Zwei Teilintegrierte im Vergleich

Frankia und Laika präsentierten kürzlich beide neue Teilintegrierte auf Basis Mercedes Sprinter mit Einzelbetten und knapp sieben Meter Länge. Ähnliches Konzept, mit sehr unterschiedlichem Ergebnis.
Überraschungen waren beide. Zwar hat der Hersteller Laika eine gewisse Tradition im Bau von Reisemobilen auf Mercedes – schließlich startete die Kreos-Serie einst als Alkovenmodell auf Sprinter-Basis –, doch das ist lange her. Seither gab vor allem der Fiat Ducato den Ton an im Modellprogramm der italienischen Marke, und der Transporter mit dem Stern war kein Thema mehr.
Neben dem heckgetriebenen Sprinter als Grundlage verblüffte das neue Modell "2009" auch damit, dass es als Teil der noch jungen Einsteigerserie Kosmo präsentiert wurde – eigentlich würde man den Mercedes ja eher in der gehobenen Liga erwarten. "Entwicklungshilfe" für die unerwartete Programmerweiterung leistete dabei die Plattformstrategie der Hymer-Gruppe, die immer weitere Blüten treibt. Der Kosmo 2009 ist in Grundriss und Konzept identisch mit den Modellen Dethleffs Globeline T 6613 EB und Bürstner Lyseo M 690 G.
Dass Frankia ein neues Modell auf dem Sprinter vorstellt, ist dagegen wenig verwunderlich – schließlich ist die oberfränkische Marke einer der treuesten Mercedes-Partner in der Reisemobilbranche. Seit vielen Jahren wird ein Großteil des Modellprogramms sowohl auf Ducato- als auch auf Sprinter-Basis angeboten. Dennoch überrascht der Neo mit einer Novität an der Basis: Als erster Frankia baut er auf dem vorderradgetriebenen Sprinter mit angeflanschtem Alko-Tiefrahmen auf. Neben dem ungewohnten Fahrwerkskonzept profiliert er sich zudem durch einen für die Marke komplett neuen Ausbaustil.
Also viel zu besprechen, besonders auch in Sachen Basisfahrzeug. Denn immer häufiger stellt sich für Käufer die Frage: Welche Sprinter-Variante passt eigentlich besser zu meinen Ansprüchen?
Wohnen
Der Neo-Frankia entsagt im Innenraum fast jeglicher Holzdekor-Gemütlichkeit. Nicht ganz, denn bei näherem Hinsehen entdeckt man das dezente Dielendesign des dunkel-grau-braunen Bodenbelags. Ansonsten dominieren weiße Flächen, die im Kontrast mit uni-grau-braunen Möbelkorpussen stehen. Zur clean-modernen Optik tragen auch die Klappen der Hängeschränke bei, die sich – statt sichtbarer Griffe und Schlösser – nur mit einem dezenten Doppelknick schmücken. Der Laika zeigt sich in diesem Punkt markentreuer, schwelgt in Holzdekor, Beige- und Braun-Tönen, aufgefrischt durch weiße Hochglanzflächen an den Hängeschränken.
An der Sitzgruppe ist es bei beiden Fahrzeugen nicht übermäßig hell. Der Frankia verzichtet auf das bei Teilintegrierten inzwischen fast Standard gewordene Dachfenster in der T-Haube, gestaltet die Deckenfläche mit einem hinterleuchteten Dekorrahmen. Licht fällt nur durch das sich anschließende Midi-Heki. Dennoch wirkt er mit seinem weißen Ausbaudesign heller und luftiger als der Laika, bei dem zwar das Skyroof über dem Fahrerhaus vorhanden ist, ein weiterer Lichteinfall von oben aber durch das optionale Hubbett über der Sitzgruppe verhindert wird. Die Stehhöhe schrumpft dadurch auf 1,89 Meter. Für die typische Zwei-Personen-Besatzung ist aber hier wie da genügend Platz. Der Frankia zeigt sich allerdings für Gäste besser eingerichtet, weil er rechts noch einen zusätzlichen Seitensitz bietet.
