Fiat Grande Punto Abarth
Fiat will seinen sportlichen Ableger wiederbeleben und als
Konzernmarke etablieren. Den Auftakt markiert der Grande Punto
Abarth.
Kleiner Hubraum und große Leistung: Das waren Zutaten, mit denen Carlos Abarth in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Rekorde und Siege sammelte wie andere Briefmarken. Und er ließ mit seinen veredelten, meist aus Fiat-Produktion stammenden Autos die Herzen von Sportler-Enthusiasten mit begrenztem Etat höher schlagen.
1971 übernahm Fiat die kleine und feine Firma Abarth, deren Ruhm dann aber unter dem Rock der großen Mutter allmählich verblasste. Dies soll sich grundlegend ändern, hat sich Marketing-Chef Luca De Meo mit der Wiedereinführung von Abarth als hundertprozentige Fiat-Tochter, aber eigenständige Marke, vorgenommen. „Wir nehmen den roten Faden wieder auf, der in der Vergangenheit ein wenig verloren gegangen war.“
Der Vorbote dieser Renaissance basiert auf dem Brot-und-Butter-Auto von Fiat, dem Grande Punto, der nach Abarth- Philosophie aufgewertet wird. Das bedeutet: Mittels Turbolader wird die Leistung des kleinen 1,4-Liter-Motors auf 155 PS gehievt, dazu die Karosserie abgesenkt, Federung und Fahrwerk der Leistungskur angepasst. Die Spur ist um sechs Millimeter verbreitert, 17- Zoll-Aluräder gehören zum Standard.
Bei ersten Tests präsentierte sich der Motor des Fiat Grande Punto Abarth sehr drehwillig, aber keineswegs brachial zupackend. Nicht zuletzt dank dem feinen Sechsganggetriebe entwickelt er seine Kraft eher harmonisch, nur eine kleine Leistungsspitze bei 3000 Umdrehungen lässt den Turbo erahnen.
Ein Beschleunigungswunder ist der Abarth keineswegs, der wahre Spaß kommt aber in den Kurven. Sanft untersteuernd und ohne tückische Lastwechselreaktionen umrundet er stramme Kehren, wobei das serienmäßige ESP zurückhaltend agiert. Per Drucktaste aktiviert, hievt der Lader das Drehmoment bei Bedarf kurzzeitig auf 230 Nm – ein hübscher Gag, mehr aber kaum.
2008 soll der Grande Punto Abarth auch nach Deutschland kommen. Wem er so nicht genügt, der kann mit dem „Esseesse“- Kit für rund 5000 Euro nachrüsten: 180 PS verleihen spürbar mehr Nachdruck samt kernigerem Sound.
Der Vertrieb über ein eigenes Händlernetz soll eine Wiederbelebung des Mythos Abarth unterstützen. Noch fehlt dazu aber das eigentliche Schmuckstück, ein 500 Abarth. Doch auch der ist schon in Planung – Abarth-Aficionados können sich also freuen.