Komatsu HD 605-7 Elektroumbau mit 700 kWh-Akku
Elektromobilität ist nicht länger nur ein Thema für Stadtmenschen. Mit dem E-Auto auf Basis eines Komatsu-Lkw hätten Sie in der Stadt nämlich gar keinen Platz. Könnte mitunter daran liegen, dass es mehr als fünf Meter breit und fast neun Meter hoch ist.
Das größte Elektroauto der Welt entsteht in der Schweiz. Dort baut die Kuhn-Gruppe einen gebrauchten Komatsu-Muldenkipper von Diesel- auf Elektroantrieb um. Dazu verpflanzen die Techniker einen 4,5 Tonnen schweren Akku mit einer Kapazität von 700 kWh in das an sich schon 45 Tonnen schwere Ungetüm. Das System besteht aus 1.400 Nickel-Mangan-Kobalt-Zellen und wird vom chinesischen Hersteller Shenzen Westart zugeliefert. Ein größeres Akku-Paket wurde bislang noch nie auf die Räder gestellt. Der besondere Clou: Planmäßig erzeugt die Elektro-Baumaschine beim Rekuperieren bergabwärts mehr Energie, als sie für die Rückfahrt bergauf benötigt. Die Überschussenergie wird auf 200 kWh pro Tag geschätzt.
Sechszylinder mit 23 Litern Hubraum
Ist der Muldenkipper voll beladen, liegt das Gesamtgewicht bei 110 Tonnen. Kein Wunder, dass es da einen recht stattlichen Akku zum standesgemäßen Antrieb braucht. Mehr als 800 PS und über 9.000 Newtonmeter Drehmoment bringen den E-HD 605-7 vorwärts. Noch mehr Zahlen gefällig? Gerne: die Mulde ist aus 130 kg/mm² hochzugfestem Stahl gefertigt, der Federweg der Vorderachse liegt bei 303 Millimetern (140 mm hinten), der Wenderadius liegt bei 8,5 Metern und der Reifendurchmesser bei rund 2 Metern. Neun Stufen wollen erklommen werden, bis der Fahrer seine Kabine erreicht. Die Serienversion mit 23-Liter-Sechszylinder verbraucht jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Liter Diesel und stößt zwischen 130 und 260 Tonnen CO2 aus. Diese Einsparung dank Elektroantrieb lohnt sich sichtlich.
Eingesetzt wird der Elektro-Muldenkipper fortan von einem schweizer Zementwerk-Betreiber. Dort transportiert die Maschine 20 Mal am Tag Material zwischen Steinbruch und Zementwerk. Der Umbaupreis liegt im siebenstelligen Franken-Bereich, das Projekt wird aber auch vom Schweiz.r Bundesamt für Energie gefördert. Werk-Betreiber Ciments Vigier SA könnte sich vorstellen bis zu acht Elektro-Baumaschinen einzusetzen, sollte sich der Muldenkipper HD 605-7 bewähren. Na denn mal gute Fahrt.