Byton M-Byte Concept (CES 2018)
Auf der CES 2018 in Las Vegas zeigt Byton den ersten Protoyp eines Elektro-SUV, der seinen Fahrer erkennt und weniger als 45.000 Dollar kosten soll. Für die neue Marke aus China arbeitet Ex-BMW-Entwickler Carsten Breitfeld, der die Entwicklung des BMW i8 geleitet hat. Jetzt geben die Chinesen bekannt, dass der Wagen M-Byte heißen wird.
- Marktstart, Leistung, Reichweite und Preise
- Sitzprobe
- Cockpit und Bedienkonzept
„Ich habe jetzt eine 7-Tage-Woche, fühle mich aber zehn Jahre jünger“, witzelt der frischegebackene Byton-Chef Carsten Breitfeld. Der chinesische Konzern Future Mobility Corporation (FMC) hat im Spätjahr 2017 die neue Marke für Elektroautos ins Leben gerufen. Byton – time to be. So lautet der Claim, denn mit den kommenden Fahrzeugen soll die Zeit im Auto möglichst angenehm gestaltet werden. Jetzt, auf der CES in Shanghai, gibt Byton im Rahmen der Vorstellung seines neuen Limousinen-Konzepts K-Byte auch den Namen des SUV bekannt: Es wird M-Byte heißen.
Marschrichtung: Elektromobilität./strong>
Der Markenname leitet sich frei von „Bytes on wheels“ ab und gibt damit einen Hinweis auf die Marschrichtung: Elektromobilität. Dafür haben sich die Chinesen jede Menge Personal aus München geholt. Neben Breitfeld, ehemals i8-Entwicklungschef, war Designer Benoit Jacob für die Gestaltung der i-Modelle zuständig und Henrik Wenders für deren Vermarktung und Vertrieb. Nun treffen sich alle unter dem Dach von Byton wieder und geben einen Ausblick auf das erste Konzeptfahrzeug M-Byte, das sein Debüt auf der kommenden CES in Las Vegas geben soll. Dort wird es laut eigenen Angaben dann auch bereits fahrbar sein.
Marktstart, Leistung, Reichweite und Preise
Der Byton M-Byte nimmt mit 4,85 Meter Länge und 1,94 Meter Breite etwa die Grundfläche eines BMW X5 ein, ist mit 1,64 Höhe jedoch zehn Zentimeter flacher als das BMW-SUV. Der Radstand wird mit 2.945 mm angegeben, das Gewicht soll bei rund 2,1 Tonnen liegen. Das Serienauto soll rund 45.000 US-Dollar kosten. In China soll der Wagen 2019 auf den Markt kommen. Mitte 2020 rollt Byton dann in den USA vor und je nachdem, wie es dort läuft, später auch in Europa. Angeboten werden soll der Byton in zwei Leistungsvarianten. Die Basiskonfiguration sieht 220 kW Leistung und eine Batteriekapazität von 71 kWh vor, die eine Reichweite von bis zu 400 kilometer ermöglichen soll. Die Performance-Version kommt auf 350 kW, eine Batteriekapazität von 95 kWh sowie eine Reichweite von bis zu 520 Kilometer. Die Ladezeiten für eine 80-%-Ladung werden mit 30 bis 35 Minuten angegeben.
Der Byton-Chef fährt noch Tesla
Dem Premiumanspruch will Byton über die verbaute Technologie gerecht werden. Ausgelegt auf autonomes Fahren in Level vier, beste Konnektivität und ein vernünftiges Verhältnis von Ladezeit und Reichweite stehen im Lastenheft. Dazu natürlich beste Verarbeitung: „Tesla ist zwar ein echter Vorreiter in den USA, aber was die Verarbeitungsqualität betrifft, sind die Autos eine Katastrophe. Das können wir besser“, verspricht CEO Breitfeld, der selbst auch ein Tesla Model X fährt.
In Sachen Design wird das Rad hingegen nicht neu erfunden. „ Trotz aller modernen Technik bleibt ein Auto doch ein hoch emotionales Produkt. Wir haben auch weiterhin eine Motorhaube, Lenkrad und Pedalerie“, erläutert Chefdesigner Benoit Jacob. Der Kühlergrill sei dagegen Schnee von gestern, doch spacige Türen brauche man deshalb noch lange nicht. Was jedoch sehr progressiv wirkt, ist neben der Leuchtgrafik auch das Interieur.
