Irmscher Opel Astra i1600 im Test

Irmscher bürstet des Opel Astra optisch auf Krawall. Nicht auffallen ist nicht. Umso mehr überrascht der Fahreindruck des 212 PS starken Kompakten im Test.
Jetzt muss es passieren. Unweigerlich zieht sich die Nackenmuskulatur zusammen, die rechte Hand startet den Turbomotor des Irmscher-Opel Astra. Statt des erwarteten Trommelwirbels aus dem Vierrohrauspuff brummt es lediglich banal im ausufernd mit gestepptem roten Leder tapezierten Interieur.
Irmscher Opel Astra mit 32 PS mehr Leistung
Doch nicht nur innen verlor der Opel Astra die Unschuld der Großserie: 20-Zoll-Räder, eine um 30 Millimeter tiefergelegte Karosserie sowie üppige Spoiler und Schweller. Seitenstreifen und Motorhaube in Mattschwarz legt Irmscher noch drauf, was in den Siebzigern schwer angesagt war und verhindern sollte, dass der sportliche Fahrer von Lichtreflexen geblendet wird.
Heute blendet nur noch der Auspuff, denn dahinter steckt die Serienanlage - was den drögen Sound erklärt. Mit einem echten Sportauspuff ließe sich dem serienmäßig 180 PS starken Triebwerk des Irmscher Opel Astra noch etwas mehr Leistung entlocken. Allerdings schüttelt bereits die modifizierte Steuerelektronik ein Plus von 32 PS aus der Platine des Opel Astra - das dem Fahrer zumindest subjektiv verborgen bleibt.
Irmscher Opel Astra wedelt flink um die Pylonen
Völlig unspektakulär startet der Irmscher Opel Astra durch, ohne dabei in ein Turboloch zu purzeln, dreht gleichmäßig bis über 6.000 Umdrehungen. Ungewöhnlich für ein aufgeladenes Triebwerk: Das maximale Drehmoment von 274 Newtonmetern (Serie: 230 Nm) steht erst bei 5.375/min zur Verfügung, sorgt so eher für eine gemächliche Sauger-Charakteristik.
Doch das Messgerät spuckt Werte aus, die in krassem Gegensatz zum Fahreindruck stehen: Mit 7,8 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h hängt der Irmscher Opel Astra die Basis um acht Zehntel ab. Zudem wedelt er dank der großen Räder flinker um die Pylonen, bremst obendrein einen Tick besser. Nur federn gelingt nicht mehr besonders zuverlässig, wenngleich die adaptiven Dämpfer noch eine ordentliche Portion Restkomfort übrig lassen - auch damit überrascht der von Irmscher getunte Opel.