NASA bittet Autohersteller um Hilfe
2024 sollen wieder Astronauten über den Mond fahren. Für ein neues Mondauto bittet die NASA Autohersteller um Vorschläge.
Im Rahmen des Artemis-Mondprogramms möchte die US-Weltraumbehörde NASA bis zum Jahr 2024 wieder Menschen auf den Mond bringen – darunter erstmals auch eine Frau. Bis 2028 sollen permanent Menschen auf dem einzigen natürlichen Satelliten der Erde residieren, um eine mögliche Marsbesiedlung ab dem Jahr 2030 zu proben. Für diesen Beginn einer Besiedlung des Mondes braucht die NASA Mondfahrzeuge – schließlich sollen die Siedler unbeschwert den Mond erkunden und auch noch Nutzlasten mit sich führen können. Die US-Behörde scheint dabei auf eine Eigenentwicklung verzichten zu wollen: Sie ruft die Autohersteller auf, Vorschläge für neue Mondautos zu machen und weist explizit auf die Möglichkeit des Umbaus von bereits existierenden Militär-, Polizei- oder Freizeitfahrzeugen hin.
Offenes Lunar Terrain Vehicle
Die NASA bezeichnet das neue Mondauto als Lunar Terrain Vehicle (LTV). Das Fahrzeug soll offen sein und einen rein elektrischen Antrieb bekommen – schließlich fehlt auf dem Mond der Sauerstoff für einen verbrennungsmotorischen Antrieb. Nähere Spezifikationen nennt die NASA zunächst nicht. Rein elektrisch angetriebene Pickups wie ein Ford F-150 electric, ein Rivian R1T oder ein Tesla Cybertruck könnten für einen Transport zum Mond zu schwer sein – schließlich wogen die ersten vier Mondautos aus den 1970er Jahren jeweils gerade mal 210 Kilogramm. Außerdem ließen diese sich für den Transport in der Raumfähre auf ein handliches Packmaß von 1,7 mal 1,5 mal 0,9 Meter zusammenfalten.
Vier alte Mondautos vorhanden
Und vielleicht müsste die NASA gar nicht neue Mondautos entwerfen und zum Mond transportieren: Die drei Lunar Rover aus den 1970er-Jahren stehen noch genau dort auf dem Mond, wo sie die Astronauten vor fast 50 Jahren verlassen haben. Allerdings funktionierte die Allradlenkung nur beim dritten Mondauto, bei den anderen beiden machte entweder die Vorder- oder die Hinterachse nicht mit. Ein viertes Mondauto steht sogar noch auf der Erde, weil es wegen Budgetkürzungen nie zum Einsatz kam. Die beiden in jedem Mondauto verbauten 36-Volt-Silberoxid-Zink-Batterien sind nicht wiederaufladbar – da müssten also neue Energiespeicher her, falls die alte Technik überhaupt noch funktioniert.
Toyota mit Vorschlag
Allerdings ist ein Autohersteller bereits vor der NASA-Anfrage vorgeprescht: Toyota hat ein geschlossenes sechsrädriges Mondfahrzeug mit Wasserstoffantrieb vorgestellt. Das nach der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA benannte Vehikel ist als Marketinggag auch auf der Toyota-Website zu finden – Preis auf Anfrage. Toyotas Tochter Lexus sprang auf den Zug auf und zeigte eine ganze Reihe spaciger Mondfahrzeuge.
Die Informationsanfragen (Requests for Information – RFI) der NASA zielen auf das Bereitstellen von Informationen ab, die die Entwicklung eines Rovers für die bestmögliche wissenschaftliche Erforschung des Mondes zu ermöglichen.