Die Frankia-Küche ist dagegen eher für die Verpflegung von Paaren eingerichtet. Es gibt nur zwei Kochflammen, die sind dafür groß und elegant auf einer Glasplatte montiert und lassen zudem ein gutes Stück Arbeitsfläche davor frei. Die kann man auch noch erweitern, indem man die größere der beiden Spülenabdeckungen in einen Schlitz vorn an der Arbeitsplatte steckt – ganz pfiffig. Mit 69 Liter ziemlich knapp fällt der Kühlschrank aus, zu dem man sich obendrein hinunterbücken muss. Dafür lässt sich seine Tür nach beiden Seiten öffnen und er arbeitet nach dem Kompressorprinzip, was bei hohen Temperaturen bessere Kühlleistung verspricht. Zwei Hängeschränke und drei Schubladen stehen für die üblichen Küchenutensilien bereit, dazu ein zweistöckiger Auszug unter dem linken Einzelbett, der sich gut für Küchenvorräte eignet. Sehr praktisch ist zudem das Ablagebord auf der halbhohen Trennwand zum Heckbett. Ausgestattet mit 230-Volt- und USB-Steckdosen, kann man es sowohl zum Smartphone-Laden als auch für eine Kaffeemaschine nutzen. Mit dem ausziehbaren Wasserhahn lässt sich deren Tank ganz bequem füllen.
Die Laika-Kombüse wartet mit einem Dreiflammkocher auf, allerdings passen größere Töpfe nur auf einen der Brenner. Etwas kleiner als im Frankia ist die Arbeitsfläche, sie kann jedoch durch eine klappbare Verlängerungsplatte am Einstieg ebenso auf angemessenes Niveau erweitert werden. Die einteilige Spülenabdeckung lässt generell ein Stück Beckenfläche offen, so dass man vorn darauf arbeiten und hinten dennoch die Wasserstelle nutzen kann – das funktioniert auch im Frankia. Die Abdeckplatte der Laika-Spüle macht sich zudem durch ein Schneidebrett auf der Rückseite beliebt und sie kann obendrein in einer Nut an der Seitenwand als zusätzliche Abstellfläche eingehakt werden. Mit einem Hänge-, einem Unterschrank und vier Schubladen ist hier noch etwas mehr Stauraum vorhanden. Den größten Vorsprung kann die Laika-Küche aber beim Kühlschrank verbuchen, der mit 140 Liter gut doppelt so groß und in bequemer Griffhöhe eingebaut ist.
Gegenüber geht’s ins Bad. Beim Frankia ist das Öffnen der Tür allerdings unnötig mühsam – für den Drehknebelöffner und die Griffmulde braucht man stets zwei Hände. Dafür überrascht sein Sanitärraum im Innern umso mehr: Waschbecken und Toilette verschwinden – rollengelagert – in der Wand zum Heckbett und geben dabei viel Platz zum Duschen frei. Faltwände zur Abtrennung sorgen dafür, dass nach dem Abbrausen nicht alles trockengerieben werden muss.
Um Waschbecken und Toilette anschließend wieder ohne Mühe aus der Wand zu ziehen – gegen die Kraft von Gasdruckfedern –, fehlt allerdings eine passende Griffmöglichkeit. Zudem wäre eine formschlüssige Arretierung in der Endposition, zumindest für die Toilette, angebracht, denn bei Bremsvorgängen reicht die Federkraft zur Fixierung nicht aus. Insgesamt funktioniert die Benutzung der Schiebekomponenten aber relativ gut. Wie bei anderen Toilettenkonstruktionen mit zum Innenraum nicht hermetisch abgedichtetem Kassettenschacht gilt aber auch hier penibelste Sauberkeit zu wahren, um größere Geruchsbelästigungen zu vermeiden.
Die Klinke der Laika-Badtür liegt gut in der Hand. Beim Eintreten muss hier aber eine merklich höhere Stufe (18 cm) erklommen werden. Innen geht es eher konventionell zu. Mittels zweier Faltwände kann eine passable Duschkabine aufgebaut werden, die aber spürbar weniger Bewegungsfreiheit bietet. Ein an sich praktisches Drahtkörbchen an der Wand schränkt dabei den Platz in Bauchhöhe zusätzlich ein. Nützlich ist die klappbare Kleiderstange an der Decke zum Trocknen feuchter Kleidung. Dabei helfen zudem das Fenster (Option) und die Dachhaube. Die Ausstattung ist ohnehin relativ reichhaltig mit Zahnputzbecher und Seifenspender sowie Klorollenhalter, Kleiderhaken und Handtuchstange. Weniger praktisch: der kleine Lichtschalter, der im Dunkeln irgendwo hinter der Toilette ertastet werden muss. Im Frankia findet er sich an idealer Stelle, außen neben dem Türgriff.
