Sieben Fakten zum neuen Clio

Mit dem Clio verabschiedet sich Renault von der bisherigen Designlinie: "Die sechste Generation steht für den Beginn eines mutigen neuen Kapitels – ein Clio, der begehrenswerter, ausdrucksstärker und dynamischer denn je ist, aber seiner Identität treu bleibt", sagt Paula Fabregat-Andreu, Projektleiterin für das Design der Marke Renault.
Der neue Renault Clio VI startet selbstbewusst ins Jahr 2025 – größer, digitaler und sicherer als je zuvor. Wir zeigen sieben spannende Fakten, die den kleinen Franzosen fit für die nächste Generation machen.
Seit 1990 gehört der Renault Clio zu den Konstanten im europäischen Kleinwagensegment. Mehr als 16 Millionen verkaufte Exemplare, zwei Auszeichnungen als "Auto des Jahres" und er ist Europas meistverkaufer Kleinwagen im Jahr 2025. Der kleine Franzose hat Maßstäbe gesetzt, und für die sechste Generation wird es nicht einfach, diese großen Fußstapfen seiner Vorgänger zu füllen.
Seine Premiere feierte der Clio VI auf der IAA Mobility 2025 in München. Der Anspruch ist klar: Auch in Zeiten schrumpfender Margen und wachsender Konkurrenz will Renault den Clio zur ersten Wahl im volumenstarken B-Segment machen. Der Hersteller hat den Clio umfassend überarbeitet, und zwar nicht nur optisch. Wir werfen heute einen Blick auf die sieben wichtigsten Fakten zum Clio VI.
1. Neues Design – mutiger, aggressiver, erwachsener
Mit dem Clio VI verabschiedet sich Renault endgültig vom eher runden, zurückhaltenden Stil der Vorgänger. Die neue Front trägt schmale Scheinwerfer, die wie zugekniffene Augen wirken, flankiert von kantigen Tagfahrlichtern, die sich tief in die Frontschürze ziehen. Der Kühllufteinlass ist groß und markant – fast so, als hätte man sich vom 1er BMW inspirieren lassen.
Die Motorhaube wirkt länger, die Dachlinie flacher, die Proportionen sportlicher. Im Profil fällt die steil ansteigende Fensterlinie auf, am Heck betont eine scharf geschnittene Abrisskante die Dynamik. Renault spricht von einem "mutigen neuen Kapitel" und tatsächlich erinnert das Gesamterscheinungsbild mehr an ein Coupé als an den klassischen Kleinwagen. Kein Zufall: Die Studie Embème von 2024 ist das Vorbild, und viele ihrer markanten Designideen haben es nahezu unverändert in die Serie geschafft.
2. Gewachsen in den Maßen – mehr Auftritt als Raumgewinn
Mit 4.116 Millimetern Länge ist der neue Clio ganze 67 Millimeter länger als sein Vorgänger. Auch in der Breite (+39 mm) und in der Höhe (+11 mm) legt er leicht zu, während der Radstand um acht Millimeter wächst. Auf dem Papier klingt das nach mehr Raumgefühl. In der Realität fällt der Zuwachs für die Passagiere allerdings moderat aus.
Der Kofferraum fasst maximal 391 Liter, hier hat sich nichts verändert, aber die Ladekante ist um vier Zentimeter nach unten gewandert. Das erleichtert den Alltag. Auf der Rückbank dagegen bleibt es trotz der gewachsenen Dimensionen eher eng. Die Maße fallen ähnlich aus, wie beim Clio V. Renault hat den zusätzlichen Platz also womöglich in die Formensprache investiert, wie auch schon unsere Kollegin direkt am Modell festgestellt hat. Die sportlichere Silhouette war anscheinend wichtiger als eine messbar bessere Beinfreiheit im Fond. So erklärt sich, warum der Clio VI zwar optisch deutlich erwachsener wirkt, aber im Inneren nicht spürbar großzügiger ausfällt.
3. Bekannte Plattform modernisiert
Technisch bleibt Renault der CMF-B-Plattform treu, die schon den Clio V trägt und auch die Basis für den Dacia Sandero bildet. Doch während der Sandero eine eher einfache Interpretation dieser Architektur nutzt, greift der Clio VI auf eine modernisierte, technisch höherwertige Variante zurück.
