Geheimnisvolles Breitbau-Einzelstück
Dank Ares Design ist der aktuelle Porsche 911 Targa breiter, stärker und innen edler als zuvor. Dennoch bleibt der veredelte Solitär ein Mysterium.
Das Unternehmen Ares aus Modena sieht sich selbst als Coachbuilder und Design-Studio. Was durchaus gerechtfertigt ist, wenn man sich einige Projekte der Italiener anschaut. Da gibt es zum Beispiel die Wiedergeburt des De Tomaso Pantera, genannt "Panther Progettouno". Oder den futuristischen Corvette-Ableger S1 Project. Auch das Tesla Model S mit Cabrio-Karosserie oder der Retro-Roadster Wami Lalique Spyder fallen unter diese Kategorie.
Manchmal belässt es Ares Design aber auch beim ganz normalen Tuning-Business – und preist das Ergebnis dann an, als hätte man das Original auf diese Weise komplett neu erfunden. Beispielhaft dafür steht das aktuelle Projekt auf Basis des aktuellen Porsche 911 Targa (Generation 992), über den die Truppe um Ex-Lotus-Chef Dany Bahar mitteilt: "Bei Ares gab es schon immer einen besonderen Platz für Einzelanfertigungen, einzigartige Kreationen für Kenner und echte Enthusiasten. Dieser einzigartige Porsche 992 Targa von Ares ist stolz darauf, eines davon zu sein."
Unauffällig verbreitert
Okay, als Einzelstück ist dieser Ex-Zuffenhausener natürlich tatsächlich "einzigartig". Aber äußerlich ist er eben auch nicht viel mehr als ein Porsche mit Breitbau-Bodykit. Dieses hat Ares Design nach eigener Aussage selbst entworfen und aus Karbon gefertigt. Die Anbauteile verbreitern die Targa-Karosserie unauffällig vorne um acht und hinten um vier Zentimeter. Was genau sie darüber hinaus ändern, lassen die Italiener jedoch leider im Unklaren. Wir erkennen eine farblich abgesetzte Umrandung der Lufteinlässe in der Frontschürze, Einleger im Metallic-Look in den vorderen Kotflügeln, farblich passende Außenspiegel-Cover sowie neue Embleme und Schriftzüge.
Ähnlich unpräzise bleibt Ares Design in Bezug auf das Interieur, das die Italiener "komplett überarbeitet und mit hochwertigem Leder und neuen Dekoren ausgestattet" hätten. Tatsächlich findet sich überall dickes hellbraunes Leder, in das Ares auf dem Lenkrad und auf den Kopfstützen das Firmenlogo eingeprägt aht. Hinzu kommen Plaketten auf den Sitzen, die den Firmen-Schriftzug tragen. Doch generell bleibt der Innenraum klar als Elfer-Cockpit erkennbar.
Welche Basis nutzt Ares Design?
Die einzige technische Änderung betrifft den Motor: Der Sechszylinder-Boxer wurde "fein abgestimmt" und erhielt eine neue Sportauspuff-Anlage, was ihn in Kombination um 60 PS erstarken lassen soll. Was Ares Design genau am Dreiliter-Biturbo-Triebwerk modifiziert hat, bleibt leider ebenso unbeantwortet wie die Frage, auf welcher Modellversion des Porsche 992 Targa dieses Einzelstück basiert. Es wäre aber durchaus relevant zu wissen, ob es auf dem 385 PS starken Targa 4 oder dem Targa 4S mit 450 PS aufbaut. Der Targa 4 GTS (480 PS in der Serienversion) ist es wohl nicht; dies verrät die Form der Lufteinlässe in der Frontschürze.