10 Tipps für nachhaltigeres Campen

Nachhaltig in den Urlaub fahren, wie soll das gehen? Nicht erst seit die Spritpreise explodieren, denken auch immer mehr Reisende, die im Wohnmobil oder Campingbus unterwegs sind, darüber nach, wie nachhaltig Campingurlaub wirklich ist.
Camping liegt im Trend wie nie zu vor. Egal ob in den sozialen Medien, in Magazinen oder auf Buchcovern: Fast überall wird man mit Fotos von schnuckeligen Bullis, die einsam im Wald oder am Meer stehen konfrontiert. Daneben sitzen glückliche Menschen am Lagerfeuer oder Menschen, die mit einer dampfenden Tasse heißem Kaffee in der Hand den Blick auf die rauschenden Wellen genießen. Das ist Vanlife. Das ist Freiheit. Das will man.
Kein Wunder also, dass Camping so gefragt ist wie nie zuvor. Doch Camping ist nicht immer so romantisch, wie es dargestellt wird. Mitten in der ersten Corona-Welle wurden Berichte laut von vermüllten Parkplätzen in den Alpen; von Wäldern, die von menschlichen Exkrementen übersät waren und von Wiesen, die ohne Rücksicht auf Umwelt und Tiere auf der Suche nach einem idyllischen Übernachtungsplatz niedergefahren wurden.
Ist Camping nachhaltig – oder nicht?
Jede Medaille hat zwei Seiten. Klar stößt ein großes Freizeitfahrzeug auf Campingreisen mehr CO₂ aus als ein gängiger Pkw. Bei der Produktion der Camper und Wohnwagen werden Ressourcen verbraucht. Das Campingfahrzeug als Zweitfahrzeug verursacht also mindestens einen doppelt so großen Umwelt-Fußabdruck. Und dennoch: Camping ist im Vergleich zu Pauschal- oder Flugreisen nachhaltiger.
Das untermauert auch eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu), welche die Emission von klimaschädlichem CO₂ verschiedener Urlaubsreisen untersucht. Dabei haben sie Campingurlaub mit Flug-, Bahnreisen und einer Kreuzfahrt verglichen Das gesamte Ergebnis der Studie lesen Sie hier.
Doch viel wichtiger ist die Frage: Wie kann jede/r einzelne Camper und Camperin dafür sorgen, dass der Campingurlaub so umweltschonend wie möglich wird?
10 Tipps für nachhaltigen Campingurlaub
promobil gibt Tipps, wie Sie auch unterwegs die Umwelt schützen und Ressourcen schonen.
1. Mieten & Vermieten
Bei der Produktion von neuen Campingfahrzeugen werden Ressourcen verbraucht. Daran führt kein Weg vorbei. Wer also noch kein eigenes Campingfahrzeug besitzt, sollte mit dem Gedanken spielen, sich einen Camper zu mieten anstatt zu kaufen. Damit werden die ohnehin vorhandenen Camper, Wohnmobile und Wohnwagen effektiv ausgelastet. Alle Infos rund um das Thema Wohnmobil mieten lesen Sie hier in unserem Ratgeber.
Und andersrum sollten Besitzer eines Campingfahrzeugs mit dem Gedanken spielen, das Gefährt in der ungenutzten Zeit über private Sharing-Plattformen zu vermieten. Nicht zuletzt sollte man bei der Wahl des Mietcampers darauf achten, dass es sich um ein Fahrzeug mit möglichst niedrigem Spritverbrauch handelt und der Motor möglichst sauber ist, einen Katalysator hat und einer hohe Euro-Schadstoffnorm entspricht.
2. Alternativen zum Camper oder Wohnwagen
Ein Campingerlebnis erfordert nicht zwangsläufig ein eigenes Campingfahrzeug. Wie wäre es mit einem Zeltabenteuer und einer Anreise mit dem Zug oder Fahrrad? Fünf Beispiele, wie Camping mit dem Zug gelingt, finden Sie im Artikel "Camping ohne Sprit". Auch Dachzelte könnten eine Alternative sein, um das eigene und bereits vorhandene Auto zum Campingfahrzeug zu machen.
3. Spritsparend fahren
Steht das Campingfahrzeug für die nächste Reise bereit, heißt es im nächsten Schritt Sprit zu sparen. Camper und Camperinnen sollten möglichst Kraftstoff-schonend und vorausschauend fahren. Beispiel: Sobald es möglich ist, in den höchsten Gang schalten und das Fahrzeug richtig beladen. Das verringert den Verbrauch und schont den Geldbeutel. Noch mehr Tipps lesen Sie hier.
