Alfa Romeo Spider 2.0, MG B, Pininfarina Spidereuropa
Es sind die Populärsten ihrer Art und die Preiswertesten. Doch die Spätausgaben der drei Klassiker haben die Unschuld ihrer stilreinen Vorgänger verloren. US-Vorschriften und Styling-Experimente verdarben ihre Figur, schwülstiger Kunststoff verdrängte asketischen Chrom.
In den Grundzügen blieb die puristische Linienführung zwar bei allen Dreien erhalten, doch Spoiler wie mutierte Radiergummis und Stoßstangen wie Auto-Scooter verdarben die einst athletische Figur mit Rettungsringen um Bauch und Hüfte.
Der Preis ist das letzte Argument, das bleibt und wirklich zündet. Spätes Gummi ist günstiger als der Chrom der frühen Jahre. Doch Fahrfreude ist eben unabhängig von einem Facelift.
Handling von spielerischer Leichtfüßigkeit
Wenn man drinsitzt, sieht man es eh nicht. Dann dominiert eindeutig das Klassiker-Flair schöner Cockpits. Für den Alfa Spider spricht nicht nur seine Autorität als Sproß einer großen Traditionsmarke und als Synonym für den Gattungsbegriff schlechthin. Sein Handling ist geradezu von spielerischer Leichtfüßigkeit und sein brillanter Doppelnockenwellen-Motor vermag immer wieder aufs Neue zu begeistern.
Fahrkultur ist die große Stärke des Ex-Fiat, er zeigt sich spürbar verwindungsfester als der Alfa. Bei allen Wohlfühl-Qualitäten, die sein komfortabler, unerwartet geräumiger Innenraum ausstrahlt, ist der Spidereuropa weiß Gott, kein Langweiler, auch sein Motor zeigt Emotionen, grollt und patscht und zieht bullenhaft von unten heraus, aber über 4.000 Touren vergeht ihm spürbar die Lust.
MG B: Die Schmuse-Form täuscht
Das Fünfganggetriebe operiert knochentrocken mit noch kürzeren Schaltwegen als das des MG. Der MG B gibt das Macho-Raubein. Seine Schmuse-Form täuscht, er ist ein Biest, das gezähmt werden muss. Die Fahrkultur des knorrigen Briten stammt eindeutig aus einer frühen Epoche, dem Technik-Archaikum.
Alles geht schwer, vor allem Schaltung und Lenkung, vieles ist rustikal und minimalistisch. Bis auf die hübsch arrangierte üppige Uhrensammlung herrscht Askese im Gummiboot. Die Auseinandersetzung mit den drei Roadstern beweist, dass Turnschuhe zum Anzug zwar nicht passen, aber den Charakter des Trägers nicht verändern.
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