MTM-Audi A3 mit Wassereinspritzung

Von wegen Tuner können nur Vollgas. MTM, ein Motorspezialist aus Ingolstadt hat in Zusammenarbeit mit schlauen Köpfen der FH Ingolstadt einen Audi A3-Protoypen mit Wassereinspritzung entwickelt. Das hehre Ziel: Sprit bzw. Co einsparen.
Von außen ist der Versuchsträger durch seine auffällige Beklebung sofort als Sonderling auszumachen. An Tür und Heck prangen dicke Wassertropfen. An der Tankstelle erntet der silbrige 2.0 TFSI entsprechend neugierige Blicke.
Wassereinspritzung klingt ja auch spektakulär. Ist es aber nicht. Auch der Prototyp aus dem Hause Motoren Technik Mayer (MTM) fährt wie gewohnt mit Benzin. Ab einem Ladedruck von 0,2 bar fördert eine Pumpe im Zusatztank im Heck (destilliertes) Wasser zum Motor, das mittels vier Düsen direkt vor die Einlassventile gespritzt wird.
Die Klopfgrenze steigt
Das Wasser im Brennraum kühlt den direkt eingespritzten Sprit. Dadurch erhöht sich die Dichte des Luft-Kraftstoff-Gemisches und die Klopfgrenze steigt aufgrund der Innenkühlung. Wer es drauf anlegt, kann so rund 20 Prozent mehr Leistung aus seinem Motor holen.
Die Idee ist alt
Bereits Ende der 70er Jahre bot Saab die zusätzliche Wasserzufuhr zur Leistungssteigerung bei seinen Turbos an. Aktuell setzt Citroen im Rallye-Sport auf diese Technik.
Neu ist die dagegen die grüne Ausrichtung. Statt mehr Leistung stand bei MTM weniger Verbrauch im Vordergrund. So leistet der TFSI unverändert 200 PS. Im Gegenzug hat MTM die Motorsteuerung aber so ausgelegt, dass der Vierzylinder-Turbo unter Volllast über einen deutlich erweiterten Drehzahlbereich (5.000 U/min statt 2.500 U/min) mit Lambda Eins betrieben werden kann. Das ermöglicht eine ideale Verbrennung und somit eine bessere Kraftstoffausnutzung. Rund 20 Prozent Minderverbrauch verspricht sich MTM durch den Einsatz der Wassereinspritzung.
Lediglich eine kleine blaue Diode in einem zusätzlichen Instrumententrägersignalisiert dem Fahrer „Ich spritze ein“. Weitere Anzeigen informieren über Wasserdruck, Abgastemperatur, Lambda-Wert, Wasserstand und Wasserverbrauch.
Der "Wasser-Audi" verhält sich unauffällig
Das Fahrverhalten ist unverändert Audi-like: sportlich und flott. Lediglich die zusätzliche Pumpe im Heck des Fahrzeugs fällt mit gelegentlichem Gebrumm und Vibrationen negativ auf. Sollte das System als Nachrüstkit angeboten werden, entfällen die Misstöne. Der Wassertank - im Versuchsträger mit 55 Litern völlig überdimensioniert- zieht dann um in den Motorraum. Ein Tank mit fünf bis zehn Litern Wasser, so ein MTM-Techniker, reicht völlig aus.
Etwa 500 bis 700 Euro soll ein Nachrüst-Kit kosten
Auf unserer Ausfahrt hat sich die Wassertanknadel jedenfalls kaum bewegt. Zu den Verbrauchsvorteilen des Systems lässt sich nach dem kurzen Ausflug noch nichts sagen. In einem ausführlichen Vergleich zwischen dem Serienmodell und einem fertig entwickelten Fahrzeug mit Wassereinspritzung wird das System seine Rentabilität noch beweisen müssen.
Rund 500 bis 700 Euro, schätzt Firmen-Chef Mayer dürfte so ein Nachrüstkit kosten. Die Markteinführung, so Mayer weiter, erfolgt noch in diesem Jahr.