Zu den Einzelbetten im Heck führen hier wie da bequeme, zweistufige Treppen hinauf. Während im Frankia beide Liegeplätze gleichwertig sind, muss im Laika ein müder Reisender mit rund zehn Zentimeter weniger Länge auskommen. Dafür ruhen hier die 17 Zentimeter dicken, allerdings etwas harten Matratzen auf Lattenrosten. Im Frankia sollen unter den dünneren Exemplaren (13 cm) – aus Gewichtsgründen – Abstandsgewirke zur Unterlüftung reichen. Schläft man ruhig darauf, sind die Betten bequem. Dreht man sich aber mal schwungvoll um, wird der härtere Unterbau spürbar.
Lesespots, Ablagen und zwei USB-Ladebuchsen gibt es in beiden Modellen. Eine dezente indirekte Beleuchtung auch, aber nur im Frankia ist sie vom Wohnraum und vom Bett aus schaltbar. Nur im Laika gibt es optional ein elektrisch absenkbares Einzelhubbett über der Sitzgruppe. Mit dünner, nicht unterlüfteter Matratze taugt es aber nur als gelegentliches Gästebett.
Beladen
Die Stauraumsituation im Laika zeigt sich etwas zwiespältig. Ein Lob verdient der, wenn auch schmale Kleiderschrank in bequemer Griffhöhe, der das zweite Exemplar unter dem rechten Bett gut ergänzt. Unter dem Bett gegenüber gibt es zudem zwei Wäschefächer, die für große Handtücher oder Ersatzklamotten nützlich sind. Ziemlich knapp ist dagegen das Platzangebot in den gerade mal zwei Hängeschränken an der Heckwand und zwei weiteren, sehr kleinen unten am Hubbett. Ansonsten gibt es im Innenraum nur offene Ablagen.
Der Frankia fährt da ganz anders auf. Es gibt zwar nur einen Kleiderschrank unter dem rechten Bett, der ist aber größer und besser zugänglich als das entsprechende Laika-Exemplar. Dazu kommen acht Hängeschränke über den Betten und weitere drei in der Sitzgruppe. Und dann ist da noch der Doppelboden. Gleich im Einstieg findet sich hier ein Bodenfach etwa für Schuhe. Und das große Durchladefach quer unter der Sitzgruppe ist nicht nur beidseitig von außen, sondern über die Sitztruhendeckel auch von innen gut erreichbar.
Die Heckgaragen beider Modelle reichen für zwei Fahrräder und Campingmöbel locker aus. Der Laika kann sich mit etwas mehr Volumen und drei praktischen Fächern für Kleinteile ein wenig nach vorn schieben. Auffahrkeile und Ähnliches bringt der Frankia dagegen in einem separaten Außenstaufach auf der rechten Seite unter. Zudem kontert er mit seiner großen und ungewöhnlichen Heckklappe als zweitem Garagenzugang, die das Verladen und Sichern des Gepäcks nochmals einfacher gestaltet als durch die zwei, ebenfalls serienmäßigen Seitentüren des Laika.
Beide Teilintegrierte rollten als 3,5-Tonner zum Test. Beim Frankia verbleiben dabei reisefertig noch 355 Kilo frei – nicht üppig, aber das kann für zwei Personen durchaus reichen. Beim Laika sind es nur 280 Kilo – da wird es schon eng. Zumal der Testwagen mit seinem zusätzlichen Hubbett sogar für drei Personen geeignet ist. Sinnvoller wäre es, auf diese Option entweder zu verzichten – spart 55 Kilo und 1560 Euro – oder sie mit dem 4,1-Tonnen-Fahrgestell zu kombinieren (257 Euro).
Ansonsten kann der Frankia mit einer ungewöhnlich ausgewogenen Lastverteilung punkten. Zudem rollt er – bei Wahl eines der Basispakete – gleich mit verstärkter Vorderachse vor, die 250 Kilo mehr Last tragen darf. An Rädern und Achsen sind die Reserven damit rundum üppig.