Viel Platz im Byton-Wohnzimmer
Wie ein Wohnzimmer soll es drinnen aussehen, hat Byton-CEO Carsten Breitfeld während der Präsentation in Las Vegas am Vorabend der CES 2018 angekündigt. Und ja, die Worte klingen in den Ohren, wenn man in diesem wirklich luftig eingerichteten Midsize-SUV Platz nimmt. Sitzt man erstmal in den ausgiebig gepolsterten braunen Ledersesseln, fehlen eigentlich nur noch Gemüsechips oder Popcorn. Auf der Innenseite lässt sich der rechte Arm sogar bequem auf einer waschechten Sessellehne ablegen. Fehlt noch der Fernseher – aber der ist ja eigentlich auch schon da und zwar in Form des 1,25 Meter breiten und 25 Zentimeter hohen Displays, das mehr oder weniger das gesamte Armaturenbrett einnimmt.
Diese für ein Auto doch beachtliche Bildschirmbreite wirft die Frage auf, wie viel Aufmerksamkeit der Fahrer dann eigentlich noch der Straße schenkt? Ohne geht nämlich noch nicht, der Byton ist mit Lenkrad und Pedalen noch kein Vertreter der autonomen Fahrzeug-Zukunft. Zusätzlich zur großen Mattscheibe haben die Ingenieure auch noch ein Tablet mittig ins Lenkrad gepflanzt. Darüber lassen sich die Fahrzeugfunktionen, neben Sprach- und Gestensteuerung, ebenfalls bedienen. Allerdings ist es etwas gewöhnungsbedürftig, ein Lenkrad zwischen den Händen zu halten, das Bildschirmlicht abstrahlt.
Ansonsten präsentiert sich das M-Byte-Wohnzimmer ziemlich aufgeräumt: kaum Knöpfe, dafür eine Kamera dort, wo sonst die Warnblink-Taste sitzt, sowie eine Smartphone-Halterung an der Stelle, wo bei „normalen“ Autos der innere Türgriff sitzt. Damit im Fond keiner meckert, weil Köpfe im Bild sind, finden sich an den Kopfstützen der Vordersitze zwei weitere Touchscreens. Fehlt eigentlich nur noch ein Fliesentisch, um die Füße hochzulegen.
1,25 Meter breiter Bildschirm im Cockpit
Im Innenraum prangt unübersehbar ein riesiger gebogener Bildschirm, der sich über die komplette Breite auf 49 Zoll erstreckt. Dieser wird frei konfigurierbar mit Inhalten bespielt. Via Face Scan – iPhone X lässt grüßen – wird der Fahrer identifiziert und sein individuelles Profil aus der Cloud geladen. Damit wäre dann quasi jedes Byton-Modell individuell konfiguriert, ob es Ihr eigenes ist, oder nicht. Mehr noch: Die Software soll Gesichtszüge lesen können und zählt beispielsweise, wie oft der Fahrer lächelt.
Der Byton erkennt seinen Fahrer am Gesicht
Auch der Zugang zum Auto geschieht per Gesichtserkennung. Aus dererlei Informationen zieht das System Rückschlüsse auf den Gemütszustand des Piloten und spielt wahlweise entsprechende Musik oder empfiehlt Aktivitäten in der Nähe. Das Fahrzeug lernt mit der Zeit dazu und verknüpft Emotionen mit Tageszeiten oder geografischen Positionen. So sollen Vorschläge und Angebote immer zielgerichteter werden.
Virtuelle Hand statt Knöpfe
Schalter? Knöpfe? Sucht der Byton-Fahrer vergebens. Gesteuert wird via Touchscreen auf dem Lenkrad, per Sprachsteuerung oder mit Gesten. Ja, sie lesen richtig. In diesem Fall soll das jedoch nicht bedeuten, dass Sie die Radio-Lautstärke verändern, indem Sie wie ein Zauberlehrling den erhobenen Finger durch die Luft wedeln. Das System scannt Ihre Hand ein und projiziert ein 3D-Abbild auf den Screen. So können Sie ihre neue digitale Hand zur Bedienung der Elemente nutzen. Mehr Minority Report als Harry Potter also.