VW Lupo 1.0 im Test

Der Dreieinhalb-Meter-Mini Lupo basiert auf dem Seat Arosa und ist das kleinste Auto im VW-Programm. Wie erwachsen ist der Lupo in der 50-PS-Version?
Für VW-Chef Ferdinand Piëchist der Lupo die Antwort auf die Frage, was Volkswagen unter einem vollwertigen Kleinwagen versteht. 3,53 Meter Länge sind dazu offensichtlich notwendig, nicht drei Meter wie beim britischen Mini, erst recht nicht provokante zweieinhalb Meter wie beim zweisitzigen und dreizylindrigen Smart. Vollwertigkeit beim kleinsten VW bedeutet unter anderem vier Sitzplätze und vier Zylinder. Beides besitzt der Lupo – schon daran lässt sich ablesen, dass man bei aller Kürze kein reines Nahverkehrsmittel bauen wollte, sondern ein Automobil, das zwei Aufgabenstellungen beherrscht: den Nah-, aber auch den Fernverkehr.
Neben seiner Fähigkeit, auch kleinste Parklücken mühelos zu nutzen, muss deshalb zunächst von seinem Federungskomfort gesprochen werden. Der Lupo zeigt mit seinem insgesamt guten Schluckvermögen einen Gesamtkomfort, der – geschmälert nur durch gelegentliche kurze Stöße von hinten – Fernreisen nicht utopisch erscheinen lässt. Auch auf der Autobahn hält der gute Komfort-Eindruck, sogar in akustischer Hinsicht. Der 50 PS starke Einliter-Vierzylinder beschleunigt zwar etwas müde (null auf 100 km/h in 17,5 Sekunden) und verlangt auch in Sachen Durchzug eine Menge Geduld, doch das kleine Triebwerk gefällt durch seine Laufruhe. Akustisch vernimmt man kaum mehr als ein hochfrequentes Summen, der Wunsch nach Vollwertigkeit ist also auch mit 50 Pferden unter der kurzen Haube gegeben: Die erzielbaren Durchschnittsgeschwindigkeiten sind achtbar, leider ist auch der Verbrauch (6,7 L/100 km im Testmittel) ziemlich erwachsen.
Das gilt auch für das Raumgefühl, solange die Passagiere vorne sitzen. Und wenn man den Zwerg aus Wolfsburg als 2+2-Sitzer sieht, ist sogar das zierliche Kofferraum-Volumen von nur 130 Litern zu tolerieren – bei umgeklapptem Rücksitz sind es nämlich stattliche 830 Liter. Die Vordersitze sind von hoher Qualität und körpergerecht konturiert, und frische Farben schaffen zusammen mit modisch gestylten Instrumenten ein ebenso gediegenes wie freundliches Ambiente. Dass die Funktionalität dabei nicht zu kurz kommt, ist bei VW-Produkten selbstverständlich.
Doch das wahre Lupo-Vergnügen kommt noch. Es ist schon in der Basisversion genießbar und heißt Straßenlage. Wie sicher der Winzling durch Kurven jeglicher Krümmung eilt, wie mühelos er mit seiner präzisen, aber aufpreispflichtigen Servolenkung auf Kurs bleibt, wie wenig er sich durch Gaswegnehmen auch im Grenzbereich aus der Ruhe bringen lässt – dies alles verheißt nicht nur Fahrfreude, sondern auch ein dickes Sicherheitspolster. Und auch die Bremsanlage verdient sich Lob: beste Verzögerungswerte, kaum Fading.
Der Spaß beginnt bei 9.000 Euro, Vollwertigkeit inklusive.