Vorteile und Nachteile des schicken Allrad-Campers

Mit Allradantrieb und kernigem Offroad-Look: Den Campingbus Sunlight Cliff gibt es nun auf Ford-Transit-Basis und als 4x4-Campingbus. promobil hat ihn bereits kurz gecheckt.
Sunlight versteht sich als Marke, die Freiheit und Abenteuer verkörpert. Ein Allrad-Modell passt da gut ins Programm. Der Ford Transit, der im Gegensatz zum Fiat Ducato auch mit vier angetriebenen Rädern erhältlich ist, kommt als Basis für den neuen Cliff 4x4 gerade recht. Hier gibt es den ausführlichen Test des Sunlight Cliff 4x4.
Wir konnten einen Blick in den neuen Sunlight Cliff 4x4 in Serienausstattung werfen. Sehr viel spektakulärer mutet die Optik des Showcars an, das im Video gezeigt wird, dieser erhielt für eine bulligere Optik noch mehr Offroad-Features wie einen Frontbügel, Offroad-Reifen und einen speziellen Kühlergrill.
Vorteile und Nachteile des Cliff 4x4 590
(+) klarer Grundriss
(+) gute Ausnutzung des Raums
(+) viele Staufächer und Ablagen
(+) Möbel in reduziertem Design
(-) eher kleines Bad, zum Duschen recht eng
(-) Recht hoher Preis im Vergleich zum Cliff Adventure Edition auf Fiat-Basis ohne 4x4
So funktioniert der Allrad-Antrieb im Transit
Bis zu 50 Prozent der Antriebskraft leitet das System von Ford automatisch via Lamellenkupplung an die Vorderräder. Besonders auf unbefestigten Straßen vermittelt die deutlich bessere Traktion mehr Sicherheit.
Um den robusten Auftritt zu unterstreichen, stattet Sunlight das 170 PS starke Showcar mit einem markigen Kühlergrill, Rammschutzbügel und schwarzen 16-Zoll-Alurädern aus. Die Serienversion des Adventure Edition fährt etwas ziviler vor und muss auch auf die Höherlegung wie beim Prototyp verzichten.
Sunlight Cliff 590 4x4: Grundriss
Der Grundriss des Allrad-Modells ist der 590: Eine recht typische Aufteilung für einen knapp sechs Meter langen Bus mit Heckquerbett.
Eine ganz so kernige Außenoptik wie der Showcar bekommt der Sunlight Cliff 590 4x4 nicht. Das Möbeldesign im Inneren zeigt sich aufgeräumt und ist passend zum fast komplett schwarzen Außendesign ebenfalls teilweise mit schwarzen Möbelfronten ausgestattet.
Die Stehhöhe (2,02 m) ist sehr großzügig bemessen. Einen cleveren Kniff bietet der Küchenblock: Da er zum Eingang hin angeschrägt ist, entsteht hier mehr Hüftfreiheit. Das fällt beim Einsteigen direkt positiv auf. In der Küche gibt es einen Herd mit zwei Flammen und ein Spülbecken, darunter Besteckschublade und Stauraum. Der Kompressorkühlschrank fasst 70 Liter.
Etwas kompliziert war laut Sunlight der Einbau eines Fliegengitters in das neue Transit-Basisfahrzeug. Die Lösung: Eine zweigeteilte Schiebetüre, die sich oben vor die Küche und seitlich von der Beifahrerseite her schließen lässt. Im Wohnbereich bietet Sunlight einen stufenlosen Boden, anders als bei vielen anderen Campingbussen gibt es also keine Stufe zum Cockpit hin. In der Serienausstattung wird beim Cliff 4x4 auch eine Markise verbaut sein.
Heckbett und Bad
Gegenüber der Küche ist ein kompaktes Raumbad untergebracht. Eine faltbare Türe trennt das Bad ab, eine normale Türe würde laut Sunlight weit mehr Platz benötigen, deshalb erdachte das Entwicklungsteam diese Lösung. Während der Fahrt muss sie offen bleiben und lässt sich nach vorne hin arretieren.
