Seat Leon im Fahrbericht
In der Sierra Nevada konnten wir die dritte Generation des Seat Leon in Form des sportlichen Topmodells FR vorab Probe fahren.
Die Meldung kommt denkbar ungelegen: Im Oktober werden im Seat-Werk Martorell die Bänder für einige Tage stillstehen. Trotz steigender Verkaufszahlen in Deutschland, Großbritannien und Mexiko gingen die Neuzulassungen der VW-Tochter im ersten Halbjahr insgesamt um knapp 13 Prozent zurück. Deshalb korrigiert das Unternehmen seine Ziele für 2012 und passt die Produktion entsprechend an. Dabei steht der Verkaufsstart des nach dem Ibiza zweitwichtigsten Stückzahlbringers der Spanier unmittelbar bevor: Der neue Seat Leon scharrt schon kräftig mit den Hufen und will uns davon überzeugen, dass Seat mit ihm ein großer Wurf in der Kompaktklasse gelungen ist.
Seat Leon hat bis zu 90 Kilogramm abgespeckt
Rein äußerlich weiß der iberische Kompakt-Löwe zu gefallen – stilistisch in der Tradition des Vorgängers und optisch etwas näher am dynamischen Konzernbruder Audi A3 als am seriösen VW Golf. Unter dem Blech ist er beiden Verwandten aber näher als zuvor: „Der Seat Leon basiert auf der MQB-Architektur von VW und profitiert von deren konsequentem Leichtbau“, sagt Seat-Entwicklungsvorstand Matthias Rabe – so ist der Neue bis zu 90 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell.
Gleichzeitig betont Rabe Qualität und Verarbeitung des neuen Interieurs: „Damit können wir uns sehen lassen.“ Mit einer Länge von 4,26 Meter ist der Seat Leon rund fünf Zentimeter kürzer als bisher, hat aber nun einen knapp sechs Zentimeter längeren Radstand – mit positiven Auswirkungen auf das Raumangebot für Insassen sowie die Achslastverteilung und damit das Fahrverhalten.
Seat Leon FR als harmonisch abgestimmter Freizeitsportler
Auf den Bergstraßen der spanischen Sierra Nevada konnten wir uns vorab einen ersten Eindruck davon verschaffen, welche Eigenschaften den neuen Seat Leon – hier in Form des sportlichen Topmodells FR – künftig kennzeichnen. Sowohl der 1.8 TSI mit 180 PS also auch der 2.0 TDI mit 184 PS sorgen für beachtlichen Vortrieb – der Diesel mit Hilfe seines bärigen Drehmoments (380 Newtonmeter), der Benziner über seine Drehfreude (Nennleistung zwischen 5.000 und 6.000 Touren).
Neben den beiden unterschiedlichen Motorisierungen standen uns auch zwei verschiedene Fahrwerksauslegungen zur Verfügung. Während die eine dem Serienstand des Seat Leon FR-Modells entsprach, war die andere mit einer veränderten Federrate sowie strafferen Dämpfern noch einen Tick sportlicher abgestimmt. Obwohl sich damit auf abgesperrter Strecke wohl bessere Zeiten erzielen ließen, scheint mit der Standardabstimmung ein gelungener Kompromiss gefunden zu sein: Bei unseren Proberunden in Spanien erwies sich der Seat Leon FR als überaus harmonisch abgestimmter Freizeitsportler, der ohne übertriebene Härten auskommt.
Erste Ausfahrt macht Lust auf mehr
Daneben kann sich der Kunde das Auto mittels Fahrerlebnis-Schalter („Seat Drive Profile“) seinen persönlichen Vorlieben anpassen. Neben der Lenkunterstützung beeinflusst die gewählte Einstellung auch die Gaspedalkennlinie und den Motorklang – im Seat Leon FR sorgt ein Resonanzrohr mit aktiver Ventilsteuerung ab 3.500 Touren für einen besonders sportlichen Sound.
Fazit: Der Marktstart des neuen Seat Leon kommt für Seat gerade zur rechten Zeit. Die erste Ausfahrt im spanischen Sportler macht jedenfalls Lust auf mehr.