Ford Mondeo Turnier, Hyundai i40 cw, Mazda 6 Kombi
Mit seinem ebenso innovativen wie sparsamen Skyactiv-Diesel
mischt der Mazda 6 die preiswerte Mittelklasse auf. Wie gut schlägt
sich der Kombi mit dem 150 PS starken Selbstzünder gegenüber
Ford Mondeo Turnier mit 140 PS und dem 136 PS starken
Hyundai i40 cw?
Mitunter verbirgt sich ja Fortschritt in unauffälligem Gewand. Nun ist der Mazda 6 Kombi ein recht hübsches Auto, jedoch keines, das – seien wir ehrlich – an Großstadtampeln oder Tankstellen für Menschenaufläufe sorgt. Dass sein hochmoderner Dieselmotor, bei Mazda Skyactiv-D genannt, eines der überzeugendsten Triebwerke seiner Zunft ist – und beispielsweise völlig zu Recht mit dem zweiten Preis beim Paul-Pietsch-Award 2013 ausgezeichnet wurde –, sieht man ihm nicht an.
Niedriger Verbrauch, saubere Abgase ohne aufwendige Nachbehandlung und gute Leistungsentfaltung sollen den sehr niedrig verdichteten (14,0:1) Selbstzünder auszeichnen, sagen seine Entwickler. In diesem Vergleich muss der Mazda 6 Kombi beweisen, ob er mit der 150 PS starken Ausführung des 2.2 Skyactiv-Diesels gegen die von vergleichsweise herkömmlichen Dieselmotoren angetriebenen Ford Mondeo mit 140 PS sowie den 136 PS starken Hyundai i40 bestehen kann.
Hyundai i40 cw 1.7 CRDi glänzt mit oppulenter Ausstattung./p>
Dass der koreanische Kombi ganz selbstverständlich auf Augenhöhe mit der europäischen und japanischen Konkurrenz antritt, daran hat man sich gewöhnt. Ein Billigheimer ist der i40 jedoch nicht, wie ein Blick in die Preisliste verrät: Mit einem Grundpreis (Style-Ausstattung) von 29.140 Euro ist der Hyundai zwar günstig, aber kein Schnäppchen. Der Testwagen, der in der Premium-Ausstattung antritt, kostet ab 32.730 Euro, allerdings ist er bereits so gut ausstaffiert, dass außer dem Navi (1.510 Euro) nichts Wesentliches mehr fehlt. Wer gern und häufig das Gepäckabteil nutzt, dem sei das Travel-Paket für 830 Euro empfohlen. Es beinhaltet die elektrische Betätigung der Heckklappe sowie ein Schienensystem zur Ladungssicherung.
Apropos Laderaum: Das Platzangebot im i40 cw ist ordentlich, jedoch nicht überragend gut. 553 Liter fasst der Kofferraum im Normalzustand, 1.719 sind es maximal. Die neigungsverstellbaren Lehnen sind fix umgeklappt, aber wegen des nicht ebenen Ladebodens und des sehr schrägen Hecks ist die Nutzbarkeit etwas eingeschränkt. Zudem ist der i40 wegen der kleinen Fondscheiben bemerkenswert unübersichtlich, immerhin sind die Parkpiepser serienmäßig an Bord. Für 1.990 Euro extra gibt es beim Premium sogar ein Technik-Paket mit sehr sauber funktionierender automatischer Einparkhilfe nebst anderen Zutaten wie adaptivem Fahrlicht, Reifendruckkontrolle und Spurhalteassistenten.
Dass es dem im europäischen Hyundai-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim konstruierten i40 etwas an Feinschliff mangelt, zeigt er auf der Straße: Die Federung ist zwar nicht unkomfortabel, aber straff und bisweilen polterig; der Motor kämpft mit einer ausgeprägten Drehmomentschwäche, und die elektrische Servolenkung arbeitet zwar direkt und leichtgängig, jedoch auch sehr indifferent.
Zwar ist der Hyundai überaus fahrsicher und recht agil, doch richtigen Fahrspaß vermittelt er so nicht. Spaß macht eher der Blick auf die fünfjährige Garantie und den niedrigen Verbrauch.
Ford Mondeo Turnier 2.0 TDCi mit viel Platz und schwachem Diesel
Seit 2007 gibt es den Mondeo in seiner aktuellen Form auf dem Markt, Ende 2014 soll der Nachfolger als europäischer Ableger des in den USA gebauten Ford Fusion kommen. Dabei wäre die Basis bei etwas Modellpflege durchaus fit für weitere Jahre. Die Karosserie ist für die Mittelklasse fast konkurrenzlos geräumig, 1.728 Liter Maximalvolumen sind selbst eine Klasse höher keineswegs selbstverständlich. Zudem erweist sich das Gepäckabteil mit seiner ebenen Ladefläche und dem steilen Heck als bestens nutzbar.
