Audi E-Tron Quattro Concept auf der IAA
Audi wird ab 2017 mit dem Audi Q6 sein SUV-Angebot erweitern.
Anfang 2018 soll dann der erste rein elektrisch angetriebene
Audi-SUV in den Handel kommen. Die 4,88 Meter lange IAA-Studie
E-Tron Concept zeigt bereits viele seiner technischen Details.
Flügeltüren wie der Tesla Model X bekommt er zwar nicht, auch keine sieben Sitze. Trotzdem schnürt Audi mit dem 4,88 Meter langen, 1,93 Meter breiten und nur 1,54 Meter hohen E-Tron Quattro (der Radstand liegt bei 2,91 Meter) ein interessantes Paket für alle, die zukünftig längere Strecken rein elektrisch fahren wollen und einigen Platz brauchen. Einen Ausblick auf das für Anfang 2018 angekündigte Serienmodell gibt die Studie E-Tron Quattro Concept.
Ein Kofferraumvolumen von 615 bis zu 1.725 Liter und eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern − allein diese zwei Kennzahlen dürften den zwischen Q5 und Q7 angesiedelten SUV grundsätzlich für viele Autokäufer interessant machen, denn sie zeugen von hoher Alltagstauglichkeit.
Mehr als nur alltagstauglich ist die Leistung. Schon im normalen Betrieb leisten die drei Elektromotoren – einer an der Vorder-, zwei an der Hinterachse – satte 320 kW (435 PS). Wird das Pedal voll durchgedrückt, stehen im Boostmodus sogar 370 kW (503 PS) und 800 Nm zur Verfügung. Für den Spurt auf 100 km/h gibt Audi 4,6 Sekunden an. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 210 km/h begrenzt. Über den grad der Rekuperation kann der Fahrer bestimmen.
Doch viel wichtiger als die schiere Power wird vielen Kunden die Energiekapazität der Batterie sein. Da liefert Audi 95 kWh, Tesla bietet zukünftig 90 kWh. Geladen werden kann der Audi mit Gleich- und Wechselstrom. Eine Vollladung bei Gleichstrom soll an einer Ladesäule mit 150 kW Leistung rund 50 Minuten dauern, was angesichts der Temperaturentwicklung bei solch hohen Strömen ambitioniert klingt. Nach nur 30 Minuten soll bereits Saft für 400 km an Bord sein.
Audi E-Tron Quattro kann induktiv laden und mit Solarstrom
Der Elektro-SUV soll aber nicht nur schnell, sondern auch bequem zu laden sein. Optional bietet Audi deshalb induktives Laden für die heimische Garage an. Die exakte Positionierung über der Ladeplatte im Boden übernimmt das System für pilotiertes Parken. Den Wirkungsgrad der sogenannten Wireless-Charging-Technologie beziffert Audi mit mehr als 90 Prozent.
Als weitere Stromquelle dient bei der auf der IAA präsentierten Studie ein 1,98 Meter langes, komplett mit Solarzellen bedecktes Dach. Mit bis zu 320 Watt Leistung liefert es Strom an die Batterie. Natürlich nur, wenn die Sonne scheint. Laut Audi soll das Solardach bei mitteleuropäischem Klima zusätzlich 1.000 Kilometer Reichweite pro Jahr bringen.
Neben dem Elektroantrieb stand das Thema Aerodynamik im Mittelpunkt der Entwicklung. Herausgekommen ist ein für SUV niedriger cw-Wert von 0,25. Neben einer besonders aerodynamischen Form sorgen elektrisch gesteuerte Aerodynamik-Elemente an Front, Seite und Heck für eine Optimierung der Durch- und Umströmung.
Mit dem E-Tron Quattro Concept zeigt Audi auch die nächste Ausbaustufe des mit dem TT eingeführten Virtual Cockpit. Das digitale Kombiinstrument misst in der Studie 14 Zoll und ist erstmals leicht gebogen und dank OLED-Technologie ausgesprochen dünn. Das Zentral-Display ist fahrerorientiert angeordnet. Zwei weitere kleinere Touchscreens links und rechts neben den Displays stehen als Bedienelemente zur Verfügung. Aus Audi-Kreisen heißt es, dass diese Form der Bedienung definitiv in zukünftigen Serienautos zum Einsatz kommt.
Audi E-Tron Quattro soll hohe Fahrdynamik bieten
Die Einbaulage der Lithium-Ionen-Batterie – sie liegt zwischen den Achsen unter der Fahrgastzelle – sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und eine ausgewogene Achslastverteilung. Die Luftfederung senkt den Karosseriekörper bei höheren Geschwindigkeiten zusätzlich ab. Dazu sollen die Allradlenkung und die beiden E-Maschinen an der Hinterachse für ein sportliches Handling sorgen. Sportlich sind auch das Reifenformat mit 265/40er Pneus auf 22-Zoll-Felgen sowie die Keramik-Verbundbremsanlage. Wem das nicht wichtig ist, der kann sich pilotiert fahren lassen. Oder die berühmte letzte Meile per elektrisch getriebenem Einrad-Scooter zurücklegen, denn zwei davon fährt die E-Tron-Studie im Gepäckraumboden spazieren. Ganz schön viel Zukunft in einer Studie. Noch besser: Enorm viel davon fährt ab 2018 auf der Straße.