls-Royce zu entsprechen. Und natürlich trägt er das britische Traditionsmaß von 6,75 Liter ("Six and Three-Quarter Litre") Hubraum. Technisch betrachtet wirken die Zutaten ebenso klassisch. Aluminiumblock, zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank, variable Ventilsteuerung (VANOS) und Benzin-Direkteinspritzung. Die Turbolader sind allerdings so kalibriert, dass sie keine plötzliche Leistungsentfaltung verursachen, sondern das Ansprechverhalten sanft und kontinuierlich gestalten – ganz im Sinne der "waftability", also des schwebenden Fahrgefühls, das einen Rolls-Royce ausmacht.
Falls für Sie auch V8-Motoren ebenso faszinierend sind, wie für uns – haben wir auch für diese Motorgattung eine Legendenliste der besten Achtzylinder-Motoren der Welt zusammengestellt.