Markt, Kosten und Kunden geben Kurs vor

Porsche stellt seine DNA auf die Probe: Der neue SUV setzt erstmals auf Frontantrieb und bricht mit einer jahrzehntelangen Tradition. Doch hinter dem radikalen Schritt stehen Marktzwänge, Kostendruck und der Wunsch der Kunden nach mehr Komfort.
Seit 1931 gilt: Porsche = Heckantrieb oder heckbetonter Allrad. Mit dem "M1" ändert sich diese jahrzehntelange Gewissheit. 2028 bringt die Marke erstmals ein Modell mit frontbetontem Allradsystem – ein Paradigmenwechsel, der für Diskussionen sorgt.
Auslöser für den Bruch sind schwächelnde Verkaufszahlen beim elektrischen Macan. Weltweit nur 26.000 Einheiten im ersten Halbjahr 2025, dazu ein Absatzrückgang in China um fast 30 Prozent – Porsche musste reagieren. Noch-CEO Oliver Blume bestätigte deshalb eine neue SUV-Baureihe, die stärker auf Nachfrage in den USA und China zugeschnitten ist.
Kosten und Zeit als Treiber
Ein eigenes Allradsystem zu entwickeln, wäre zu teuer und zu langwierig gewesen. Stattdessen setzt Porsche auf die Audi-Architektur PPC (Premium Platform Combustion) und übernimmt das Quattro-Ultra-System nahezu unverändert. Damit verliert der SUV ein Stück Eigenständigkeit, gewinnt aber an Wirtschaftlichkeit.
Komfort statt Fahrdynamik
Früher galt: Porsche-Fahrer kaufen die Dynamik. Heute legen viele Kunden in den Kernmärkten jedoch mehr Wert auf Komfort, Platz und Alltagstauglichkeit. Der frontbetonte Antrieb ist also nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch eine Antwort auf eine veränderte Autokultur.
Risiko für die Marke
Der neue SUV soll Porsche im SUV-Segment neu positionieren und gleichzeitig wirtschaftlich absichern. Doch der Schritt könnte Fans vor den Kopf stoßen: Ein Porsche, der sich stärker nach Kundenwünschen als nach Ingenieursstolz richtet, bricht mit Erwartungen.
Das Teaserbild zeigt den aktuellen Porsche Macan 4S in Monaco in der Haarnadel am Hotel Fairmont.