Flugzeugtechnik im neuen Qashqai

Nissan bringt Luftfahrt-Technik in den Qashqai. Der neue Dreizylinder erreicht damit einen thermischen Wirkungsgrad, ähnlich einem Dieselmotor.
Von außen wirkt er fast unscheinbar, doch im Inneren des Nissan Qashqai Facelift 2025 steckt eine Technik, die ihre Wurzeln in der Luft- und Raumfahrt hat. Der neue 1,5-Liter-Dreizylinder mit der Kennung ZR15DDTe nutzt Fertigungsmethoden, die man sonst bei Triebwerkskomponenten findet. Ergebnis: ein thermischer Wirkungsgrad von bis zu 42 Prozent – Werte, die bislang eher in Dieselaggregaten oder in Hightech-Laboren erreicht wurden.
Die größte Innovation sitzt im Detail: Nissan bringt die Ventilsitze nicht mehr als klassische Ringe in den Zylinderkopf ein. Stattdessen kommt das Kaltgasspritzverfahren zum Einsatz – eine Technik, die aus der Luftfahrt stammt.
Dabei werden Metallpartikel mit Überschallgeschwindigkeit auf den Zylinderkopf geschossen, vergleichbar mit winzigen Projektilen. Anders als beim Schweißen bleibt das Grundmaterial kühl – ähnlich, wie wenn ein Lackierer Farbe aufträgt, ohne das Blech zu erhitzen. Das Ergebnis: eine extrem feste, porenfreie Schicht, die nicht nur dauerhaft hält, sondern auch die Wärme perfekt abführt.
Aerodynamik im Brennraum
Der eigentliche Clou: Ohne die klassischen Ventilsitzringe kann Nissan die Einlasskanäle völlig neu formen. Bisher waren sie durch die Metallringe geometrisch limitiert – jetzt fließt die Luft wie durch die Kanäle eines Windtunnels im Miniaturformat.
Diese präzise Strömungsführung ist Teil des sogenannten STARC-Verbrennungskonzepts (Strong Tumble & Appropriately stretched Robust ignition Channel). Das Prinzip: Der Luftstrom wird gezielt verwirbelt, ähnlich wie die Luft im Triebwerk eines Jets, um eine gleichmäßige und stabile Verbrennung zu garantieren.
Wirkungsgrad wie ein Diesel
Die Kombination aus optimierter Geometrie und neuartiger Beschichtung steigert die Effizienz massiv. Nissan nennt einen thermischen Wirkungsgrad von 42 Prozent – für einen Großserien-Benziner ein rekordverdächtiger Wert. Zum Vergleich: Konventionelle Ottomotoren liegen meist bei rund 35 Prozent, die effizientesten Hochleistungsaggregate schaffen etwa 40 Prozent.
Damit erreicht der Dreizylinder Werte, die bisher nur moderne Dieselmotoren bieten konnten. Doch im Qashqai treibt er die Räder nicht direkt an: Im E-Power-System arbeitet er ausschließlich als Generator für die Batterie – eine Rolle, die Effizienz noch wichtiger macht.
Produziert wird der Motor bereits im britischen Werk Sunderland, erste Modelle sind ab Herbst 2025 bestellbar. Damit kommt ein Stück Kampfjet-Technik erstmals im ganz normalen Familien-SUV zum Einsatz. Kein Showcar, kein Forschungsprojekt – sondern Serie.