Im Winter sicher unterwegs mit dem Wohnmobil

Die Straßenverhältnisse im Winterhalbjahr halten oftmals
Überraschungen parat. promobil zeigt, wie Sie sich richtig
vorbereiten und im entscheidenden Moment richtig reagieren. Unsere
Experten-Tipps für die Wintertour im Wohnmobil.
"Puh! Das wäre fast ins Auge gegangen. Zum Glück kam gerade kein Gegenverkehr." Solche Situationen hat wohl jeder schon mal erlebt. Ganz plötzlich weht der Wind so heftig von der Seite, dass das Fahrzeug vom Kurs abkommt. Gut, wenn man da durch dosiertes Gegenlenken wieder in die Spur kommt, ohne im Graben zu landen oder andere zu gefährden.
Tücken des Reisemobil-Fahrens bei Wind und Wetter
Aufgrund der großen Seitenflächen ist dies Gefahr von Seitenwind für Wohnmobilfahrer noch deutlich akuter als für Pkw-Lenker, und das Einfangen des Fahrzeugs umso schwieriger. Am besten übt man solche Manöver, im Idealfall bei einem Sicherheitstraining auf abgesperrtem Gelände, notfalls auf einem größeren, leeren Parkplatz.
Mindestens ebenso wichtig ist aber auch, dass Sie am Steuer eines schweren Fahrzeugs mit solchen Verkehrssituationen im Voraus rechnen. Meist gibt es entsprechende Vorzeichen dafür. Im Herbst und Winter sind widrige Straßenverhältnisse natürlich besonders häufig. Nicht umsonst weisen die Jahresstatistiken die Monate Oktober und November regelmäßig als die unfallträchtigsten aus, vor allem bei den Blechschäden. Eine wichtige Informationsquelle ist auch die Wettervorhersage.
Sind starke Winde angesagt, sollten Wohnmobilfahrer hellhörig werden. Zeigt der Straßenverlauf zudem entsprechende Gegebenheiten – das Ende einer bewaldeten Strecke, eine frei stehende Brücke oder eine Passhöhe –, muss die Person am Reisemobil-Steuer in "Hab-Acht-Stellung" gehen. Das gilt auch beim Überholen von Lkw.
Alles mit Gefühl – oder elektonischen Assistenten
Wird das Wohnmobil von einer Windböe erfasst, sollte man sachte Gas wegnehmen, statt vor Schreck eine Vollbremsung hinzulegen. Wenn Sie maßvoll gegenlenken, anstatt das Lenkrad zu verreißen, kommt das Fahrzeug eher wieder in die richtige Spur.
Willkommene Hilfe verspricht der elektronische Seitenwindassistent, der erstmals im Mercedes Sprinter in der 3,5-t-Klasse eingeführt wurde. Dabei erkennt das ESP-System Windeinflüsse, bremst einzelne Räder gezielt ab und zieht das Fahrzeug wieder in die Spur. Die Wirksamkeit des Assistenten ist bei Testfahrten deutlich spürbar. Bei einigen Kastenwagen-Modellen ab Baujahr 2012 ist es für weniger als 200 Euro sogar nachrüstbar. Für den Fiat Ducato gibt es das System nicht.
Alles über Assistenzsysteme in den Reisemobil-Basisfahrzeugen lesen Sie hier.
Winterreifen ab Oktober: Mehr Grip
Außer dem Wind sind es im Herbst und Winter auch die Straßenbedingungen selbst, die Fahrern zu schaffen machen. Nasses Laub oder feuchte Erde, etwa von Erntefahrzeugen – und die Fahrbahn hat wie bei Schnee nur noch ein Fünftel des Grips. Der Wechsel auf Winterreifen wird bereits ab Anfang Oktober empfohlen. Damit ist man auch besser gewappnet, sollte sich durch Regen und einen Temperatursturz gar Blitzeis bilden.
Häufiger ist aber der Fall, dass am Morgen nach einer klaren Nacht die Fahrbahn zwar trocken und griffig ist, jedoch auf Brücken noch tückische Reifglätte lauert. Generell gilt die Empfehlung, Tempo und Abstand in dieser Jahreszeit anzupassen.
Guter Durchblick
Schnelles Reagieren hängt vom frühzeitigen Erkennen ab. Den klaren Blick durch die Frontscheibe sichern frische Wischerblätter und Waschwasser mit Frostschutz. Ähnliches gilt für die Fahrzeugbeleuchtung, die in der dunklen Jahreshälfte umso wichtiger ist.
In beiden Fällen können dabei elektronische Assistenten helfen, die für neue Reisemobilmodelle immer häufiger verfügbar sind und dem Fahrer das Einschalten und Regulieren von Scheinwerfern und Scheibenwischern abnehmen. So bleiben immer weniger Gründe, das Reisemobil in dieser Jahreszeit einzumotten.