Mercedes-AMG GT: Kein Porsche-Killer
Im neuen Supersportler der Mercedes-Tochter AMG möchten Medienvertreter gerne eine Kampfansage an Porsche sehen. Vertreter beider Hersteller aus Stuttgart sehen das schwäbisch-gelassen.
Wer hat eigentlich diesen schlimmen Begriff Porsche-Killer ins Leben gerufen? Seit über 50 Jahren hat der Porsche 911 doch gar keine echten Gegner. Der faszinierende Konzern-Bruder Audi R8 ist keiner. Der knackige Jaguar F-Type auch nicht. Und so ein Nissan GT-R schon gar nicht. Der Elfer fährt in einer eigenen Liga, da kommt einfach keiner mit. Jetzt möchte auch Mercedes mit dem atemberaubenden AMG GT in der 500-PS-Liga wildern. Aber ein Porsche-Killer ist auch der Affalterbacher nicht.
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510 PS unter der Haube
Im März 2015 rollt der sinnbildliche Fahrspaß hinter die Schaufensterscheiben der Mercedes-Händler, zu Preisen ab 134.351 Euro. Der AMG GT S ist das erste Modell der neuen Sportwagen-Familie, die dafür sorgen soll, dass Mercedes-AMG weltweit als Sportwagen-Hersteller ernst genommen wird. Schon die technischen Daten lassen einem Pfützchen auf der Zunge entstehen: 510 PS, 0-100 km/h in 3,8 Sekunden, 310 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Leistungsgewicht von nur 3,08 Kilogramm pro PS. Da bekommt man auch gleich noch nasse Hände, die sofort das griffige Lederlenkrad des 4,55 Meter langen Boliden steuern wollen.
Gänsehaut garantiert
Zum Anlassen des Vierliter-Doppelturbo-Triebwerks wird der Startknopf in der Mittelkonsole gedrückt. Mit einem gewaltigen V8-Bollern werden die beiden Insassen des Zweisitzers begrüßt und vielleicht auch der eine oder andere Nachbar geweckt. Bilderbuchmäßig macht sich hier bereits gasfußzuckendes Ganzkörpergänsehautgefühl breit. Im gleichen Moment wird man aber schon vom Himmelhochjauchzend-Modus zu Tode betrübt, denn wo steckt hier eigentlich der Gangwählhebel? Der rutschte so lächerlich weit nach hinten, dass man nach kurzem Stutzen schmunzeln muss, denn an gedachter Stelle findet man zwei ziemlich große Cupholder - der zahlungskräftigen und -willigen US-Kundschaft sei Dank.
Wir starten also, nicht nur vor Freude, breitgrinsend unsere ausführlichen Testfahrten. Dank des Front-Mittelmotors mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Bauweise ist die Gewichtsverteilung schön ausgeglichen, 47 zu 53 (vorn/hinten). Das sorgt vor allem bei schnell gefahrenen Kurven für extrem viel Fahrspaß, da auch die hervorragend ausgeformten Sportledersitze einen immer schön in Position halten. Und auch auf der abgesperrten Rennstrecke zeigt der heckgetriebene AMG GT S keinerlei Schwächen. Trotz aller Sportlichkeit kann der PS-Gigant aber auch im tagtäglichen Alltag bewegt werden. Der Kofferraum ist mit 350 Litern erstaunlich aufnahmefähig und mit diversen Fahrerassistenzsystemen sowie Rückfahrkamera, Parkhilfe & Co. kann man sich auf die nahezu perfekte Lenkung konzentrieren.
Und wie geht's weiter mit der flotten Mercedes-AMG-GT-Familie? Im Herbst 2015 kommt der "normale" GT, als Einstiegsmodell mit 462 PS zum Preis ab 115.430 Euro. Eine GT3-Rennversion, auch für Kundenrennsport ist bereits vom Daimler-Vorstand abgenickt worden. Später folgen noch eine kraftvollere Black-Series-Leichtbauvariante und selbstredend ein rassiger Roadster. Keep racing!
Technische Daten: Zweisitziger Sportwagen mit Heckantrieb, Länge: 4,55 Meter, Breite: 1,94 Meter, Höhe: 1,29 Meter, Radstand: 2,63 Meter, Kofferraumvolumen: 350 Liter, Motor: V8-Biturbo mit 510 PS, Hubraum: 3.982 ccm, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, max. Drehmoment: 650 Newtonmeter bei 1.750 - 4.750 U/min, Leergewicht: 1.675 Kilogramm, Leistungsgewicht: 3,08 Kilogramm pro PS. Vmax: 310 km/h (elektronisch abgeregelt), 0-100 km/h: 3,8 Sekunden, Durchschnittsverbrauch: 9,4 Liter Super plus/100 km, Tankinhalt: 65 Liter, CO2-Ausstoß: 219 g/km, Effizienzklasse: G, Preis: ab 134.351 Euro.