Zwei Micro-Camper auf Kangoo vom Camping-Pro

Vom Studienfahrzeug "Habiton" zeigt Bürstner mittlerweile zwei Versionen: eine mit Dachzelt und eine mit Aufstelldach.
Dachzelt, kleiner Van, dazu ein Mini-Ausbau – fertig ist der Micro-Camper von Bürstner. So bringt er Camping auf kleinem Raum unter.
Habiton tauft Bürstner den Micro-Campervan, den die Marke als Studie auf dem Caravan Salon 2023 vorgestellt hat – und zeigt den Camper L1 mit Dachzelt. Auf der Messe VDL "Salon des Véhicules de Loisirs" in Paris zeigt Bürstner das Fahrzeug als L2-Version mit Aufstelldach (siehe unten).
Nach dem Motto "Weniger ist mehr" ist der 4,49-Meter-lange Habiton auf Renault-Kangoo-Basis nur mit dem notwendigsten Camping-Equipment ausgestattet. So eröffnet Bürstner Campingurlaub all denjenigen, die minimalistisch unterwegs sein wollen, weniger Budget haben oder über-ausgestattete Fahrzeuge nicht attraktiv finden. Gerade einer jungen Zielgruppe könnte dieses Konzept gefallen.
Technik-Highlights des Bürstner Habiton
Im Alltag nur ein kleiner, unscheinbarer, flexibel einsetzbarer Renault Kangoo. Am Wochenende und im Urlaub läuft der Minicamper zu Höchstform auf. Dann wird aus dem kompakten Hochdachkombi mit wenigen Handgriffen eine Campinglandschaft, die vier Personen komfortabel beherbergt. promobil zeigt, wie das funktioniert.
Im Heck steht eine Kompressorkühlbox mit 30 Liter Volumen bereit, um darin Getränke und verderbliche Lebensmittel gekühlt zu lagern. Auf einem Vollauszug platziert, gelingt der Zugriff mühelos. Die Box kann aber auch heruntergenommen werden und beispielsweise bei der Strandparty für kühle Erfrischungen sorgen.
Die kompakte Campingküche lässt sich links aus dem Heckmodul herausziehen. Das Induktionskochfeld und das Spülbecken beanspruchen fast die ganze Arbeitsplatte. Ein einlegbares Schneidebrett und eine zusätzliche ausziehbare Arbeitsplatte schaffen genug Platz zum Schnibbeln. Die Wasseranlage wird gespeist aus einem Zwölf-Liter-Kanister. Frischwasser kann per Kanne über einen Trichter oder mit einem Schlauch mit Gardena-Kupplung eingefüllt werden. Eine Powerbox mit 882 Wh dient zur Stromversorgung, auch für die Kochplatte.
Im Innenraum des Renault Kangoo lässt sich ein erstaunlich großes Doppelbett (2,05 x 1,36 m) aufbauen. Die ausrollbare Toppermatratze sorgt für eine durchgängige, überraschend bequeme Liegefläche. Für alles, was man auch bei Nacht griffbereit haben möchte, bieten sich die abnehmbaren und im Volumen expandierbaren Stautaschen an den Seitenfenster-Verdunkelungen an.
Wie baut man eine Liegefläche über den umgelegten Rücksitzen auf? Mit klappbaren Brettern und Streben. Üblicherweise. Der Habiton nutzt auch im Erdgeschoss die aus den SUP-Boards bekannte Technik. Eine aufgepumpte, geknickte Matte dient als Liegeunterlage und Stütze, dazu noch ein ausklappbares Kopfteil, um die volle Länge des Innenraums ausnutzen zu können.
Klappt man die Dachschale – Gasfeder-unterstützt – in die Senkrechte, kommt zunächst nur ein Haufen Zeltmaterial zum Vorschein. Durch Aufpumpen der Basismatte und Füllen des Luftschlauchgerüstes entfaltet sich dann – Hub für Hub – das ungewöhnliche Dachzelt zu voller Pracht. Die obendrüber aufgespannte, doppelte Dachbahn sorgt für den nötigen Regenschutz und gleichzeitig eine gute Klimatisierung.
Das luftige Dachbett bietet eine Liegefläche von 2,07 mal 1,48 Meter. Eine Toppermatratze macht die steife Basismatte komfortabel. Ein Kunststofffenster in der festen Schalenwand und zwei Gazefenster sorgen für Licht und Luft im Obergeschoss. Die Ausstattung besteht aus einem Ablageboard und zwei Akku-Lampen.
Hier ist die Luftschlauch-Konstruktion, die das Dachzelt aufstellt, gut zu erkennen. Die Innenhöhe von bis zu 1,08 Meter reicht gut, um aufrecht zu sitzen.
Wie bei den beliebten Stand-Up-Paddeling-Boards (SUP) kommt beim Dachzelt des Bürstner Habiton die sogenannte Drop-Stitch-Technik zum Einsatz. In der aufblasbaren Matte, die als Grundlage für das Dachbett dient, verbinden im Innern unzählige Fäden die Ober- und Unterseite. Aufgeblasen sorgt das für eine sehr hohe Stabilität dieser seitlich überhängenden Plattform.
