Die Autos der TV-Kommissare
Josef Matula ist Detektiv und arbeitet für einen prominenten Anwalt. Er ermittelt oft im Frankfurter Milieu, seine Prügelszenen sind legendär.
Die Figur des Josef Matula in der Serie „Ein Fall für zwei“ ist klar umrissen und ohne intellektuelle Verkopftheit. Matula ist kein Philosoph, der über die Abgründe der Menschen sinniert. Der Ex-Polizist und Privatdetektiv mag es direkt, offen und schlagfertig. Letzteres nicht nur mit Worten, sondern häufig auch in handgreiflicher Mission. Oft raufhändelt er in Notwehr gegen eine Übermacht aus der Frankfurter Unterwelt und kriegt dabei fürchterlich eins auf die Mütze.
Aber Matula hat sieben Leben wie eine Katze und ist auch nach heftiger Schlägerei am Tag danach wieder fit. Claus Theo Gärtner blieb sich in der Rolle seines Lebens 300 Folgen lang so bewundernswert treu, dass man sein Älterwerden kaum bemerkte.
Matula ist ein Kumpeltyp
Der Trenchcoat im Aufmacherbild ist die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Matula trägt sonst immer eine schwarze Lederjacke, Bluejeans und schwarze Stiefeletten. Matula trinkt Bier aus der Flasche, während er in seinem Lagerhallen-Loft mit Schiebetür Billard spielt, Matula kommt ziemlich direkt auf den Punkt, auch wenn er mit Frauen anbandeln will. Oder wenn er mal wieder einen Vorschuss braucht.
Gespräche mit Mandanten oder mit seinem Rechtsanwalt-Freund, für den er meist ermittelt, leitet der ständig klamme Ermittler auf zweierlei Weise ein: „Zweihundert am Tag plus Spesen“ oder „Ohne Vorschuss läuft bei mir gar nichts“. Matulas gebildeter, kultivierter Gegenpart ist stets ein promovierter Top-Anwalt mit Skyline-Kanzlei und First-Class-Klientel. Im ersten Jahrzehnt waren es Günter Strack und Rainer Hunold, die Claus Theo Gärtner zur Seite gestellt wurden.
Claus Theo Gärtner braucht kein Double
Jenseits fantasieloser vorverurteilender Polizeiermittlung soll Matula mit seinen nicht immer ganz legalen Methoden die Unschuld des Mandanten beweisen. Dabei nutzt der ehemalige Polizist gerne sein Netzwerk bei Ex-Kollegen und im Frankfurter Rotlichtmilieu. In vielen Folgen sieht man, während sein Informant auspackt, heiße Striptease-Szenen im Hintergrund.
Matula bedankt sich hinterher gerne mit einer gerollten Banknote, die er mit zwei Fingern lässig rüberreicht. Lässig ist auch sein Fahrstil. Er schließt seine Autos nie ab, parkt stets im Halteverbot, liebt Verfolgungsjagden ebenso wie Schlägereien. Claus Theo Gärtner musste für beide Stunt-Situationen nicht gedoubelt werden. Er war körperlich topfit und fuhr Tourenwagen-Rennen auf Alfa Romeo. Das ist auch seine Marke in der Serie. Es begann mit der weißen Giulia Nuova, die 1985 bei einem Überschlag zerschellte.
Nach Audi kommt wieder Alfa
Daraufhin sahen die Fernsehproduzenten für ein Jahr einen Audi 90 Quattro vor, später fuhr Matula in vier Folgen den damals neuen Aerodynamik-Audi 80, bis er mit den Typen 75, 155 und 156 wieder zu Alfa zurückkehrte. Gegen Ende der Serie wurde es schließlich ein Alfa 159 2.4 JTDM Sportwagon. Eine neue Giulietta oder gar ein Mito für Matula? Undenkbar. Da hört er lieber ganz auf.
300 Folgen: Der erfolgreichste Freitagabend-Krimi heißt „Der Alte“. Von 1977 bis heute wurden 380 Folgen ausgestrahlt. „Ein Fall für zwei“ brachte es von 1981 bis 2013 auf 300 Episoden, stets mit Claus Theo Gärtner. „Derrick“ belegt mit 281 Folgen Platz drei.