4. Reiseziele mit Bedacht wählen
Nicht zuletzt bei der Wahl des Reiseziels kann man Wert auf Nachhaltigkeit legen. Anstatt tausende Kilometer weit zu fahren, ist vielleicht auch ein Ziel in der näheren Umgebung attraktiv. So kann man effektiv den CO₂ Ausstoß minimieren.
Außerdem gibt es die sogenannten Eco-Campingplätze. Ecocamping ist eine Initiative mit dem Ziel, ökologisches Campen in Europa voranzubringen. Die Initiative wird von Umweltorganisationen und Campingverbänden getragen.
Naturverbundende Ziele sind auch Stellplätze an Bauernhöfen oder Stellplätze an Nationalparks – hier kann man Natur und Landwirtschaft hautnah erleben und sich bei LandwirtInnen und FörsterInnen über den aktuellen Stand der Umwelt informieren. Und klar, dass man bei der Routenplanung immer im Kopf behält, wo es in Europa Umweltzonen gibt.
5. Verhaltensregeln beim Übernachten am Straßenrand
Wer unbedingt frei stehen möchte, muss sich an gewisse Regeln halten. Grundsätzlich ist Wildcampen in Deutschland nicht erlaubt. Was erlaubt ist, lesen Sie hier.
In Bächen und Seen sollte man nicht mit Hygieneprodukten duschen oder Wäsche waschen. Wer keine Camping-Toilette an Bord hat, sollte den eigenen Kot wie Hundekot in Tüten packen und entsorgen. Auch Feuchttücher haben nichts im Wald zu suchen.
Die Chemie-Toilette darf unter keinen Umständen einfach in der Natur, sondern nur an dafür vorgesehenen, öffentlichen Entsorgungsstationen oder auf dem Campingplatz entleert werden. Wer frei steht, sollte auf Tiere Rücksicht nehmen, leise sein und nicht einfach ein Lagerfeuer auf dem Boden entfachen.
6. Nachhaltiges Campingzubehör
Egal ob in der Campingküche, im Bad oder bei der Ausstattung: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an nachhaltigem Campingzubehör. Feste Seife anstatt flüssigem Shampoo in Plastikflaschen, Bienenwachstücher anstatt Alufolie, Emaille Geschirr anstatt Melamin Teller… Die Liste ist lang. Hier ein paar mehr Anregungen zu nachhaltigem Campingzubehör.
7. Müll vermeiden und korrekt trennen
Wie zu Hause gilt auch auf Reisen: So wenig Müll wie möglich produzieren. Am besten kauft man regional vor Ort möglichst unverpackte Lebensmittel ein, benutzt Einkaufstaschen aus Baumwolle anstatt Plastiktüten und kauft Mehrwegflaschen ein. Wichtig ist auch die korrekte Mülltrennung. Das ist aufgrund des mangelnden Platzes im Camper oft gar nicht so einfach. Hier lesen Sie, wie es gelingen kann.
8. Energie sparen, Strom selbst produzieren
Schon die Umstellung von Glüh- oder Halogenlampen auf LEDs spart Energie. Und da man ja auch meist bei schönem Wetter und strahlendem Sonnenschein unterwegs ist, lohnt es sich sicherlich den Camper mit Solarmodulen auszustatten oder nachzurüsten und somit selbst seinen Strom zu erzeugen. promobil hat bereits Solarmodule getestet.
9. Co2-Ausstoß kompensieren
Nicht zuletzt gibt es eine Vielzahl an sinnvollen Projekten, um den eigenen CO₂ -Ausstoß zu kompensieren. Es gibt eine Vielzahl von sinnvollen Klimaschutzprojekten, die unterstützenswert sind.
Doch Vorsicht: Den CO₂-Ausstoß zu kompensieren sollte nicht bedeuten, sich einfach freizukaufen. Nur wer selbst aktiv versucht, seinen Urlaub so nachhaltig wie möglich zu gestalten, kann aktiv was ändern.
10. Trenntoilette statt Chemie-Klo
Die Standard-Toilettenkassette mit Klospülung hat sich nicht zuletzt deshalb durchgesetzt, weil sie so praktisch ist. Weniger gut: Die chemischen Zusätze, die in dieser Toilettenform verwendet werden, um den Kassetteninhalt zu konservieren bzw. keine unangenehmen Gerüche zu produzieren. Wen die Chemie-Keule stört, verwendet möglichst umweltschonende Sanitärzusätze.
Eine Alternative dazu sind Trenn- bzw. Trockentoiletten. Sie benötigen weder Chemie noch Wasser. Wie Sie funktionieren, lesen Sie hier.