Ganz anders als bei anderen Dachzelten verschwindet hier alles in einer sehr eleganten, perfekt an das Kangoo-Dach angepassten Dachbox, die an den Original-Aufnahmepunkten befestigt ist und somit trotzdem wieder abgenommen werden kann. Das ist in der Praxis selten nötig, weil die Alltagstauglichkeit nicht beeinträchtigt ist: Die Außenhöhe bleibt unter zwei Meter und damit immer noch Parkhaus-tauglich. Auch die Aerodynamik verschlechtert sich durch die Box nicht wesentlich und der Spritverbrauch bleibt unverändert.
Bis auf das Grundgestell im Heck mit dem Küchenmodul – Stichwort Wohnmobilzulassung – lässt sich die Campingausstattung komplett entfernen. So kann der Hochdachkombi im täglichen Einsatz ganz normal als Familienkutsche oder als flexibler Transporter genutzt werden, mit Durchlademöglichkeit bis zum Armaturenbrett.
Speziell für den Habiton entwickelt wurde das separate Heckzelt, das den Lebensraum vor Ort nochmals deutlich erweitert. Die Luftschlauch-Konstruktion schützt vor Regen und Wind und dehnt damit die Einsatzmöglichkeiten des pfiffigen Kompaktcampers zumindest auf die Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst aus.
Habiton L1: Integriertes Dachzelt
Bürstner findet mit dem Habiton eine simple Lösung: Das luxuriöseste Teil am Fahrzeug ist das schicke Dachzelt. Der Renault Kangoo bekommt kein Aufstelldach, sondern ein Dachzelt, das sich aufgrund seines Hardtops an die Karosserie anschmiegen soll. Zum Öffnen müssen Reisende es aufblasen.
Die Höhe des Fahrzeugs bleibt unter zwei Meter, was ihn besonders für den Einsatz im Alltag in der Stadt qualifizieren soll. Unterwegs erklettern müde CamperInnen das Dach auf jeden Fall über eine Leiter.
Habiton L2: Hochdach-Kombi mit Aufstelldach
Die zweite Version des Bürstner Habiton hat ein klassisches Aufstelldach an Bord, das sich nach hinten öffnet. Ist das Dach nach oben aufgeklappt, sollen Erwachsene im Fahrzeug bequem stehen können – was praktisch ist, wenn man sich beispielsweise im Camper umziehen möchte.
Wie der L1 bleibt der Aufstelldach-Habiton unter zwei Meter Außenhöhe und somit Tiefgaragen-freundlich.
Mit dem Aufstelldach soll sich der Microcamper auf Hochdach-Kombi-Basis vor allem an Familien wenden. "Gerade für Familien mit Kindern ist es wichtig, dass eine räumliche Verbindung zwischen Eltern und Kindern im Fahrzeug besteht," so Bürstner-Produktmanagerin Carolin Gebhardt. "Daher sind diese zwei zusätzlichen Schlafplätze im Dach von innen zugänglich."
Innenausbau: Küchenauszug und Modulmöbel
Ein zusätzliches Bett gibt es im Innenraum des Pkw auf einer aufblasbaren Matratze auf jeden Fall zusätzlich. Die genauen Maße nennt Bürstner nicht, nur, dass es für "größtmögliche Schlafdimensionen in der Fahrzeugklasse" sorgen soll. Die Fensterverdunklung im Heck dient gleichzeitig als herausnehmbare Tasche.
Modular soll der Ausbau sein, verschiedene Boxen soll es geben, die individuell nutzbar sind. Ist die Heckklappe geöffnet, lassen sich Herdplatte und Spüle nutzen. Beides steht auf einem Auszug, darunter steht Stauraum für Küchen-Equipment bereit, genauso wie eine elektrische Kühlbox.
Eingeklappt sind diese Teile mit Möbeln überbaut, sodass sie als Sitzgelegenheit im Heck dienen. Alle Module sind laut Bürstner einfach aus- und einzubauen, das komplette Küchenmodul ist zum Beispiel herausnehmbar.
Optisch orientiert sich Bürstner an einer jungen Zielgruppe: Die Boxen sind schwarz, zum Teil aus Filz oder mit Filz verkleidet und bekommen orangefarbenen Akzente. Eine Tischplatte lugt unter der Einbaubox heraus.
An Ausstattung führt der Hersteller noch Verdunklungselemente (klickbar), Lüftungsgitter, dimmbare LED-Spots, Körbe und eine Batterie-Option an. Alle sollen variabel einsetzbar sein und so dem modularen Konzept des Habitons entsprechen.
Daten der Habiton-Studie
- Basisfahrzeug: Renault Kangoo
- Sitz-/Schlafplätze: 5/4
Der Trend zum Mini- und Micro-Camper
Micro-Camper sieht man in letzter Zeit einige. Mercedes hat bereits 2022 eine Studie auf Basis des T-Modell vorgestellt: Hier erfahren Sie mehr zum EQT Marco Polo. Kürzlich hat promobil den günstigen Dailycamper Scudo gezeigt. Bei VW gibt es erstmals das Konzept für einen neuen California.
Bei Bürstner gibt es einen weiteren kompakten Campervan, den Copa. Hier zeigen wir einen Test des Copa-Campervan auf Ford.