Hochwertiger Campingbus mit Einzelbetten

Schon häufig verblüffte Dreamer mit ungewöhnlichen Grundrissen. In dieser Hinsicht ist der Select D68 Limited keine Überraschung. Dafür gefällt das Einzelbetten-Modell mit vielen besonderen Details.
Zugegeben, eine absolute Neuheit ist es nicht mehr, das Panorama-Dachfenster über dem Fahrerhaus. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, wie großzügig es den Essbereich eines Kastenwagens wirken lässt. Natürlich gehört der D68 mit einer Länge von 6,36 Meter nicht zu den kompaktesten Modellen der Klasse. Das offene Raumgefühl, das auf Anhieb entsteht, ist aber vor allem dem großen Fenster in der Fahrzeugstirn zu verdanken, das in allen drei Limited-Modellen von Dreamer serienmäßig kommt.Es lässt nicht nur Tageslicht hinein, auch das fehlende Ablagefach über der Fahrerkabine macht die Sitzgruppe wesentlich luftiger. Damit einem während der Fahrt nicht die Sonne auf das Haupt knallt, lässt sich das Fenster mittels Plisseerollo von unten nach oben stufenlos verdunkeln.
Ohne Sonnenstich lässt sich damit der neue 140-Multijet-Motor des Fiat Ducato genießen. Selbstverständlich erfüllt das Aggregat die seit September geltende Abgasnorm Euro 6d-Temp. Während viele Camper dieser Gattung, die auf den Ducato bauen, in der Basisversion den 120-PS-Motor erhalten, gibt es im D68 die 140 PS serienmäßig. Auch ESP, ASR und der Hillholder sind im Preis von 53.100 Euro bereits enthalten. So handhabt es der französische Hersteller bei all seinen Modellen der Select-Serie. Einen weiteren Pluspunkt hinsichtlich des Fahrkomforts verdient sich der D68 durch die Zusatzluftfederung an der Hinterachse. Angenehm ist auch, dass es während der Fahrt weder klappert noch knarzt.
Schlaf- und Sitzbereich zum Wohlfühlen
Zurück zur Sitzgruppe: Der 88 Zentimeter lange Tisch steht sehr stabil, und bei einer Breite von 53 Zentimetern ist auch das Gegenübersitzen ohne Beinrangelei problemlos möglich. Weitere 37 Zentimeter Tischlänge gewinnt man durch die herausschwenkbare Erweiterung. Lauschige Fernsehabende zu zweit werden auf den mühelos drehbaren und komfortableren Vordersitzen verbracht. Das liegt zum einen an der Position des Fernsehers, zum anderen an der eher straffen Polsterung der Quersitzbank. Auf ihr lümmelt es sich nur halbwegs gemütlich. Mit der leicht konturierten Form und den beiden Dreipunktgurtplätzen beweist sie ihre Stärken eher während der Fahrt.
In Sachen Gemütlichkeit macht der Dreamer im Schlafbereich seinem Namen alle Ehre. Die bequemen Kaltschaummatratzen liegen auf einem Lattenrost mit Alu-Rahmen und laden zum Träumen ein. Lediglich die Fußfreiheit auf dem Bett der Fahrerseite ist eingeschränkt. Sehr großfüßige Rückenschläfer werden mit den Zehen die Unterseite des Kleiderschranks touchieren. Dass eine Möglichkeit zum Aufhängen von Kleidung vorhanden ist, kann andererseits auf der Haben-Seite verbucht werden – denn selbstverständlich ist das nicht in Campingbussen. An Stauraum mangelt es dem D68 ohnehin nicht: Zwei offene Ablagefächer sowie sechs Hängeschränke schweben allein über den Betten. Hier sollte aber vornehmlich leichtes Gepäck unterkommen, da sich die Hängeschränke nicht sicher verriegeln lassen.
