Mit dem Wohnmobil zur Adventszeit in den Naturpark

Unterwegs im Naturpark entlang der deutsch-tschechischen Grenze und ein bisschen nordwestlicher, wo Bergdialekte Sächsisch zur Fremdsprache machen. Wir zeigen die 12 schönsten Stellplätze im Weihnachtsland.
Denkt man in der dunklen Jahreszeit an deutsche Bräuche, fallen einem Kerzen tragende Engel und Bergmänner, rauchende und duftende "Raachermanneln", sich drehende Pyramiden und Fenster schmückende Schwibbögen ein. Sie alle kommen, soweit es sich um handgemachte Holzkunst handelt, aus dem Erzgebirge und sind das Produkt eines frühen Strukturwandels. Zunächst bestimmte hier das Erz den Rhythmus, das dem Gebirge den Namen gab.
Es begann im 12. Jahrhundert im Raum von Freiberg mit dem Silber. Den Stollen und Schächten folgten Städte und Hüttenindustrie. Heute zeugen Industriedenkmale, Besucherbergwerke, Kirchen, Schlösser, Burgen und jährliche Bergparaden vom Glanz der Vergangenheit.Was zunächst über Krisenzeiten hinweghalf, die holzverarbeitende Kleinkunst, wuchs ab dem 18. Jahrhundert zum eigenständigen Wirtschaftszweig heran. Und natürlich schmückt sie weiterhin ihre Region. Eine Fahrt durchs vorweihnachtliche Erzgebirge wird somit zur Wellness für Auge und Herz – "Wir sind Weihnachten".
Skifahren und Wellness
Eine verschneite Landschaft erhöht diesen Reiz und verschafft Möglichkeiten zu wintersportlichen Aktivitäten, vorwiegend in den Loipen. Berühmt ist die 36 Kilometer lange Kammloipe. Sie gilt als schneesicher, ebenso das Skigebiet Oberwiesenthal. Ein ausgedehntes Loipennetz findet sich im Geyerischen Wald und rund um Schöneck. Im vogtländischen Teil des Naturparks ist um Klingenthal herum die Musikinstrumentenherstellung zu Hause – ebenfalls mit Weltruf.
Den hat auch der Bäderzipfel mit Bad Elster und Bad Brambach erlangt, der auf die heilende Wirkung des Wassers aus dem vulkanen Untergrund setzt. Die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz ehrt den dort geborenen ersten Deutschen im Weltraum, den Kosmonauten Sigmund Jähn, und gibt einen weltweiten historischen Überblick über die Erkundung der Engel Heimat.
In den nichtweißen Jahreszeiten laden die Wanderwege durch die Wälder mit herrlichen Ausblicken auf die nächste Erhebung ein, an deren Hängen die Ortschaften kleben. Wer radeln möchte, sollte viel Muskel- oder Batteriekraft mitbringen. Letztere lässt sich vor Ort auch ausleihen. Straßen und Wege weisen oft Steigungen bis zu 15 Prozent auf. Das Fuß- und Radwanderwegenetz ist gut ausgeschildert. Was fehlt, sind Parkplätze außerhalb der Ortschaften.
Versteckte Stellplätze in der Natur
Dagegen liegen zahlreiche Stellplätze mitten im Wald. Sie sind so versteckt, dass manches Navigationsgerät überfordert ist und Zufahrten anbietet, die nicht zu empfehlen sind. Wer solche Ziele ansteuert, etwa die Plätze am Sportpark Rabenberg, sollte vorher anrufen und sich den Anfahrtsweg beschreiben lassen. Andere Stellplätze, die hier durchaus der Erwähnung wert gewesen wären, machen just im Winter dicht – darunter die in Bad Brambach, Markneukirchen, Pöhl und Seiffen.
Bewegung in frischer Luft macht hungrig und durstig. Da bietet die hiesige Küche Schmackhaftes. Das ehemalige Arme-Leute-Essen Klitscher, eine Art Kartoffelpuffer, ist heute Kult. Sauerbraten mit Wickelklößen und Rotkohl leisteten sich früher nur Betuchte. Regionale Biere wie das Freiberger oder das Wernesgrüner vervollständigen die traditionelle Mahlzeit. Das Problem ist nur: Wo gibt’s eine Gaststätte? Viele haben nur noch abends und/oder an den Wochenenden offen. Schilder "Wegen Krankheit geschlossen" sind Ausdruck fehlenden und alternden Personals.
Blechkuchen sind weiterhin ein Renner. Den Erzgebirgischen Stollen nimmt man mit nach Hause, wo er dann unter den Blicken der "Jahresendfiguren" genossen werden kann. So nannten die Genossen zu DDR-Zeiten die Weihnachtsengel, die es ja nach Ansicht der gottlosen Staatslenker nicht geben konnte. Aber Sigmund Jähn, der im Himmel war, hat sie bestimmt gesehen. Nur darüber reden, das durfte er natürlich nicht.