So lasten sie ihren Wohnwagen sinnvoll auf

Auch die hinteren Kurbelstützen und die Quertraverse zwischen den hinteren Rahmenteilen müssen raus. Bei Werkstattchef Michael Trump sitzt jeder Handgriff.
Eine Auflastung schafft mehr Reserven für Gepäck und Zusatzausstattung. Welche Möglichkeiten es gibt und was sie kosten.
Für den Sommerurlaub soll endlich eine Klimaanlage an Bord des Wohnwagens? Der Nachbar erntet Ihre neidischen Blicke, weil er seinen Caravan dank Rangiersystem per Fernbedienung einparkt? Oder es nervt Sie schlicht, dass Sie vor jeder Reise überlegen müssen, wie viel Gepäck noch in den Wohnwagen darf?
Ob für mehr Gepäck oder zusätzliche Ausrüstung: Der Wunsch nach mehr Zuladung ereilt früher oder später fast alle Caravanerinnen und Caravaner. Fein raus ist, wer bereits beim Kauf des Wohnwagens sein Kreuz bei der maximal möglichen Auflastung gemacht hat. Für alle anderen gilt: Der Wohnwagen lässt sich auch nachträglich auflasten, also die erlaubte zulässige Gesamtmasse erhöhen. Wie viel mehr Zuladung drin ist und wie aufwendig und teuer die Auflastung wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Am Beispiel eines Fendt Tendenza 515 aus dem Baujahr 2014 haben wir eine Auflastung inklusive Tausch von Achse und Rahmenteilen begleitet (siehe Schritt-für-Schritt-Dokumentation). In diesem Fall bringt das eine Erhöhung der zulässigen Gesamtmasse um 100 Kilogramm auf 1.800 Kilogramm bei Kosten inklusive Umrüstung von rund 3.000 Euro. Mitunter geht es aber auch einfacher und günstiger. Es gibt folgende Möglichkeiten, um mehr Zuladung zu erreichen:
Dokumentenauflastung
Diese Auflastung kommt ohne technische Änderungen am Fahrgestell aus und erfolgt lediglich auf dem Papier – also im Fahrzeugschein. Voraussetzung ist, dass Achse und Rahmen von Haus aus mehr Last tragen können als im Fahrzeugschein eingetragen. Eine Prüfung durch den Hersteller mit anschließender Abnahme durch TÜV oder DEKRA genügt.
Meist ist mit einer Dokumentenauflastung aber bestenfalls eine geringe Erhöhung der zulässigen Gesamtmasse möglich. Dafür bleiben auch die Kosten (ab ca. 150 Euro) im Rahmen.
Austausch der Federungselemente
Im Achsrohr des Wohnwagens befinden sich die Federungen, die aus sogenannten Gummi-Rundschnüren bestehen. Je nach Wohnwagentyp haben diese Rundschnüre unterschiedliche Längen und Härtegrade.
Eine Auflastung ist möglich, indem diese Federungselemente durch eine stärkere Ausführung getauscht werden. Dazu wird die Achse ausgebaut, die Gummi-Rundschnüre entnommen und durch die tragfähigere Ausführung ersetzt.
Bis zu 200 Kilogramm mehr Zuladung zu Kosten von rund 500 Euro sind so möglich – je nachdem, welche Federungselemente bislang verbaut waren.
Austausch von Fahrgestell-Teilen
Mitunter kann es erforderlich sein, für eine Auflastung Fahrwerkskomponenten zu tauschen – etwa die Achse(n), Bremsen, Stoßdämpfer, Auflaufeinrichtung oder Rahmenteile. Fahrwerksspezialist Alko bietet im Internet eine Checkliste an, anhand derer die Experten prüfen, welche Teile konkret getauscht werden müssen und wie viel Gewichtserhöhung damit möglich ist (www.alko-tech.com/de_de/Service/ Kontakt/Kontakt-Auflastung). Ist das Chassis eines anderen Herstellers verbaut, wendet man sich direkt an diesen.
Der Tausch solcher Fahrgestellteile verspricht maximal 300 Kilogramm mehr Zuladung. Je nachdem, welche und wie viele Komponenten getauscht werden, variieren die Kosten stark.
Austausch des ganzen Fahrgestells
Genügt auch der Tausch einzelner Komponenten nicht, bleibt als aufwendigste und teuerste Option, das gesamte Chassis des Wohnwagens auszutauschen. Hierbei wird also das Fahrgestell als Ganzes vom Aufbau getrennt und durch ein neues, tragfähigeres Modell ersetzt. Bis zu 500 Kilogramm mehr Zuladung sind so drin zu Kosten von mindestens 5.000 bis 6.000 Euro.
Limits setzt das vom Wohnwagenhersteller maximal freigegebene zulässige Gesamtgewicht. Deshalb sind in unserem Beispielfall (Fendt Tendenza 515) trotz Tausch von Achse und Rahmenteilen nicht mehr als 100 Kilogramm Extra-Zuladung drin.
Grundsätzlich zu bedenken: die Tragfähigkeit der Reifen. Mitunter wird es die Auflastung erfordern, auf tragfähigere Pneus umzusteigen.