Tesla will größter Autobauer der Welt werden

Beim Investor Day am 1.März frischte Elon Musk seine Vision für Tesla auf. Bis 2030 sollen 20 Millionen Autos pro Jahr gebaut werden. Den Aktienkurs beflügelte er mit diesem alten Versprechen nicht. Interessante Details für die Umsetzung gab es trotzdem.
"Master Plan 3" nennt Elon Musk die nächste Stufe seiner Tesla-Vision, die er am 1.März im Werk Texas vorstellte. Dieser Plan beinhaltet kein geringeres Zwischenziel, als der größte Autobauer der Welt zu werden. Schon 2030 sollen die Gigafactorys weltweit dafür 20 Millionen Tesla-Modelle jährlich produzieren. Zum Vergleich: Momentan ist Toyota mit rund zehn Millionen Fahrzeugen pro Jahr der größte Autohersteller der Welt.
Doch damit nicht genug. Seinen Investoren präsentierte der gebürtige Südafrikaner gleich zu Beginn des Abends die Idee einer komplett nachhaltigen Gesellschaft, die voll auf regenerative Elektrizität setzt – beim Fahren, beim Heizen und beim Produzieren. "Eine nachhaltige Welt ist möglich und in Reichweite," betont Musk. "Wir müssen die Hoffnung behalten, dran glauben und den Aufbau beschleunigen." Bis 2050 könne sich die Welt von fossilen Energiequellen gelöst haben.
Energiespeicher sind die Lösung
Musks Teams haben dafür sogar konkrete Zahlen ermittelt. Für die Energieversorgung der Zukunft müssten Solar- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 30 Terawatt aufgebaut werden. Ein Terawatt entsprechen 1.000 Gigawatt, einer Million Megawatt oder einer Milliarde Kilowatt. Momentan erzeugen alle deutschen Kraftwerke zusammen gut 223 Gigawatt (Quelle: Umweltbundesamt).
Solar- und Winkraftanlagen benötigten in dieser Dimension etwa 0,2 Prozent der Erdoberfläche. Für Elon Musk liegt der Schlüssel allerdings in den Stromspeichern. Insgesamt müsste eine Speicherkapazität von 240 Terrawattstunden aufgebaut werden – Elektroautos als mobile Stromspeicher rechnet Musk ausdrücklich mit ein. Ressourcen gäbe es dafür ausreichend viele auf der Erde. Und die Kosten für den Aufbau lägen für den Multimilliardär mit zehn Billionen – also 10.000 Milliarden – US-Dollar sogar im Rahmen.
Elektromobilität günstiger machen
Dass ausgerechnet ein Hersteller von Elektroautos den Ausbau der Elektromobilität vorantreiben will, dürfte an diesem Abend niemanden überrascht haben. Dass Tesla die Preise zukünftiger Modelle mit neuen Produktionstechniken um die Hälfte senken will, hingegen schon. Dazu werden neue Werke wie die angekündigte Gigafactory Mexiko schon darauf ausgelegt. Im Grunde geht es darum, den Autobau so weit zu vereinfachen wie möglich.
Allein in veränderten Abläufen am Band könne man laut Musk viel Zeit und Geld sparen. Innenraum- und Verkleidungsteile könnten in Zukunft beispielsweise schon vor dem Zusammensetzen des Autos an einzelne Komponenten geschraubt werden. Vorder- und Hinterwagen, Dach, Batterie und Türen würden erst ganz zum Schluss zu einem fertigen Auto zusammengesetzt.
48-Volt-Bordnetz wird 12 Volt ablösen
Auch bei den eingesetzten Materialien sieht Musk viel Potenzial. Schon jetzt verspricht Tesla bei den nächsten Elektromotoren komplett auf seltene Erden zu verzichten – trotz Permanenterregung. Der Anteil von Siliziumcarbid schrumpfe in Zukunft schon deswegen, weil Tesla in Zukunft auf mehr eigene Chips und effizientere Hardware setzt.
Zudem wird auch der Bedarf an Kabeln und Leitungen reduziert. Schon bald werde das 12-Volt-Bordnetz in Tesla-Modellen durch ein 48-Volt-Netz ersetzt. Das reduziere die Kabeldurchschnitte der leistungshungrigen Komfortverbraucher und den elektrischen Widerstand. Elon Musk glaubt, dass immer mehr Zulieferer der 12-Volt-Alternative folgen werden.
Neue Modelle aus Gigafactory in Mexiko
Natürlich versprach Elon Musk seinen Investoren auch neue Modelle. Der vor allem in Amerika heiß ersehnte Cybertruck soll noch 2023 auf den Markt kommen. Umfangreiche Modellüberarbeitungen für Model 3 und Model Y dürften 2024 kommen – eventuell schon mit den strukturellen Batteriepacks samt der neuen 4680er-Zellen. Für das versprochene Wachstum braucht es zudem ein deutlich günstigeres Einstiegsmodell, das sich noch besser verkauft als die bisherigen Topseller Model 3 und Model Y. Schließlich will Tesla beim Autoverkauf jedes Jahr um 50 Prozent wachsen.
Die Rede ist vom 25.000-Dollar-Tesla, der als Klein- oder Kompaktwagen erwartet wird und wahrscheinlich in der neu geplanten Gigafactory in Mexiko vom Band läuft. Details dazu verkündete Elon Musk beim Investor Day allerdings noch nicht. Genauso wenig kommentierte er Gerüchte um Vans oder Robotaxis. "Dazu wird es bei Gelegenheit einzelne Produktvorstellungen geben." So richtig überzeugen konnte der Tesla-Chef mit diesem Master Plan wohl nicht. In frühere Höhen schwingt sich der Aktienkurs nach dem Investors Day jedenfalls nicht auf.