Die Qualitäten des Ford beschränken sich zudem nicht auf die kastige Karosserie. Das Fahrwerk bietet den besten Fahrkomfort in diesem Test. Es glättet auch ohne das optionale Adaptiv-Fahrwerk (IVDC, 1.630 Euro) unebene Straßen, ohne dabei in knautschige Schaukelei zu verfallen, auch nicht bei hoher Zuladung. Dazu passen die feinfühlige, sensible Lenkung und das kurvenfreudige Einlenkverhalten. Traktionsprobleme hat der Mondeo ebenfalls nicht, auch weil der 140 PS starke TDCi nur recht verhalten antritt. Bei Beschleunigung und Höchsttempo zieht sich der Zweiliter noch achtbar aus der Affäre. Beim Durchzug in den Gängen fünf und sechs zeigt sich jedoch, dass er mit dem schweren und lang übersetzten Ford etwas überfordert ist. So spurtet der muntere Mazda 6 Kombi im höchsten Gang sechs Sekunden schneller von 80 auf 120 km/h, das sind Welten (11,2 statt 17,2 Sekunden).
Zudem verfeuert der Ford-Diesel mehr Kraftstoff als die Motoren von Hyundai und vor allem der im Mazda 6 Kombi. Sein leiser, vibrationsarmer Lauf ist die beste Seite des 140-PS-Triebwerks. Für nur 1.000 Euro mehr steht in der Ford-Preisliste der 2.0 TDCi mit 163 PS, sicher die bessere Wahl. Und weil wir schon beim Geld sind: Mit einem Grundpreis von 30.550 Euro ist der Mondeo nur 60 Euro teurer als der Mazda 6 Kombi. Selbst wenn die am Testwagen montierte 18-Zoll-Bereifung (765 Euro) dazugerechnet wird, ist er immer noch etwas billiger als der i40 cw, freilich ohne dessen opulente Ausstattung.
Mazda 6 Kombi 2.2 D kann Motor und Fahrwerk
Das Loblied auf den neuen Skyactiv-Diesel im Mazda 6 wurde schon des Öfteren angestimmt – völlig zu Recht. In der Summe seiner Eigenschaften ist das Triebwerk einfach überzeugend, auch in seiner schwächeren, 150 PS leistenden Ausführung. Es bietet hier die besten Fahrleistungen, verbraucht am wenigsten, läuft zudem leise und kultiviert und bläst so schadstoffarme Abgase aus den Auslassventilen, dass es die Euro 6-Norm auch ohne NOX-Nachsorge erfüllt. Dass der Selbstzünder im Mazda 6 Kombi außerdem noch fast so locker hochdreht wie ein Turbobenziner und keinerlei fühlbare Anfahrschwäche aufweist, komplettiert das Bild eines gelungenen Antriebs, ebenso das mazdatypisch knackige und passend übersetzte Sechsganggetriebe. Das Fahrwerk im Mazda 6 Kombi ist ebenfalls recht sportlich abgestimmt, die ein oder andere Härte muss die Besatzung in Kauf nehmen, doch dafür verliert der Mazda 6 Kombi selbst bei voller Beladung nicht die Contenance. Immerhin darf er 567 Kilogramm zuladen, 56 mehr als der i40.
Wenn es um reines Ladevolumen geht, haben Ford und auch Hyundai mehr zu bieten. Doch die Rücksitzlehnen lassen sich mit einem Griff flachlegen und schaffen so eine ebene Ladefläche, die sich trotz des schrägen Hecks und der vergleichsweise kleinen Ladeöffnung gut nutzen lässt. Zum Personentransport taugt der Mazda 6-Rückraum bei hochgeklappten Lehnen natürlich ebenfalls, bietet jedoch nicht die Beinfreiheit des Mondeo. Dennoch ist der Fond ein angenehmerer Aufenthaltsort als im i40, bei dem das tiefgezogene Dach und die kleinen Fensterflächen für ein höhlenartiges Raumgefühl sorgen.
Günstig erscheint der Preis des Mazda 6; ab 28.490 Euro ist der Kombi mit 150-PS-Diesel zu haben, 2.000 Euro mehr werden fällig, wenn es wie im Falle des Mazda 6-Testwagens ein besser ausgestatteter Center-Line sein soll. Der City-Notbremsassistent und die Klimaautomatik sind da schon dabei, nur die Einparkhilfe im Touring-Paket für 900 Euro und das Xenonlicht (Technik-Paket, 1.200 Euro) fehlen noch. Da sage noch einer, Fortschritt müsse teuer sein.