Das ermöglicht nicht nur den Einbau neuer Hybridantriebe, sondern auch die Integration von bis zu 29 Assistenzsystemen. Außerdem erlaubt die Plattform Over-the-Air-Updates, eine höhere Crashsicherheit und moderne Vernetzungstechnologien. Renault fährt damit eine Doppelstrategie: Kosten senken durch modulare Synergien im Konzern und gleichzeitig das Markenprofil über Technik und Ausstattung klar vom günstigen Sandero absetzen.
4. Der alte Clio könnte bleiben
Kaum ist der neue Clio enthüllt, stellt sich die Frage nach der Zukunft seines Vorgängers. Branchenbeobachter halten es für durchaus möglich, dass Renault den Clio V noch eine Zeit lang im Programm lässt – als abgespeckte "Campus"-Variante für preisbewusste Käufer. Ein solches Vorgehen hätte Tradition: Schon beim Wechsel vom Clio III auf den IV blieb der Vorgänger als günstige Alternative im Angebot.
Offiziell bestätigt ist dieser Schritt zwar nicht, doch er wäre logisch. Der neue Clio positioniert sich höherwertig, mit moderner Technik und entsprechendem Preisniveau. Um die Lücke nach unten nicht zu groß werden zu lassen, könnte Renault den alten Clio parallel laufen lassen. Für die Marke wäre das eine clevere Doppelstrategie: der VI als Aushängeschild, der V als Türöffner für Einsteiger.
5. Premiere für das Infotainmentsystem OpenR link
Innen setzt Renault auf einen radikalen Technologiesprung. Erstmals zieht das OpenR link-Infotainmentsystem in den Clio ein. Google Maps, Google Assistant und der Google Play Store sind direkt integriert, ein monatliches Datenvolumen von 2 GB ist drei Jahre lang inklusive. Software-Updates erfolgen drahtlos "over the air".
Das Cockpit wirkt dabei aufgeräumter und digitaler: Fahrerdisplay und Zentralbildschirm messen bis zu 10,1 Zoll und sind zum Fahrer hin ausgerichtet. Multi-Sense ermöglicht die Anpassung von Lenkung und Lichtambiente, während ein Harman-Kardon-System auf Wunsch für ein Klangerlebnis sorgt, das man in dieser Klasse kaum erwartet hätte. Im Vergleich zum Clio V ist das eine klare Aufwertung, die den kleinen Franzosen auf Augenhöhe mit deutlich größeren Modellen bringt.
6. Sicherheit auf neuem Niveau
Noch deutlicher wird der Fortschritt bei der Sicherheitsausstattung. Bis zu 29 Assistenzsysteme sind erhältlich – so viele wie noch nie in einem Clio. Neben Klassikern wie dem adaptiven Tempomat oder dem Notfall-Spurhalteassistenten gibt es nun auch eine Rückfahr-Notbremsfunktion und einen Ausstiegsassistenten.
Doch besonders zu betonen sind die beiden Systeme Safety Score und Safety Coach. Sie analysieren das Fahrverhalten, geben Hinweise zur Verbesserung und sollen so langfristig die Fahrsicherheit erhöhen. Eine Innenraumkamera überwacht zudem den Fahrer auf Anzeichen von Müdigkeit oder Ablenkung – ein Feature, das man sonst eher aus höheren Fahrzeugklassen kennt. Renault positioniert den Clio VI damit als einen der sichersten Kleinwagen seiner Generation.
7. Preiseinordnung – oberhalb des Vorgängers
Offizielle Preise hat Renault noch nicht genannt. Doch die Zeichen stehen auf einem Einstieg um die 21.500 Euro. Zum Vergleich: Der aktuelle Clio startet mit dem schwachen SCe 65 bei 19.350 Euro. Mit der Technikoffensive, den Hybridantrieben und dem deutlich moderneren Innenraum scheint ein Aufpreis plausibel. Sollte Renault tatsächlich den alten Clio V als "Campus"-Variante im Programm behalten, könnte er unterhalb des neuen Modells die Rolle des Preisbrechers übernehmen.