Großer Autohändler in NRW ist pleite
Eines der größten Autohandelsunternehmen in Nordrhein-Westfalen hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind der Hauptstandort in Köln sowie eine kleinere Dependance Berlin.
Das Amtsgericht Köln eröffnete das Insolvenz-Verfahren gegen das Autohaus Matthes am 8. August 2025 und bestellte den Kölner Rechtsanwalt Mike Westkamp von der Kanzlei Görg zum Insolvenzverwalter. Die Geschäftsführung hatte den Antrag bereits am 18. Juli eingereicht.
Stillstand an beiden Standorten
Das Unternehmen, das jahrzehntelang mit dem Werbespruch "Matthes hat es" geworben hatte, gilt mit einem Fahrzeugbestand von zuletzt rund 32.000 Autos als einer der größten Händler in NRW. Neben dem Kölner Hauptsitz betrieb Geschäftsführer Matthias Matthes eine kleinere Filiale in Berlin. Trotz laufender Werbung steht der Geschäftsbetrieb nun still. Gründe für die Insolvenz wurden bislang nicht öffentlich genannt, auch zu Umsatzzahlen oder möglichen Fehlentwicklungen gibt es keine Angaben.
Mit der Schließung verlieren 13 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze. Laut Insolvenzrecht sind ihre Gehälter durch das Insolvenzgeld bis zur Verfahrenseröffnung gesichert. Für Kunden herrscht Unklarheit, wie mit laufenden Verträgen, bestellten Fahrzeugen oder bestehenden Garantieleistungen verfahren wird. Der Insolvenzverwalter kündigte an, hierzu zu gegebener Zeit zu informieren.
Teil eines bundesweiten Trends steigender Firmenpleiten
Der Fall Matthes steht im Kontext einer deutlichen Zunahme an Firmeninsolvenzen in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gab es im Juli 19,2 Prozent mehr neue Regelinsolvenzen als im Vorjahresmonat. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zählte 1.588 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften – ein Anstieg um 13 Prozent gegenüber Juli 2024 und um 64 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Juli vor der Corona-Pandemie (2016–2019).
Im Jahr 2024 waren mit 21.812 Unternehmensinsolvenzen so viele Fälle registriert worden wie seit 2015 nicht mehr. Experten führen die Entwicklung auf das Auslaufen staatlicher Corona-Hilfen, hohe Energiepreise, bürokratische Belastungen und politische Unsicherheit zurück. Auch der Automobilhandel spürt den Druck durch verändertes Kaufverhalten und den Wettbewerb mit Online-Plattformen.