Toyota Prius IV (2016) im Fahrbericht
Der neue Toyota Prius kommt im Februar 2016. Wir konnten in Japan schon jetzt erste Prototypen Probe fahren. Was kann Generation IV des Hybrid-Pioniers?
Das Ziel ist anspruchsvoll: Weltweit will Toyota von der nächsten Generation des Prius monatlich 30.000 Einheiten verkaufen. Zum Vergleich: VW verkaufte vom Golf VII 2013 monatlich etwa 36.000 Autos weltweit – von allen Motorvarianten ohne Hybrid. So was gab es damals im Golf noch gar nicht.
Die von Toyota anvisierten Kunden bekommen mit dem neuen Prius ein Auto, das seinem Charakter selbst in der dritten Generation im Wesentlichen treu geblieben ist, auch wenn die Antriebseinheit ihr Vorankommen nicht mehr mit so einem starken Sing-Sang wie in der Vergangenheit unterstreicht.
Neuer Akku im Toyota Prius IV
Das Hybrid-System in Kombination mit der neu entwickelten Nickel-Metall-Hydrid-Batterie ist leichter, im Bauraum reduziert (rund 30 Prozent) und effizienter (rund 20 Prozent) als in der Vergangenheit. Der Wirkungsgrad des Benziners soll sich im Toyota Prius III um bis zu 40 Prozent verbessert haben. Dafür leistet er in Kombination mit der E-Maschine nur noch 122 PS statt wie bisher 136 PS und benötigt von null auf 100 km/h mit 10,6 Sekunden zwei Zehntel mehr als in der Vergangenheit – was Prius-Freunde kaum beunruhigen dürfen.
Erstaunlicher dagegen, dass Toyota nach wie vor an der Nickel-Metall-Hybrid-Batterie festhält. Dazu Prius-Chefentwickler Koji Toyoshima: „Wir haben eine lange Erfahrung im Umgang mit der Nickel-Metall-Hydrid-Batterie. Wir kennen sie sehr gut. Und es gibt immer noch Situationen, in denen die Lithium-Ionen-Batterie nicht so einfach zu beherrschen ist.“ Deshalb kommt sie nur in einzelnen Märkten zum Einsatz, vorerst aber nicht in Deutschland. Da sich die Plug-in-Version bislang nicht gut verkauft hat, wird es dafür keinen unmittelbaren Nachfolger geben. Toyota will zuerst an einer Erhöhung der rein elektrischen Reichweite auf 30 Kilometer arbeiten. Schon im Dezember geht dafür in Japan eine Allradvariante an den Start, die später auch nach Europa kommen soll.
Toyota Prius IV auf neuer Plattform
Der Prius ist der erste Vertreter einer neuen Plattform bei Toyota, die kurz NGA für New Global Architecture genannt wird. Die Steifigkeit soll um 60 Prozent verbessert worden sein, an der Hinterachse kommt nun eine Doppelquerlenker-Konstruktion zum Einsatz. Der Toyota wächst mit dem Modellwechsel um 60 Millimeter auf 4,54 Meter, der Radstand bleibt unverändert. Das Kofferraumvolumen legt um 56 Liter auf 502 Liter zu, weil die Batterie neuerdings unter der Rücksitzbank der Passagiere Platz findet.
Erster Eindruck von der neuen Generation: Das Auto ist agiler im Handling geworden und liegt satter auf der Straße. Kein Wunder, in der Spur ist der Toyota um 15 Millimeter breiter geworden, die Höhe wurde um 20 Millimeter reduziert. Der Heckspoiler sitzt sogar um 55 Millimeter niedriger als in der Vergangenheit. Auffällig sind die bequemen Sitze vorne und gute Kopffreiheit im Fond. Das Interieur wirkt mit seinen Materialien auf den ersten Blick allerdings sehr einfach gestaltet – warten wir ab, wie sich die Europaversion dann im Februar bei uns präsentiert.
Erstes persönliches Fazit
Der Prius verdient auch in seiner Neuauflage eine Chance. Er ist ein liebenswerter Weggefährte der Hybrid-Technologie, auch wenn die Konkurrenz mächtig aufgeholt hat – und er selbst Ecken und Kanten hat. Ich wünsch ihn mir als Plug-in-Hybrid, denn erst dann macht das System für mich im Stadtverkehr Sinn. Allrad hingegen bräuchte ich nicht.