Warum Merz Trump sagt, dass er BMW X3 fährt
Bundeskanzler Friedrich Merz war beim US-Präsidenten zu Gast. Mit Trump sprach er auch über Zölle – und über seinen Privatwagen. Wir erklären warum.
25 Prozent Zoll erheben die USA seit dem 3. April 2025 auf importierte Autos und bestimmte Autoteile. In den USA war der Importzoll für Fahrzeuge zuvor mit 2,5 Prozent ausgesprochen niedrig. Nur bei leichten Nutzfahrzeugen, zu denen auch die in den USA besonders häufig verkauften Pick-ups zählen, beträgt er schon seit 1964 25 Prozent. Die sogenannte Chicken Tax war eine Folge eines Handelskrieges zwischen Frankreich und Deutschland einerseits und den USA andererseits. Zum Schutz der eigenen Hühnerzüchter hatten die beiden europäischen Länder den Import von Hühnern aus den USA mit Zöllen belegt. Als Reaktion belegten die USA leichte Nutzfahrzeuge mit der 25-prozentigen Chicken Tax – zu den am stärksten Betroffenen gehörte VW mit seinem Typ 2 (Bulli). Die Chicken Tax ist bis heute in Kraft.
Die neuen Zölle sind also quasi eine Chicken Tax für alle Autos; sie gelten sogar für in Kanada und Mexiko gefertigte und die USA importierte Fahrzeuge, obwohl für solche Fahrzeuge seit 2020 ohnehin bereits ein Einfuhrzoll in Höhe von 27,5 Prozent gilt – seit dem 3. April summiert sich der Zollsatz hier also auf heftige 52,5 Prozent. Das Weiße Haus betont jedoch, dass bei solchen Fahrzeugen der gesamte Zoll nur auf Bauteile anfalle, die nicht aus den USA stammen. Die Zölle auf Autos aus Mexiko treffen zum Beispiel auch BMW: Die Bayern hatten 2019 ihr Werk nahe San Luis Potosi eröffnet, wo unter anderem BMW 3er entstehen.
Deutsche Hersteller exportieren aus den USA
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte, er habe am Donnerstag bei seinem Besuch ausführlich mit US-Präsident Donald Trump über das Thema Zölle gesprochen. Zurück in Deutschland hat er mit Blick etwa auf die Autobranche eine "Offsetregel" ins Spiel gebracht. Laut Handelsblatt übernahm er damit eine Idee, die zuvor schon die Konzerne BMW und Mercedes öffentlich gemacht hatten. Sie hatten im Zollstreit vorgeschlagen, die importierten und exportierten Fahrzeuge zu verrechnen. Merz sagte, er habe Donald Trump darauf hingewiesen, dass die deutsche Automobilindustrie zwar jedes Jahr etwa 400.000 Autos aus Deutschland in die USA exportiere. Jedoch deutsche Konzerne im Gegenzug mehr als 400.000 Autos in den USA produzierten, die dann von dort in alle Welt exportiert würden. Die angesprochene Offset-Regelung würde vorsehen, dass die Zahl der importierten und aus den USA exportierten Autos miteinander aufgerechnet werden, um die von Trump angedrohten Strafzölle zu vermeiden.
Merz fährt privat BMW X3
Er selbst habe einen BMW X3 , so Merz, der in Spartanburg in den USA gebaut worden sei. Tatsächlich war das BMW-Werk Spartanburg 2024 nach Wert erneut der größte Automobilexporteur in den Vereinigten Staaten. Dies geht aus Daten hervor, die das US-Handelsministerium im Februar veröffentlicht hat. Das Werk Spartanburg exportierte von den im vergangenen Jahr produzierten 396.117 Fahrzeugen knapp 225.000 BMW mit einem Exportwert von mehr als 10 Milliarden US-Dollar. Seit 2014 exportierte das Werk in South Carolina über 2,7 Millionen BMW und damit knapp zwei Drittel seiner Gesamtproduktion – mit einem Exportwert von 104 Milliarden US-Dollar. Damit ist BMW seit mehr als einem Jahrzehnt wertmäßig der größte Automobilexporteur in den Vereinigten Staaten.
In Spartanburg laufen nahezu alle X-Modelle (X3 bis X7) vom Band, also die SUVs und SUV-Coupé der Marke, die in den USA einen großen Absatzmarkt haben. Daher kommt auch der Privatwagen des Kanzlers aus den USA. Der 4,75 Meter langen Allradler kostet hierzulande mindestens 59.800 Euro (als X3 20 xDrive mit 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder und 208 PS). Welche Variante des BMW X3 Friedrich Merz sein Eigen nennt, hat er nicht preisgegeben.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen die aktuelle X3-Generation in der Neuvorstellung.