Warum heißen die eigentlich so?
Wir erklären, warum die hinten angeschlagenen Autotüren diesen wenig schmeichelhaften Titel tragen und warum der eigentlich falsch ist.
Gleich vorab. Die sogenannte Selbstmördertür hat mit dem Begriff Suizid nichts zu tun. Umgangssprachlich bezeichnet eine Selbstmördertür eine hinten angeschlagene Tür. Die bietet in der Regel einen größeren Öffnungswinkel und damit einen bequemeren Einstieg. Aber woher kommt dann der Name? Dazu müssen wir etwas weiter ausholen.
Relikt aus dem Kutschenbau
Am Beginn der modernen Mobilität stand die Kutsche, die aus Komfortgründen gerne mit einer geschlossenen Karosserie versehen wurde. Beim Design der Türen orientierte man sich vornehmlich an den Portalen von vornehmen Villen – zwei Türen, die gegenläufig öffnen. Eine Anordnung, die auch bei frühen Automobilen übernommen wurde. Ist die vordere Tür vorn angeschlagen und die hintere hinten, dann spricht man auch hier von Portaltüren. In manchen Fällen wird dabei auch die B-Säule weggelassen, was die Barrierefreiheit weiter erhöht.
Die hinten angeschlagenen Türen haben oder besser, hatten aber auch einen Nachteil. Wird eine hinten angeschlagene Tür während der Fahrt (versehentlich) geöffnet, dann fängt sich darin der Fahrtwind und die Tür kann aufgerissen werden. Zu Zeiten, als es noch keine Sicherheitsgurte gab, konnten dabei hinten sitzende Personen aus dem Auto gezogen werden. Auf diese Möglichkeit referenziert auch der Begriff "Selbstmördertür". Auch besteht die Gefahr, dass die offene Tür irgendwo einhakt. Verkehr von hinten kann zudem die Tür gewaltsam zuschlagen.
Erst verboten, jetzt wieder erlaubt
In Deutschland wurden hinten angeschlagene Autotüren 1961 verboten. Mittlerweile sind sie aber wieder erlaubt, wenn gesichert ist, dass solche Türen nicht während der Fahrt geöffnet werden können. An Studien von Autoherstellern werden hinten angeschlagene Türen für den Showeffekt gerne verbaut, die meisten Serienmodelle setzen dann allerdings auf konventionell vorn angeschlagene Türen.
Einige wenige Ausnahmen gibt es dennoch. Opel setzte beispielsweise beim Meriva auf gegenläufig angeschlagene Türen. Rolls-Royce unterstreicht seinen Sonderstatus an verschiedenen Modellen mit entsprechenden Türsystemen. Aber auch Modelle wie der BMW i3, der Mazda RX-8 oder der Mini Clubman gehören zum elitären Kreis.