Sperriges wie Fahrräder lassen sich verstauen, indem die Betten nach oben weggeklappt werden. Für die Ladungssicherung sind Verzurrschienen und -ösen vorhanden. Zudem ist der Boden mit Riffelblech verstärkt. Einziges Manko: Wer den großen Heckstauraum nutzen möchte, muss zunächst einige Teile beiseiteschaffen, die auch während der Fahrt sicher verstaut werden wollen. Das ist im Bettenunterbau möglich, zumindest teilweise. Die große Betttreppenstufe passt in keines der Fächer und muss anderweitig untergebracht und gesichert werden. Die ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Sie liegt auf zwei schmalen Leisten auf und ist mit nur wenigen Klettpunkten befestigt. Im Test rutschte sie beim Betreten nicht nur einmal unter den Füßen weg.
Schwächen im Bad, Stärken in der Küche
Beinahe stiefmütterlich scheint sich Dreamer dem Sanitärraum im D68 gewidmet zu haben. Sicherlich sind enge Bäder in Kastenwagen keine Seltenheit. Das kleine Waschbecken und die lieblos angebrachten Druckknöpfe für die Befestigung des Duschvorhangs spiegeln allerdings nicht den Rest des Fahrzeugs wider. Apropos spiegeln: Menschen mit 1,65 Meter Körpergröße bekommen nur die obere Hälfte ihres Gesichts im Badezimmerspiegel zu sehen. Immerhin versteckt sich dahinter noch ein kleines Schränkchen. Zusätzlich gibt es einen Unterschrank und drei offene, aber eher winzige Ablagefächer. Zum Duschen wird die Toilette weggedreht, was ein klein wenig mehr Bewegungsfreiheit bringt.
In der gegenüberliegenden Küche spielt der D68 seine Stärken wieder voll aus. Hochwertige Chromarmatur, eine tiefe Spüle, das Kochfeld edel aus gehärtetem Glas und erhöht angeordnetem Zweiflammkocher inklusive elektrischer Zündung. Der große 129-Liter-Kühlschrank sitzt zwar tief, sodass die unterste Ebene etwas mühsam erreichbar ist, dafür bleibt obendrauf Platz für eine zusätzliche Ablage und ein kleines Gewürzregal. Neben zwei Hängeschränken gibt es im Küchenblock drei vollwertige Schubladen sowie einen Apothekerauszug, die über einen zentralen Drehknopf verriegelt werden.
Auch das Lichtkonzept im Dreamer D68 ist gelungen. Die indirekte Beleuchtung der LED-Leisten hinter Fensterrahmen und Möbelkorpussen sowie beleuchtete Dreamer-Schriftzüge schaffen Atmosphäre und setzen gleichzeitig die Fronten mit weiß abgesetzten Dekorstreifen in Szene. So zeichnet sich der neue Dreamer Select D68 Limited zwar nicht durch einen innovativen Grundriss aus, dafür imponiert er mit einem intelligenten, hochwertigen und stimmigen Ausbau.
Grundinformationen Dreamer Select D68 Limited
Gurte/Schlafplätze: 4/2-3 Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,63 m Grundpreis ab: 53.100 Euro Testwagenpreis: 56.610 Euro
Daten und Messwerte
Auf- und AusbauStahlblechkarosserie, innen Kunststoffformteile teilweise m. Stoffbezug, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden XHP/XHP/EPS, Wandstärke Wand/Dach/Boden 10/10/25 mm, kein Doppelboden, 4 doppelt verglaste Fenster mit Alu-Rahmen, 2 Dachhauben, 2 Panorama-Dachfenster.
BordtechnikGas-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6 EH, 6 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, Bad, 3 x Einzelbetten), Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Druckpumpe, Steckdosen 2 x 230 Volt, 3 x 12 Volt, 5 x USB.
BasisfahrzeugFiat Ducato, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2287 cm3, Leistung 104 kW/140 PS bei 3500/min, Drehmoment 350 Nm bei 1400/min, Sechsgang-Schaltgetriebe.
FahrleistungenBeschleunigung 0–50/80/100 km/h 5,8/13,7/20,5 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5. Gang) 5,8/13,8//7,5/17,43 s, (6. Gang) 80–100 km/h 9,9 s, Testverbrauch 9,8 L/100 km.
Wertung
Wohnen: 4,0 von 5 Punkten Beladen: 3,9 von 5 Punkten Technik: 3,5 von 5 Punkten Fahren: 3,6 von 5 Punkten Preis & Service: 2,9 von 5 Punkten