Das Bad auf wenig Platz bietet ein Waschbecken mit ebenfalls schwarzen Fronten und eine Toilette, darüber verschiedene Schränke und Staufächer. Auf dem Boden liegt ein Lattenrost aus Holz für ein angenehmes Fußgefühl und als Duschrost. Der Wasserhahn ist ausziehbar und funktioniert auch als Duschbrause, abgeschirmt werden Reisende beim Duschen durch einen umlaufenden Duschvorhang. Ein kleines Fenster dient der Belüftung.
Wer nach hinten ins Bett klettert, findet eine recht großzügige Liegefläche mit 1,47 Meter Breite. In der Länge wird es für große PassagierInnen aber knapp. Trotzdem bietet das Heckbett einiges an Komfort. Außerdem bleibt hinten noch Stauraum in Oberschränken, Kleinkram findet Platz in Gepäcknetzen oder Ablagen.
Leselichter finden Reisende ebenfalls ausreichend. Und: Wer aus dem Bett ein Getränk aus dem Kühlschrank greifen will, kann das tun, ohne aus dem Bett aufzustehen. Die Tür des Kühlschranks ist nämlich an beiden Seiten angeschlagen.
Technik und Stauraum
Hinter den Heckflügeltüren verbirgt sich Stauraum unter dem Bett. Wer die Matratzenteile zur Seite packt, gelangt an die Wassertanks und die Bordelektrik. Auf der Fahrerseite gibt es obendrein noch ein größeres Toploader-Staufach. Platz genug für zwei große Gasflaschen bietet das Heck. Unterwegs sorgen sie für Energie zum Kochen und Heizen.
Für Mountainbike- und andere Fahrrad-Begeisterte gibt es einen schwarzen Fahrradträger am Chassis. Schienen zum Transport von zwei Bikes gibt es ab Werk.
Fahren
Wir hatten beim Check die Gelegenheit, eine kurze Spritztour im Cliff zu machen. Sehr gefällig und übersichtlich wirkte das schlichte Cockpit beim ersten Einsteigen. Unterwegs sammelte der Transit Punkte durch seinen direkten Fahrcharakter, der 170-PS-Motor verleiht dem Fahrzeug auch am Berg Reserven, die beim Gasgeben deutlich zu spüren sind.
Wer sich das Video oben angesehen hat, kann sehen, wie ein Offroad-Profi den Campingbus an seine Grenzen bringt. Die fordernden Testfahrten in Albanien und den teils harten Offroad-Einsatz sollen Möbel und Interieur im Übrigen gut überstanden haben. Wer beherzt fährt, manövriert das Fahrzeug sicher auch aus schwierigen Lagen.
Für wen eignet sich der Cliff 590 4x4?
Grundsätzlich spricht Sunlight mit den Modellen der Adventure-Linie eine Outdoor-liebende Zielgruppe an. Individual-Reisende, die gerne autark stehen und für ihr Hobby viel in der Natur unterwegs sind, hat die Marke dabei im Auge. Egal ob zum Klettern, Kanu fahren oder Mountainbiken, die Campingbusse von Sunlight sollen dafür das richtige Camping-Gefährt sein. Deshalb bleibt auch das Innendesign eher zurückhaltend, um für individuelle Gestaltung genug Platz zu lassen.
Klar der Cliff 4x4 bietet mit Allrad die Möglichkeit auch das letzte Stück über unwegsames Gelände zum Stellplatz zu gelangen, für wirklich groben Offroad-Einsatz würde ihm aber einige Zusatzausstattung gut stehen.
Schwesternmodell und erste Testfahrten
Der Innenausbau erinnert nicht ohne Grund an das Ford-Modell der Schwestermarke Etrusco. Mehr über den Etrusco CV 600 DF lesen Sie hier. Er wird im Laika-Werk im italienischen San Casciano in den Sechs-Meter-Transit implantiert.
Die Auslieferung beginnt im September 2022, zu Preisen ab knapp 70.000 Euro.
Sunlight Cliff 4x4 Adventure Edition
- Preis: ab 68.499 Euro
- Basis: Ford Transit, Kastenwagen, Allradantrieb, 125 kW/170 PS
- Gesamtgewicht: 3500 kg
- Länge/Breite/Höhe: 5,98/2,06/2,80 m
- Empfohlene Personenzahl: 2
Wie sich der Sunlight Cliff 600 auf Fiat-Basis in unserem ausführlichen Praxistest geschlagen hat, lesen Sie hier.