Technik
Der Neo setzt auf hochwertige Aufbautechnik. Zur Gewichtseinsparung nutzt er jedoch – Frankia-untypisch – Alu statt GfK als Außenhaut für Wände und Boden. Auch innen kommt Alu zum Einsatz, angenehm verkleidet mit schaumkaschiertem Stoffgewebe. Die Dämmung ist rundum aus hochwertigem XPS-Schaum. Durch den Alko-Tiefrahmen kann zudem ein durchgängiger Doppelboden eingezogen werden, mit einer lichten Höhe von 22 Zentimeter. Im Bereich einer abgesenkten Wanne zwischen den Chassisholmen wächst er sogar auf rund die doppelte Höhe, so dass die Truma-Combi-Heizung und der 120-Liter-Frischwassertank nebst Druckpumpe untergebracht werden können.
Etwas konventioneller ist der Laika-Aufbau gestrickt. Die Wände kleiden sich zwar ebenfalls in Alu, Dach und Boden in GfK. Auch die Dämmung ist aus identischem Material und Holzverstärkungen sucht man hier wie da vergeblich. Aber die Sandwich-Innenseite besteht beim Laika aus herkömmlichem foliertem Sperrholz und ein Doppelboden passt – schon wegen des Chassis mit Hinterradantrieb – nicht ins Konzept. Bestückt ist der Aufbau bei beiden Kontrahenten mit soliden und eleganten Alu-Rahmenfenstern. Die Aufbautür des Frankia ist zwar von etwas hochwertigerer Machart, in der Ausstattung gibt es aber keine nennenswerten Unterschiede. Zudem ist das Laika-Exemplar spürbare zehn Zentimeter breiter und schließt obendrein leiser als die solide, aber lärmige Frankia-Pforte.
Auf die Bordtechnik legen beide Marken traditionell verstärkten Wert. Frankia als Vorreiter der zentralisierten Ver- und Entsorgung führt auch im Neo die wichtigsten Bedienelemente auf der linken Seite in einem Außenstaufach zusammen. Ein Spiralschlauch hat hier seinen Platz. Zum Entsorgen wird er durch eine Öffnung in der Kunststoffbodenwanne nach draußen zum Abwassereinlass geführt, dann kann der solide Kugelhahn geöffnet und entsorgt werden.
Außerdem wartet in diesem Fach auch ein kurzes Schlauchstück mit Gardena-Kupplung darauf, mit einem Schlauch verbunden zu werden, um Frischwasser zu bunkern. Eine integrierte Schlauchtrommel wie bei größeren Frankia-Modellen hat man sich beim Neo allerdings gespart. Eine eingebaute Kabeltrommel für den 230-Volt-Anschluss gibt es aber auch hier. So braucht man das Kabel nur aus der vermeintlichen Außensteckdose herauszuziehen und einzustecken – per Federantrieb geht es wieder zurück – sehr praktisch.
Netzanschluss und Frischwassertanken laufen beim Laika über konventionelle Stutzen in der rechten Seitenwand. Besonders bequem ist das Öffnen des Abwasserschiebers per Elektroantrieb mit Kippschalter in der Heckgarage. Als Option gibt es obendrein eine Entsorgungskamera, die das zielgenaue Anfahren eines Bodeneinlasses zusätzlich erleichtert.
Frisch- und Abwassertank ruhen im Frankia sicher und warm im Doppelboden. Auch beim Laika müssen sich Wintercamper keine Sorgen machen. Für die Reservoirs gibt es einen beheizten Unterflurkasten direkt hinter der Hinterachse. Die Truma-Combi-6-Heizung ist bei beiden Standard und praxisgerecht unter der Querbank installiert. Natürlich hilft der mitbeheizte Keller des Frankia prinzipiell beim Wintereinsatz und verspricht warme Füße.
Doch der Laika hält mit einer aufwendigeren Warmluftverteilung dagegen, die vom Fahrerhaus bis ans Kopfende der Heckbetten reicht. Ungeschickt platziert ist allerdings das Frostwächterventil der Heizung, das man in der Sitztruhe zwischen Kabeln und Schläuchen suchen muss.
