Dürfen US-Autos bald mehr Sprit verbrauchen?
Die US-Regierung plant offenbar eine Lockerung der Verbrauchsvorgaben. Und will damit ein Problem lösen, das sie selbst mitverantwortet.
Autogipfel gibt es nicht nur im Bundeskanzleramt. US-Medienberichten zufolge findet etwas Ähnliches heute (Mittwoch, 3. Dezember 2025) ebenfalls im Weißen Haus statt. Demnach möchte US-Präsident Donald Trump bei einer Veranstaltung erhebliche Lockerungen bei den Verbrauchsvorgaben für in den Vereinigten Staaten verkaufte Neuwagen bekannt geben. Und einige Führungskräfte der drei größten US-Automobilhersteller General Motors, Ford sowie des amerikanischen Arms des Stellantis-Konzerns werden dem Event beiwohnen.
Trump-Regierung macht Biden-Regelung rückgängig
Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, wird die Nationale Behörde für Straßenverkehrssicherheit (NHTSA) eine erhebliche Senkung der Kraftstoffverbrauchsstandards für Fahrzeuge der Modelljahre 2022 bis 2031 vorschlagen. Damit würde sie eine Regelung rückgängig machen, die von Trumps Vorgänger im Präsidentenamt, Joe Biden, im vergangenen Jahr eingeführt wurde. Die Behörde erklärte bereits im vergangenen Juni, dass die Biden-Administration damit ihre Befugnisse überschritten habe. Zudem sei das Kraftstoff-Einsparpotenzial durch die stärkere Verbreitung von Elektroautos nicht angemessen berücksichtigt worden.
Mit der Lockerung der Verbrauchsvorgaben will die Trump-Regierung den Weg für die heimische Autoindustrie ebnen, weiterhin benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge zu verkaufen. Grundsätzlich soll die Maßnahme dazu führen, die kontinuierliche Preiserhöhung bei Neuwagen einzudämmen. Die aktuelle Regierung argumentiert, dass Autos vor allem deshalb teurer geworden seien, weil die Hersteller immer größere Anstrengungen unternehmen müssten, deren Kraftstoffverbrauch zu senken.
Harte Strafen für frühere Verfehlungen
Die bisherige Regelung sieht vor, dass in den USA in Unternehmensflotten eingesetzte leichte Nutzfahrzeuge, zu denen unter anderem die dort so beliebten Pick-up-Trucks gehören, derzeit im Schnitt nur 39,1 Meilen pro US-Gallone (mpg; umgerechnet 6,02 Liter auf 100 Kilometer) verbrauchen dürfen. Dieser Wert soll bis 2031 kontinuierlich auf 50,4 mpg steigen beziehungsweise auf 4,67 Liter sinken. Auf welche Werte die Vorgaben künftig definiert werden sollen, ist bisher allerdings nicht bekannt.
Bereits im Januar 2025 unterzeichnete Trump ein Gesetz, das die Strafen für die Autohersteller bei Nichteinhaltung der Vorgaben aufhob. Und die NHTSA erklärte, dass dies rückwirkend für Autos ab Modelljahr 2022 gelte. Laut Reuters-Angaben musste der Chrysler-Mutterkonzern Stellantis fast 600 Millionen Dollar (aktuell knapp 517 Millionen Euro) zahlen, weil seine Modellflotte zwischen 2016 und 2020 die Verbrauchsvorgaben nicht eingehalten hatte. General Motors wurde für 2016 und 2017 immerhin mit Strafen von 128,2 Millionen Dollar (gut 110 Millionen Euro) belegt.
Nicht die erste Anti-Klimaschutz-Maßnahme
Falls die neue Regelung tatsächlich eintritt (noch wurde sie von der US-Regierung nicht bestätigt), wäre es die nächste Maßnahme, mit der die Trump-Administration bei Klimaschutzvorgaben im Verkehrssektor eine Rolle rückwärts machen würde. Während der aktuellen Legislaturperiode wurden bereits die Steuergutschriften beim Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden abgeschafft. Zudem schob die Regierung in Washington dem kalifornischen Sonderweg einen Riegel vor, ab 2035 den Verkauf von Neuwagen mit klassischen Verbrennungsmotoren zu verbieten.
