Darum strafft AMG die Modellpalette tatsächlich
AMG sortiert sein Portfolio neu, allerdings hauptsächlich wegen der Modellpflege und geringer Nachfrage. Parallel arbeitet Affalterbach an einem neuen V8.
In den vergangenen Tagen wurde viel darüber diskutiert, warum bei AMG in nächster Zeit Modelle auslaufen und welche das sein könnten. In der Debatte tauchte dabei immer wieder das Stichwort "Lärmgrenzen" auf. Das ist allerdings eher ein kleiner Randaspekt. Wir ordnen ein, warum AMG tatsächlich gewisse Modelle aus dem Portfolio nimmt.
Laut einem internen Schreiben, über das auch wir berichtet haben, soll die Produktion des Mercedes-AMG C 43 4-Matic (Baureihe 206.x87), des Mercedes-AMG GLC 43 4-Matic (Baureihe 254.x87) und des Mercedes-AMG GLA 35 4-Matic (Baureihe 247.751) Ende Februar 2026 auslaufen. Die stärkeren Plug-in-Hybride Mercedes-AMG C 63 S E Performance (206.x80) und Mercedes-AMG GLC 63 S E Performance (254.x80) sollen noch bis Ende Mai 2026 gebaut werden. Diese Termine kursieren übereinstimmend in Medienberichten und gehen auf besagtes Rundschreiben zurück. Auf Anfrage gibt AMG an, sich nicht über Internas zu äußern.
Viele Medienberichte nennen als Grund die neuen Lärmvorschriften der UN-Regel R51.03. Tatsache ist: Ab dem 1. Juli 2026 greift die nächste Stufe (Phase 3) mit strengeren Grenzwerten und erweiterten Prüfungen, die die EU unter anderem über die Verordnung (EU) 540/2014 umsetzt. Das betrifft hauptsächlich neue Typgenehmigungen und wird üblicherweise beim Modellwechsel berücksichtigt. Es erklärt nicht allein, warum mehrere Varianten auslaufen. Ein AMG-Sprecher hatte gegenüber auto motor und sport betont, man streiche keine Modelle "wegen einer Lärmrichtlinie".
Baureihen-Überarbeitung und geringe Nachfrage
Stattdessen liegt es an der anstehenden Überarbeitung der Baureihen, was oft zu einer Straffung des Angebots führt. Statt viele Ausführungen kostspielig neu zu prüfen und zuzulassen, lassen die Hersteller absatzschwächere Varianten auslaufen. Außerdem ist AMGs Strategie nicht wie geplant aufgegangen, Top-AMGs mit hochgezüchteten Vierzylindern auszustatten – etwa der C 63 S E Performance überzeugte die Kernklientel weniger als erhofft. Berichte nennen deshalb die verhaltene Nachfrage als zentralen Grund, warum AMG das Vierzylinder-Hybrid-Modell demnächst einstellt.
Stattdessen hat Mercedes-AMG entschieden, einen neuen V8 zu konstruieren. AMG-Chef Michael Schiebe hat das klar bestätigt und bekennt sich zum kräftigen Achtzylinder als Markenkern. Technisch soll der Motor eine Flat-Plane-Kurbelwelle bekommen. Sie verändert allerdings den Klangcharakter und verbessert Ansprechverhalten und Drehfreude. Konkrete technische Daten oder Baureihen nennt AMG bisher nicht.
Der Vierzylinder bleibt vorerst
Statt – wie ursprünglich geplant – die Einstiegsbaureihen CLA, GLA und GLB in der neuen Generation auch als AMG-Varianten ausschließlich mit E-Antrieb anzubieten, wird es aufgrund deren voraussichtlich geringen Akzeptanz doch auch wieder einen Vierzylinder-Verbrenner geben. Die Entscheidung dafür fiel jedoch recht spät, weshalb ein EU7-kompatibles Triebwerk frühestens in einem Jahr fertig sein kann.
Noch offen: die Zukunft des bislang erfolgreichen A45. Erst kürzlich hat Mercedes-Chef Källenius offiziell einen Nachfolger für die A-Klasse bestätigt, obwohl die aktuelle Generation im Zuge der inzwischen gekippten Luxusstrategie eigentlich die letzte hätte sein sollen. Gut möglich also, dass in zwei bis drei Jahren Mercedes-AMG wieder im Hot-Hatch-Segment mitmischt.