Fahren
Das Fahrgestell mit dem Stern am Kühlergrill ist heute vielgestaltiger denn je. Einen guten Teil dieser großen Bandbreite bilden die beiden Modelle von Frankia und Laika ab – weshalb wir dem Kapitel Fahren extra mehr Platz eingeräumt haben als in anderen Vergleichstests.
Die Laika-Basis repräsentiert dabei das gewohnte Sprinter-Konzept mit Original-Leiterrahmen und Hinterradantrieb, das Solidität und gute Traktion verspricht. Tradition hat auch schon die komfortable Federung, was sich im Laika-Testwagen wieder bestätigt. Die feinfühlig ansprechende Querblattfeder – in diesem Fall aus GfK – gehört mit zum Besten, was es im Transportersegment für die Vorderachse gibt. Auch wenn sie um die Mittellage – nach Anregung – ein etwas lästiges Aufbauwanken zulässt. Die in früheren Sprinter-Generationen oft als zu indirekt kritisierte Lenkung ist in der aktuellen Version immer noch leichtgängig, vermittelt aber etwas besseren Fahrbahnkontakt.
Ein Argument für den hinten angetriebenen Sprinter steht zudem in der Aufpreisliste; es ist der 190-PS-Sechszylindermotor, den es für den Fronttriebler nicht gibt. Im Testwagen sorgte jedoch der Vierzylindermotor mit 163 PS für Vortrieb. Der 3,5-Tonner ist damit angemessen motorisiert und lässt in Kombination mit der Siebengang-Wandlerautomatik bequemes Reisen zu.
Der Neo-Testwagen belässt es dagegen bei der Frankia-Einstiegsmotorisierung mit 143 PS – Serie beim Laika sind 115 PS – und ist damit überraschend agil unterwegs. Der subjektive Eindruck wird von den Messwerten bestätigt – der Frankia beschleunigt sogar einen Tick schneller als der nominell stärkere Laika. Wie beim um rund einen Liter niedrigeren Verbrauch sind die Gründe im etwas geringeren Gewicht und der feinstufigen Neungang-Automatik zu suchen.
Die Kraft auf den Boden zu bringen gelingt auch dem vorn angetriebenen Frankia überraschend gut. Lediglich auf feuchter Straße bergauf entlarvt sich das Antriebskonzept durch etwas Reifenschlupf. Weniger sanftmütig als beim Laika rumpelt allerdings die Vorderachse des Frankia über Bodenunebenheiten. Umsteiger vom Ducato wird das bekannt vorkommen, auch wenn es der frontgetriebene Sprinter etwas besser macht. Technischer Hintergrund ist die ähnliche Vorderachskonstruktion mit weniger sensiblen McPherson-Federbeinen. Dabei sind Stoßdämpfer und Spiralfeder platzsparend konzentrisch angeordnet.
Der technisch bedingt geringere Lenkeinschlag und der um gut 13 Zentimeter längere Radstand des Frankia resultieren in einem rund zwei Meter größeren Wendekreis und somit mehr Rangierarbeit am Volant. Andererseits weist der Neo damit ein harmonischeres Verhältnis zwischen Radstand und Hecküberhang und eine gleichmäßigere Lastverteilung auf. Dabei hilft die feingerastert wählbare Hinterachsposition des Alko-Chassis.
Weiterer Vorteil des angeflanschten Rahmens ist die um fast 18 Zentimeter breitere Hinterachsspur, die nicht nur die Straßenlage verbessert, sondern auch die Radhäuser optisch besser ausfüllt. Die kompakte Alko-Achskonstruktion mit in das Achsrohr integrierten Drehstabfedern kann zudem mit einer Einzelradaufhängung – gegenüber der Starrachse des hinterradgetriebenen Sprinters – aufwarten. Den größeren Teil des von Fahrer und Beifahrer gefühlten Federungskomforts macht jedoch die Vorderachse aus – was insgesamt für den Laika spricht.
Neben der Federung spielt aber auch die Geräuschkulisse eine nicht unerhebliche Rolle in Sachen Fahrkomfort – gerade auch auf langen Strecken. Die Messwerte favorisieren den Frankia. Vor allem Wind- und Fahrgeräusche, die beim Laika irgendwo durch den Einstiegsbereich ins Innere dringen, machen sich bei steigendem Tempo zunehmend bemerkbar.
