Nissan Pulsar im Fahrbericht
Nach dem wenig ertragreichen Einsatz von Almera und Tiida wagt sich Nissan mit dem Pulsar erneut in die hart umkämpfte Kompaktklasse. Wird Nissan angesichts der erfolgreichen Qashqai nun übermütig oder hat der Neuling tatsächlich eine Chance?
Um die Frage gleich zu beantworten: Ja – die hat er. Denn der neue Nissan Pulsar sieht nicht nur recht geschmeidig aus, er fährt auch sehr anständig. So gibt sich das Fahrwerk komfortabel, federt gekonnt auch grobe Querfugen ab – ohne den rund 1,3 Tonnen schweren Wagen zum Wanken zu verleiten. Ähnlich harmonisch präsentiert sich auch die elektromechanische Lenkung. Angenehm schwergängig und präzise ermöglicht sie flotte Kurvenfahrten ebenso wie gelassenes Autobahncruisen. Für Nissan, die bisher eher mit indirekten Lenkungen um Kundschaft warben, durchaus was Neues.
Nissan Pulsar mit magerem Motorenangebot
Wenig Neues hingegen von der Antriebsfront. Zwei Motoren stehen derzeit zur Wahl: ein 1,2 Liter großer Turbobenziner mit 115 PS, der den Nissan in 10,7 Sekunden auf 100 km/h treiben soll und der bewährte 1,5-Liter-dCi mit 110 PS. Erwähnenswert: sein niedriger NEFZ-Verbrauch von nur 3,6 l/100 km. Dank eines soliden Drehmoments von 260 Nm sorgt er für ordentlichen Schub, wenn auch nur über ein schmales Drehzahlband. Wer flotter voran kommen möchte, muss den kleinen Diesel scheuchen und öfters mal zum Schalthebel greifen. Das wiederum ist kein Drama – präzise und mit kurzen Wegen gesegnet, macht Schalten im Nissan Pulsar tatsächlich Spaß. Die ab November verfügbaren CVT-Getriebe empfehlen sich daher nur für alle jene, die wirklich schaltfaul sind. Flotter geht es erst ab März 2015 weiter – dann ist auch ein 1,6 Liter großer Turbo mit 190 PS zu haben, der für deutlich mehr Punch sorgen dürfte. Ein stärkerer dCi, mit dem der Pulsar gegen die potenteren Zweiliter-Diesel von Ford, Opel oder VW angehen könnte, ist laut Nissan-Deutschland-Chef Thomas Hausch aber durchaus in naher Zukunft machbar.
Nissan Pulsar ist groß und geräumig
Da der nahe Barcelona gefertigte Nissan Pulsar mit einer Länge von 4,39 Metern einen VW Golf beispielsweise um vier Zentimeter überragt, bietet der Nissan auch ordentlich Platz. Der Kofferraum fasst respektable 385 bis 1.395 Liter (Golf: 380 bis 1.270 Liter). Eventuelles Manko: Beim Umklappen ergibt sich eine locker 20 Zentimeter hohe Stufe. Ansonsten gibt es sehr wenig zu meckern. Das Raumangebot ist auf allen vier Plätzen standesgemäß, die etwas seitenhaltsarmen Sitze bequem und es fehlen weder Ablagen, noch anschauliche Rundinstrumente oder ein prächtig bunter Bordcomputer. Auch wenn der Pulsar eigentlich auf dem ungewöhnlichen Juke basiert, setzt Nissan hier voll auf die schon gelobten Elemente des Qashqai. Daher ebenso an Bord: das gesamte Arsenal an Fahrerassistenzsystemen inklusive 360°-Rundumsicht-System sowie dem hier allerdings leider etwas kleiner geratenen Nissan-Connect-Navi. Das Armaturenbrett selbst sorgt mittels erhabener Mittelkonsole und einer geschwungenen Traverse für Interesse und setzt sich so deutlich vom wuchtigeren 4,37 Meter langen SUV ab.
Bis Ende Dezember im Angebot
Standardmäßig geht der nur als Viertürer angebotene Pulsar in drei Varianten zu Preisen ab 17.940 Euro (1.2 DIG-T) in den Handel. Der Diesel steht mit 19.890 Euro in der Liste. Klimaanlage, CD-Radio mit USB-Anschluss, Tempomat und elektrische Fensterheber sind immer Serie. Also durchaus gute Preise – für einen mager ausgestatteten Golf 1.2 TSI wären mindestens 20.000 Euro fällig. Um noch mehr Pulsar in den Markt zu bekommen, lockt Nissan zudem bis Ende 2014 mit speziellen Launch-Modellen, die genauso gut ausgestattet, bis zu 2.000 Euro günstiger sind.
Eine gut gemachte und reizvolle Alternative ist der Nissan Pulsar daher in jedem Fall. Nur ein potenterer Diesel könnte nicht schaden.