Bleiben noch die Bremswerte. Im Durchschnitt aus zehn Bremsungen konnte der Laika dem Frankia rund 80 Zentimeter Bremsweg abnehmen. Deutlich größer war jedoch der Unterschied in der Streuung – zu Lasten des Fronttrieblers. So oder so ist man mit beiden Sprinter-Versionen vergleichsweise sicher unterwegs, wenn man die verfügbaren Assistenzsysteme einbezieht.
Preis & Service
Gut 10.000 Euro Unterschied liegen zwischen dem Laika Kosmo 2009 und dem Frankia M-Line T 7 GD Neo nach Preisliste. Nebenkosten und schwächerer Basismotor lassen den Preisvorteil des Italieners aber gleich wieder um rund 3000 Euro schrumpfen. An anderer Stelle hat der Laika sogar Ausstattungsvorteile. Die elektrische Parkbremse, das Dachfenster in der T-Haube und der große Kühlschrank sind bereits serienmäßig, während man im Frankia auf letztere beiden Punkte ganz verzichten muss.
Andererseits sortiert dieser sich mit seinem höherwertigen Aufbau – mit durchgängigem Doppelboden und dem Alu-Alu-Sandwich – gleich eine halbe Klasse höher ein und rechtfertigt damit einen höheren Einstiegspreis. Auch die Machart und Verarbeitung des Frankia rangiert auf einem etwas höheren Niveau.
Absolut gesehen ist der Laika einer der günstigsten Teilintegrierten auf Sprinter-Basis und bietet dafür viel Gegenwert. Wer die Option mit Hub- und Sitzgruppen-Umbaubett für drei oder vier Reisende nutzen möchte, sollte aber auch gleich noch die Auflastung auf 4,1 Tonnen buchen.
Beim Frankia muss man generell etwas tiefer in die Tasche greifen, bekommt dafür aber auch einen handfesten Mehrwert. Seine Dichtigkeitsgarantie läuft sieben, gegen Aufpreis sogar elf Jahre. Der Laika verspricht sechs Jahre ruhigen Schlaf – immerhin ein Wert im guten Durchschnitt.
Frankia M-Line T 7 GD Neo
Gurt-/Schlafplätze: 4/2 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6,98 m Aufbaulänge/Breite/Höhe: 5,62/2,30/2,58 Grundpreis: ab 74.900 Euro Testwagenpreis: 92.084 Euro
Laika Kosmo 2009
Gurt-/Schlafplätze: 4/2-4 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge: 6,99 m Aufbaulänge/Breite/Höhe: 5,62/2,30/2,58 Grundpreis: ab 65.690 Euro Testwagenpreis: 83.444 Euro
Testwertung
(maximal 5 Punkte möglich)
Wohnen – Frankia: 3,6 Laika: 3,5
Während der Frankia an der Sitzgruppe etwas mehr Platz bietet, kontert die Laika-Küche mit dem großen Kühlschrank. Für Vielduscher ist das Frankia-Bad ein Traum, braucht aber noch Feinschliff. Bei den Betten kommt es auf Vorlieben und Körpermaße an.
Beladen – Frankia: 3,8 Laika: 3,2
Der Laika hat zwei Kleiderschränke und zwei Wäschefächer, der Frankia aber deutlich mehr Hängeschränke und dazu Fächer im Doppelboden. Die Garagen sind ähnlich groß. Mit mehr Zuladung und verstärkter Vorderachse punktet der Frankia.
Technik – Frankia: 3,8 Laika: 3,4
Der Aufbau mit Doppelboden und Alu/Alu-Sandwich bringt den Frankia nach vorn. Auch bei Bordtechnik, Verarbeitung und Wintertauglichkeit kann er punkten, doch der Laika ist nah dran.
Fahren – Frankia: 3,6 Laika: 3,5
Front- oder heckgetriebener Sprinter – beide Konzepte haben Vor- und Nachteile. Der Laika federt besser, der Frankia hat die bessere Straßenlage, insgesamt liegt Letzterer knapp vorn.
Preis & Service – Frankia: 3,2 Laika: 3,6
Der Laika hat einen niedrigeren Grundpreis, der Frankia bietet die höherwertige Technik und eine etwas längere Dichtigkeitsgarantie. Die Servicenetze sind vergleichbar.